Wer wär‘ nicht gerne Aktionär?
Am 18. November 1996 bekam die Frankfurter Börse vorübergehend einen neuen Anstrich: Alles war in Magenta getaucht, denn an diesem Tag wurde die T-Aktie zum ersten Mal notiert. „Ein Bild und seine Geschichte“ über den Start der „Volksaktie“
„Unser Börsengang war ein riesiges Medienspektakel. Morgens hatte eine Pressekonferenz mit Ron Sommer, unserem Finanzvorstand Joachim Kröske und Bundesfinanzminister Theo Waigel stattgefunden. Danach strömten alle aufs Parkett. Als es dort pickepackevoll war, erschien auf der Anzeigetafel der erste Kurs – es waren rund 33 Mark, also deutlich mehr als der offizielle Ausgabekurs von 28,50 Mark“, erinnert sich der damalige Pressesprecher Stephan Althoff. Danach stieg ein Telekom-Tross ins Flugzeug, um in New York auch an der Wall Street den Start der Aktie zu feiern. „Ich bin derweil nach Tokio geflogen, Ron Sommer kam aus den USA hinterher. Das Treffen mit dem japanischen Börsenchef folgte einem strengen Zeremoniell: Die jeweiligen Delegationen saßen sich zu fünft gegenüber, aber sprechen durften nur Ron Sommer und der Chef der Japaner – alle anderen machten ein freundliches Gesicht.“
Stephan Althoff hat damals ganzen Prozess rund um den Börsengang begleitet – ein sehr langfristig geplantes Unterfangen. „Die Deutschen waren komplette Aktienmuffel. Unsere Aufgabe bestand also erst einmal darin, Aufklärung zu betreiben. Darüber, dass Wertpapiere im Vergleich zu anderen Anlageformaten eine lukrative Alternative sein können. Und dann mussten wir sie natürlich davon überzeugen, T-Aktien zu kaufen“, erzählt Althoff.
Jeder und jede sollte sich dafür begeistern. So formten für die Einführungskampagne zum Beispiel Fischer, Feuerwehrmänner und Flugbereiterinnen mit ihren Händen das „T“, musikalisch begleitet von der Frage „Wer wär nicht gerne Aktionär?“ Stephan Althoff schildert den schmalen Grat, auf dem sich die Telekom damals bewegte: „Man darf Aktien nicht einfach platt bewerben, sondern muss auch immer über die Risiken aufklären. Das alles in 30 Sekunden zu packen, war gar nicht so einfach.“ Doch wenn Manfred Krug am TV-Bildschirm erklärte: „Telekom, die machen das“ glühten in den Info-Callcentern die Drähte – und die 713 Millionen Aktien waren im wahrsten Wortsinn schnell unters Volk gebracht. Dass sich Manfred Krug im Nachhinein von seinem Engagement für die Aktie distanziert hat, kann Stephan Althoff nur bedingt verstehen: „Wir haben damals ja nicht die Unwahrheit erzählt, die ersten dreieinhalb Jahre war die Aktie eine reine Erfolgsgeschichte. Die Telekom hat dann – wie viele andere Unternehmen auch – unter dem allgemeinen Börsencrash gelitten, als die Dotcom-Blase geplatzt ist.“ Seither habe die gesamte Telko-Branche an Wert verloren, die Fantasie der Anleger scheine sich nur schwer beflügeln zu lassen. Zum Glück gibt es auch Ausnahmen wie die T-Mobile US. Und auch die Telekom hat sich in den vergangenen Jahren besser entwickelt als fast alle anderen großen europäischen Wettbewerber.
Die Feldhamster und das Rechenzentrum
2014 eröffnete die Telekom in Biere eines der größten Rechenzentren Deutschlands.