Prepaid? Braucht kein Mensch!
Ein neues Tarifmodell, selbst gedruckte Gutscheine und „heiße“ Abrechnungsserver: Unsere Reihe „Ein Bild und seine Geschichte“ zum 25-jährigen AG-Jubiläum dreht sich heute um den ersten Prepaid-Tarif der Telekom.
Eine Guthabenkarte fürs Handy? Wer braucht denn sowas? „Diese Frage haben sich bei der Prepaid-Einführung viele Leute gestellt“, erinnert sich Markus Kröber. Die Telekom war Pionier – also gab es auch niemanden, dem man hätte nacheifern können. „Ohnehin war Mobilfunk damals längst nicht das, was es heute war. Wir von der damaligen DeTeMobil galten eher als die Verrückten, die daran glaubten, dass man mit mobiler Kommunikation sogar den Massenmarkt bedienen kann. Bei Prepaid hatte ich allerdings auch meine Zweifel“, gibt er zu.
Für den damaligen Leiter der Abteilung Chipkartensysteme war „Telly D1 Xtra“, wie der erste Tarif hieß, vor allem mit „Xtra“-Arbeit verbunden: „Wir mussten dafür einen ganz neuen Produktionsprozess aufsetzen, denn auf die Prepaidkarten mussten zusätzliche Infos gedruckt werden, etwa die Telefonnummer.“ Dann stellte sich die Frage: Wie lädt man wieder Guthaben auf die Karte, wenn sie leer ist? „Dafür gab es Voucher – man rubbelte eine Zahlenkombination frei, gab die auf dem Display ein und dann wurde das Guthaben freigeschaltet. Diese Gutscheine haben wir intern gedruckt. Wir haben quasi Geld hergestellt“, erinnert sich Markus Kröber.
Sein achtköpfiges Team war nicht das einzige, das ins Rotieren geriet. Auch die IT- und Software-Experten mussten kreative Wege einschlagen, um das neue Geschäftskonzept in die Tat umzusetzen: Denn für die Prepaid-Abrechnung brauchte man einen separaten Server. An den wurden die vertelefonierten Einheiten möglichst schnell übermittelt und vom Guthaben abgezogen. „Der nannte sich ,Hot Billing Server‘ – in der Anfangszeit war er aber allenfalls ‚warm‘, es gab gelegentlich Verzögerungen bei der Abrechnung“, weiß der Chipkarten-Experte noch. Dabei gab es für den ersten Tarif, der am 17. Februar 1997 an den Start ging, noch gar keine Extras. Roaming und SMS über Prepaid waren noch in weiter Ferne, man konnte ausschließlich telefonieren. „Dementsprechend fristete das Angebot anfangs ein Nischendasein. Der Durchbruch kam erst, als der Konzern Komplettpakete mit Handy und Guthaben auf den Markt gebracht hat. Und jetzt haben wir sogar 5G als Prepaid-Angebot. Es war also doch eine ganz gute Idee“, schmunzelt Markus Kröber.
Ähm ... was ist dieses Internet?
Im März 1995 beschloss der Telekom-Vorstand, einen Internetzugang nebst E-Mail-Service anzubieten.