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Video-Interview mit Bryan Johnson, CEO von Kernel, OS Fund und Braintree

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Herr Johnson, Ihr Unternehmen führt derzeit medizinische Forschung an einem Gehirnimplantat durch, um Menschen zu heilen. Aber Ihnen schwebt auch vor, gesunden Menschen Computerchips zu implantieren. Warum sollte das gemacht werden?

Bryan Johnson: Ich denke, wir alle möchten das Beste aus uns machen. Wir trinken Kaffee, damit wir uns gut fühlen. Wir kleiden uns nett, um gut auszusehen. Wir lesen Bücher und bilden uns weiter. Ich denke, dass wir mit dieser Technologie einen natürlichen Weg finden werden, um das Beste aus uns zu machen. Wir wollen gesund sein und Dinge tun, die uns wirklich interessieren, mit Menschen, die wir lieben.

Also, dass man verlorene Erinnerungen wiederherstellen kann, wenn es möglich ist, den neuronalen Code zu bearbeiten. Heißt das, dass wir alle am Ende den gleichen intellektuellen Code haben werden? Oder was bedeutet das für die Individualität oder den freien Willen?

Bryan Johnson: Aus der Neuroforschung wissen wir, dass jeder Mensch einmalig ist. Auch wenn wir diese Technologie tatsächlich haben, mit der wir unseren neuronalen Code bearbeiten können, werden wir weiterhin große individuelle Unterschiede aufweisen. Ich denke, dass wird uns kooperativer machen und in die Lage versetzen, Dinge zu tun, die für uns vorher nicht vorstellbar oder einfach nicht möglich gewesen sind.

Und wie werden wir Menschen in Zukunft mit Maschinen umgehen?

Bryan Johnson: Die Trennlinie zwischen den unterschiedlichen Formen der Intelligenz wird mehr und mehr verschwinden. Wir sehen unseren Körper heute als eine geschlossene Einheit an, mit der wir arbeiten. Wir bedienen damit zum Beispiel unsere Telefone. Wir werden uns mit unseren Maschinen zunehmend weiterentwickeln. Sie werden Dinge für uns tun, die uns im Alltag beschäftigen. Sie haben Einfluss darauf, wie wir kommunizieren und lieben und mit Menschen in unserer Welt zusammenarbeiten, wie wir unsere Arbeit erledigen und danach streben, uns Fähigkeiten anzueignen.

Was ist mit Cyborgs? Wird es sie geben, wann wird es sie geben?

Bryan Johnson: Der Begriff Cyborg ist nicht klar definiert. Ich denke, wir werden Technologien wie etwa Hirntechnologie zum Einsatz bringen, an denen wir heute arbeiten. Wir werden einfach das fortsetzen, was wir schon immer gemacht haben, nämlich versuchen, so gut wie möglich zu sein. Heute bauen wir Technologie in unsere Telefone ein, wir pflanzen kranken Menschen künstliche Herzen ein und Parkinsonpatienten Tiefenhirnstimulatoren. Es ist wie immer: Wir werden Technologie nutzen, um weiter das Beste aus uns zu machen.

Wenn wir eine Cyborg-Existenz als Grundrecht in unserer Gesellschaft verankern, könnten wir damit sicherstellen, dass menschliche Optimierung nicht nur den Reichen vorbehalten ist?

Bryan Johnson: Ich denke, in den kommenden Jahren werden härteste Debatten über Evolutionsrechte geführt. Dabei wird es im Kern um die Fähigkeit eines Menschen gehen, sich in einem Opt-in oder Opt-out für oder gegen den Einsatz von Technologie zur persönlichen Verbesserung zu entscheiden. Und das schließt Gentechnik und Biologie ein, möglicherweise sogar Neurotechnologie. Nationalstaaten werden unterschiedliche Haltungen einnehmen und diese Idee befürworten oder ablehnen. Ich denke, in den kommenden Jahrzehnten wird es durch diese Debatte Menschen geben, die diese Art von Verbesserungen mit Begeisterungen annehmen, und Menschen, die das für unnötig halten oder als Option für sich ablehnen.

Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft blicken, welche Technologien und Services würden Sie in der Zukunft gerne sehen?

Bryan Johnson: Aus heutiger Sicht werde ich die Dinge am spannendsten finden, die ich mir momentan noch gar nicht vorstellen kann.

Blicken Sie pessimistisch oder optimistisch in die Zukunft?

Bryan Johnson: Ich bin ausgesprochen optimistisch. Ich denke, wir waren nie besser positioniert, wenn es darum geht, uns mit Fähigkeiten auszustatten, mit denen wir Herausforderungen angehen und Möglichkeiten nutzen können, die wir uns nur schwer vorstellen können. Wir werden vor vielen Herausforderungen stehen, das ist sicher. Gleichzeitig ist es spannender denn je, zu sehen, wie wir mit unseren Fähigkeiten die Dinge lösen, die wir für am schwierigsten halten.

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