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Martina Morawietz

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Logistik: Dank Digitalisierung durch dick und dünn

Die Logistik bildet die Schnittstelle aller wirtschaftlichen Prozesse. Umso wichtiger ist ihre Krisensicherheit. Die Digitalisierung ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Förderprogramme unterstützen Unternehmen durchzustarten.

Die Branche sollte „Hurra!“ schreien – nichts läuft ohne sie. Von Beschaffung über Produktion bis zur Auslieferung an Endkunden und Recycling eingesetzter Stoffe: In jedem Prozess unserer Wirtschaft steckt ein Stück Logistik. Ein Großteil der Betriebe sind Mittelständler. Fast jede*r zweite Deutsche bestellt häufiger online als vor Corona. Der Druck auf die Branche wächst: Gegenwärtig fehlen rund 40.000 Fahrerinnen und Fahrer. Schlechtes Management der Zeitfenster an der Rampe sorgt für Wartezeiten und Staus. Ihre Lieferketten zu digitalisieren, stellt Unternehmen vor eine große Herausforderung. 

Kundin nimmt Lieferung entgegen.

Die Digitalisierung liefert die Transparenz und die Echtzeit-Informationen zu Lieferungen, die Kunden heutzutage erwarten.

Corona hat Licht und Schatten geschärft: Dank ihres vergleichsweise hohen Grads der Digitalisierung sind die Transport- und Logistik-Unternehmen des Mittelstands gut durch die Pandemie gekommen. Zu diesem Ergebnis kommt der „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“. Für etwaige künftige Krisen will ein Drittel der Unternehmen seine Prozesse sogar verstärkt digitalisieren. Schwerpunkt sind pandemiebedingt die Ausstattung der Mitarbeiter mit digitalen Lösungen für flexibles Arbeiten. 

Richtig so, würde Bernhard Steimel, Leiter von Mind digital, dem Beraternetzwerk für Digitale Zukunftsmärkte, zustimmen: „Die Zeiten bleiben unsicher und sprunghaft“.  In Zusammenarbeit mit Mind Digital hat die Deutsche Telekom das Trendbook Business Resilience herausgegeben. Es beschreibt, was resiliente, also widerstandsfähige Unternehmen ausmacht und was wichtige Aufgabenstellungen für mehr Krisensicherheit sind. In drei Bereichen gibt es aus seiner Sicht besonderen Handlungsbedarf: 1. Die Kunden-Orientierung. 2. Die unternehmerischen Prozesse, denn sie lassen ein Unternehmen schneller werden. 3. Der technologische Unterbau: Hier geht es um Cloud, Security, Infrastruktur, Entwicklung und den Betrieb von Software.

1. Ein gutes Kundenerlebnis bewirken – oder die „Amazonisierung“ der Logistik

Der Online-Versandhändler und Cloud-Anbieter Amazon hat Standards gesetzt: Prozesse und Software sind perfekt auf den Kundennutzen ausgerichtet: Kund*innen wünschen Express-Zustellung noch am selben Tag, maximale Transparenz zu Lieferterminen und auch kurzfristig Änderungen beim Zustellort. Dazu bedarf es zuverlässiger Kommunikation und Ende-zu-Ende-Prozesse. Sicherlich kann der Mittelstand nicht mit einem weltweit agierenden Tech-Riesen mithalten. Aber mit Hilfe der Digitalisierung lassen sich komplexe Abläufe zwischen Logistik-Partnern und ihren unterschiedlichen IT-Lösungen harmonisieren. Durchgängige IT-Systeme liefern Transparenz und die Echtzeit-Informationen, die Kunden heutzutage erwarten: Wo ist die Lieferung, wann trifft sie ein? Der Kunde bekommt ein direktes Update auf seine telefonische Anfrage, eine Mail, eine SMS. Wer zufrieden ist, geht mit durch dick und dünn.

2. Prozesse straffen, schneller sein

Zur Resilienz gehört, dass Krisen ein Unternehmen weniger stark treffen und dass sich das Unternehmen schnell erholt. Digitalisierung hilft, Prozesse schneller und flexibler zu gestalten. Es muss nicht gleich die Ende-zu-Ende digitalisierte Lieferkette sein. 

Der grundlegende Einstieg ist die digitale Unterstützung manueller Prozesse. Und zwar dort, wo der stärkste Engpass liegt: bei der Ressource Personal. Laut einer Studie der Bundesvereinigung Logistik und T-Systems fehlen der Branche 40.000 LKM-Fahrerinnen und Fahrer. Im Jahr 2030 könnten 150.000 Stellen unbesetzt sein. Ein Drittel der Befragten sehen im Bereich Verkehrswirtschaft/Telematik die größten Potenziale, die Arbeitszeit der Fahrer*innen produktiver zu gestalten. Also alle Prozesse auf der Straße und am Fahrzeug und damit auch die Routen- und Ladeplanung. 

Mit GPS-Tracking managen Unternehmen über eine cloudbasierte Plattform ihre Fuhrparks sowie die Güter und ihre Mitarbeiter unterwegs – bei optimierter Routenführung. Mit Lösungen für Flottenmanagement verfügen Disponent*innen über ein Werkzeug für Transparenz: Sie kennen den Standort der Fahrzeuge. Sie haben den Überblick zu den Einsatzzeiten und der Verfügbarkeit der Fahrer*innen. Sie sind jederzeit auskunftsfähig gegenüber König Kunde. Sie kennen die Kraftstoff- und Wartungskosten und den Wartungsbedarf. Sie sparen Kosten.

Schlecht verplante Ladeflächen wirken sich aus in langen Ladezeiten, zusätzlichen Transporten oder Leerfahrten. Um Stahlteile zu verzinken, holt The Coatinc Company (TCC) aus dem Siegerland auch riesige Bauteile beim Kunden ab und bringt sie wieder zurück. Ungenaue Maßangaben der Kunden führten dazu, dass individuelle Teile nicht auf die Ladefläche passten. Mit einer App können die Kunden nun vorab mit ihrem Smartphone per Augmented Reality die Stahlobjekte fotografieren und an TCC schicken.

Neben Transport- und Lagerkosten zählt der manuelle Prozess des Kommissionierens zu den großen Aufwands- und Kostenblöcken in der Logistik. „Lieferung in 120 Minuten“ verspricht Getränke-Lieferdienst flaschenpost. Dafür kommen in den Lagern vernetzte Handschuh-Scanner zum Einsatz. Sie erfassen die Barcodes der Kisten automatisch. Die Kommissionierer haben die Hände frei. Das beschleunigt die Logistik und macht die Bestellungen noch schneller bereit für den Transport. 

3. Das digitale Fundament stärken – mit Beratung zu Fördertöpfen.

Widerstandsfähige Unternehmen bleiben trotz Störungen weiterhin betriebsfähig und flexibel. Sie wachsen sogar weiter. Das geht nicht ohne Investitionen wie in eine neue IP-Telefonanlage, in mobile Endgeräte für die Belegschaft, die Vernetzung der Mitarbeiter über Microsoft Teams oder die Migration der IT-Infrastruktur in die Cloud. Wesentlich ist ein Zielbild:  wie Unternehmen in Zukunft arbeiten wollen. 

Darüber hinaus bedarf es eines konsistenten Digitalisierungsplans. Bund und Länder übernehmen mit Förderprogrammen bis zu 70 Prozent der Kosten von Projekten für Digitalisierung. Über „Digital Jetzt“ des Bundeswirtschaftsministeriums erhielt Mars 50.000 Euro Förderung, die nicht zurückzuzahlen sind. Die Spedition konnte deutlich schneller ihre Prozesse digitalisieren und professionalisieren als ursprünglich geplant.

Was macht ein resilientes Unternehmen aus? Woche für Woche finden Sie dazu neue Beiträge in unserem Special über Resilienz durch Digitalisierung.

Die Prioritäten ändern sich. Vieles, was früher Kür war, ist heute Pflicht.

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Die globale Wirtschaftskrise beschleunigt die vorhandenen Trends. 

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