Future is now – Digitalisierung unterstützt Gesundheit
Tiefe Hirnstimulation lässt Zittern erstarren
Durch den Einsatz der „tiefen Hirnstimulation (THS)“ können an Parkinson erkrankte Menschen teilweise ohne Zittern und ohne Tabletten leben. Bei der THS-Therapie implantieren Neurologen einen Schrittmacher, ähnlich einem Herzschrittmacher - üblicherweise nahe dem Schlüsselbein - der dann elektrische Impulse an präzise festgelegte Bereiche im Gehirn abgibt.
Studien haben gezeigt, dass die THS-Therapie bestimmte Parkinson-Symptome stark lindert. Zugelassen ist die Therapie für die Behandlung von Morbus Parkinson, Essentiellem Tremor, Dystonie, Zwangsstörungen und Epilepsie. Seit 1997 sind weltweit mehr als 150.000 Patienten mit der THS-Therapie behandelt worden.
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Elli Q hält ältere Menschen geistig fit
Das Startup „Intuition Robotics“ stellte Anfang des Jahres den mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Roboter Elli Q vor, der ältere Menschen durch gezielte Interaktion körperlich und geistig fit halten soll.
Der Roboter stimuliert seine älteren Besitzer durch die Nutzung von digitalem Content. Er spielt gewünschte Musik oder gibt die neuesten Nachrichten wider, spielt Audio-Bücher ab, erinnert an Termine oder die Einnahme von Medikamenten, stellt Rätsel oder regt zu körperlichen Aktivitäten im Haushalt an und verbindet die Besitzer mit deren Familien und Freunden. Technische Hürden, die viele älteren Menschen abhält, die vielseitige digitale Welt zu benutzen, sollen damit überwunden werden. Beispielsweise kann Elli Q auf Posts der Familie im sozialen Medien hinweisen und liest diese dem Besitzer vor. Falls gewünscht, überträgt sie die Antworten oder Kommentare von Oma oder Opa in Social Media-Kanäle.
Dank “natürlicher Kommunikations-Eigenschaften” wie Körpersprache, Sprachvermögen, Nutzung von Licht, Ton und Bildern kann der Roboter sehr gut Emotionen übermitteln und lernt ständig durch die interagierenden Besitzer und Familienmitglieder, welche Eigenschaften und welches Verhalten am besten ankommen. Bei allen Aktionen lernt der Roboter von seinen Besitzern und kann sich dank künstlicher Intelligenz auf deren Vorlieben einstellen.
Elli Q, benannt nach „Emotional Intelligence“, befindet sich seit Februar in der Testphase uns soll schon bald auf den Markt kommen.
Digitale Linsen sorgen für den richtigen Durchblick
Viele Diabetes-Patienten, die sich oft mehr als ein halbes Dutzend Mal am Tag in die Finger stechen müssen, um ihren Blutzucker zu messen, fiebern einer speziellen Kontaktlinse entgegen. Diese Linse soll den Glukosegehalt im Tränenfilm messen und ans Smartphone melden. Denn Blutzuckerwerte lassen sich auch in anderen Körperflüssigkeiten als Blut messen.
Schon 2014 hatte die Forschungsabteilung Google X das Projekt zur Mess-Kontaktlinse publik gemacht. Die Linse enthält einen Sensor, der jede Sekunde die Glukosewerte in der Tränenflüssigkeit misst. Eine ringförmig um die Linse verlaufende, haarfeine Mikro-Antenne und ein Miniatur-Funkchip von der Größe eines Glitzerpartikels sollen die Daten an eine Smartphone-App melden. Eventuell soll die Kontaktlinse zusätzlich mit Mikro-LEDs ausgestattet werden, die bei zu hohen oder niedrigen Werten warnen.
Die Entwicklungen der smarten Kontaktlinsen gehen aber auch noch in andere Richtungen, wie beispielsweise das Fotografieren und Filmen, was nur mit einem Augenblinzeln ausgelöst werden kann. Smarte Linsen können aber auch die schon Gegenstände, Straßen oder Restaurants oder Einkaufsläden erkennen und dazu in Echtzeit Informationen ans Smartphone senden.
Google arbeitet gerade daran, die digitale Google Lens für Smartphone-Kameras in Handys zu nutzen. So können erfasste Bilder sofort gedeutet, Informationen gegeben und verarbeitet werden. Das Lens-Programm stellt damit einen weiteren Schritt Googles dar, Künstliche Intelligenz in seine Services einzuarbeiten. So sollen Nutzer beispielsweise den genauen Namen einer Blume erfahren können, die sie gerade im Sucher ihrer Kamera-App sehen. Oder es können die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln angezeigt werden, was für viele Allergiker und auch Diabetiker eine große Hilfe sein kann. Damit entfielen viele Schätzungen: Die Kamera-App des Smartphones zeigt gleich an, wie viele Einheiten Insulin für das jeweilige Lebensmittel benötigt werden.
Gelähmter kickte Anstoß der Fußball-WM in Brasilien
Ein brasilianischer Rollstuhlfahrer führte den Anstoß der Fußball-WM in São Paulo durch. Mithilfe eines Exoskeletts, das Professor Dr. Miguel Nicolelis über zehn Jahre entwickelte, konnte der querschnittsgelähmte Brasilianer den WM-Ball symbolisch vom Mittelpunkt des Fußballfeldes schießen.
Gesteuert werden die Bewegungen im Exoskelett allein durch Gehirnaktivitäten und elektronische Signale, so dass der gelähmte Patient in der Lage war, eine längere Strecke selbständig zu laufen und den Ball zu kicken.
Der Anzug ist 178 Zentimeter hoch und wiegt 60 bis 70 Kilogramm. Da diese Maschine für das Gleichgewicht und die Kontrolle des Exoskelett sorgt, spürt der Träger das Gewicht nicht. Das Gerät zeichnet die elektrische Hirnaktivität des Patienten auf. Es erkennt, ob er gehen oder einen Fußball kicken möchte und führt diese Aktion aus. Gleichzeitig fühlt dies der Patient. Dafür wurde auch schon an einer künstlichen Haut entwickelt, die auf Berührungen, zum Beispiel an den Füßen, reagiert und diese Signale weiterleitet.
Da es viele unterschiedliche Querschnittlähmungen mit unterschiedlichsten Ausprägungen gibt, ist das Exoskelett nicht für jeden Patienten geeignet. Die Entwickler müssen hier noch viele Unwägbarkeiten überwinden. Aber solche Entwicklungen geben vielen Rollstuhlfahrern die Hoffnung auf ein Stück Freiheit. Nicolelis ist davon überzeugt, dass wir schon in ein paar Jahren einen querschnittsgelähmten Fußgänger durch New York laufen sehen werden, der bis dahin nicht in der Lage war, zu laufen.
Digitale Verantwortung
Experten diskutieren über die Zukunft der Digitalisierung.