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Konzern

Ähm ... was ist dieses Internet?

Unsere Jubiläumsreihe "Ein Bild und seine Geschichte" springt heute in den März 1995: Da beschloss der Telekom-Vorstand, einen Internetzugang nebst E-Mail-Service für den Breitenmarkt anzubieten – und wäre für den Anfang mit 70.000 Nutzern zufrieden gewesen.

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„Ich glaube, ich werde den ewigen Telekom-Rekord halten, wenn es ums Unterschätzen eines Produkterfolgs geht“, schmunzelt Guido Weishaupt. Er arbeitete damals als Referent im Fachbereich Mitteilungs-, Informations- und Verarbeitungsdienste. Ende 1994 bekam er die Aufgabe, die Vorstandsvorlage zur Einführung eines Internetzugangs für Kunden zu erstellen. „Ich musste erst einmal einen Kollegen anrufen, damit er mir erklärt, was das ist. Im Konzern wusste das vielleicht eine Handvoll Leute. Es war schlicht noch gar kein Thema“, erinnert sich Guido Weishaupt.

Besonders deutlich bekam er das vor Augen geführt, als er Ende 1994 einen Termin bei der EU-Kommission hatte: Die Vertreter der Mitgliedsstaaten sollten über den Status von Online-Diensten für private Nutzer in ihren Märkten berichten. „Ein Vertreter Finnlands fragte, ob es in den anderen Ländern Absichten gäbe, einen Internet-Zugang anzubieten. In Finnland bereite man dies vor. Es folgte Schweigen. Ich hatte den Eindruck, auch da wussten viele gar nicht, was das sein soll“, erzählt Guido Weishaupt. Dann meldete sich eine Dame zu Wort. Sie erklärte, dass man so etwas Chaotisches wie das Internet ohne jede inhaltliche Qualitätssicherung den Kunden auf keinen Fall zumuten könne. „Ich konnte immerhin berichten, dass wir an einer Entscheidung dazu arbeiteten. Damit war ich ganz weit vorn.“

In dieser Entscheidungsvorlage notierte Guido Weishaupt die Prognose von 70.000 Nutzern. Bis 2001, wohlgemerkt. „Letztlich waren es zu der Zeit sieben Millionen. Ich hatte mich locker um den Faktor 100 verschätzt. Zu meiner Ehrenrettung kann ich nur anführen, dass es keinerlei Marktstudien gab, auf die ich mich hätte stützen können“, sagt er.

Trotz der bescheidenen Aussichten: Der Vorstand gab grünes Licht. „Ich erinnere mich noch gut an den Abend der Entscheidung. Ich war zu Hause und wartete auf den Anruf, wie dieser Agendapunkt ausgegangen war. Mobilfunk hatten wir nicht, und E-Mail wollten wir ja erst noch einführen. Ich sollte also auf unserem privaten, analogen Telefonanschluss angerufen werden“, erzählt Guido Weishaupt. Bei jedem Klingeln hastete er also zum Telefon – und musste den Hörer jedes Mal an seine Frau weitergeben. Die hatte nämlich Geburtstag. „Ich saß nervös daneben und hoffte, dass die Leitung schnell wieder frei sein würde. Schließlich kamen die ersehnten guten Nachrichten, und wir hatten doppelten Grund zum Anstoßen“.

Viel Zeit zum Feiern blieb allerdings nicht. Denn der Vorstand wollte schon zur IFA ein entsprechendes Produkt haben. 30 interne Experten und weitere externe Spezialisten hatten also 180 Tage Zeit, einen Internetzugang, die passende Software und einen E-Mail-Dienst zu bauen.

Sie lieferten pünktlich – und überaus erfolgreich: Schon drei Tage, nachdem das Produkt bei der Funkausstellung unter dem Namen „T-Online“ eingeführt wurde, lag die Nutzerzahl bei 500.000; durch einen cleveren Trick: „Wir hatten allen unseren Btx-Nutzern die Zugangssoftware zur Verfügung gestellt“, berichtet Guido Weishaupt. Die Telekom war damit sofort europäischer Marktführer unter den Internetanbietern. Und Deutsch zwischenzeitlich nach Englisch sogar die zweitwichtigste Sprache im World Wide Web.

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Mit dem T-Scall war man unterwegs erreichbar und konnte sogar die Backstreet Boys anpiepen.

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