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Video: Ranga Yogeshwar zu Big Data: das Gold des Internets?

„Daten im Netz“, sind die eigentlich die neue Währung? Ist es das Gold der Großkonzerne, dass sie die Daten von uns Einzelnen zusammensammeln und daraus ihre Schlüsse ziehen können und die Daten verkaufen?

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Herr Yogeshwar, wie sehen Sie das? Ist das Gold des Internets: die Daten der einzelnen Leute?

Ranga Yogeshwar: In einigen Bereichen sicherlich. Es ist so, dass wir nicht nur von Daten, sondern von Datenströmen reden müssen, von der Verkopplung von Daten. Das ist dem einen oder anderen nicht klar. Aber es ist so, dass wir in den nächsten Jahren eine Explosion dieser Daten erleben werden. Warum? Es gibt immer mehr Sensoren. Es wird überall erfasst - kleine Prozesse, große Prozesse. Wenn Sie einfach mal überlegen, wie viel Ihr Mobiltelefon bereits sozusagen mit sammelt!

Und der nächste Schritt ist: Diese Daten geben Aufschluss - Aufschluss über das Verhalten des Nutzers, Aufschluss vielleicht über seinen Gesundheitszustand, Aufschluss über seine Sozialkontakte usw. Also, da wird sozusagen unser Inneres nach außen gestülpt. Ich glaube, Privatheit ist zunächst einmal etwas, was für uns persönlich, in unserer Kultur, total wichtig ist. Wo ich ein bisschen Sorge habe, ist, dass wir im Moment aber die Entwicklung sehen, dass es ganz wenige gibt, die diese Daten - fast wie in einem Monopol - sammeln. Nehmen Sie Google: Atemberaubend, zu sehen, wie viele verschiedene Daten die über uns kennen; nicht nur unser Einkaufsverhalten, unser Reiseverhalten, die Freunde etc. Das ist natürlich etwas, was einen Respekt, was eine Sorgsamkeit verlangt, die leider Gottes nicht immer gegeben ist - nicht immer gegeben, weil kommerziell diese Daten zu Dingen genutzt werden, über die ich nicht genau bestimmen kann. Da gibt es natürlich Szenarien, die ich nicht will. Einfaches Beispiel: Die Transparenz der Daten kann irgendwann einen Einfluss auf Versicherungspreise haben. Und in der Umkehrung kann es dazu führen, dass Menschen plötzlich diskriminiert werden, weil die Daten schon im Vorfeld sagen: „Pass auf, der wird häufiger krank als der andere“. Also, da gibt es problematische Bereiche, die ich nicht will.

Auf der anderen Seite ist es so: Wir haben diese Konzentration in den Händen weniger. Diese Systeme haben eher die Tendenz, sich noch selbst zu verstärken. Das hängt vielleicht mit der Logik des Internets zusammen, dass in dieser digitalen Welt - wie ich behaupte - die Gesetze der Marktwirtschaft eigentlich außer Kraft gesetzt werden, weil es, was die Marktwirtschaft braucht, nämlich den Wettbewerb, in der digitalen Welt nicht gibt. Da gibt es dieses Prinzip des „The winner takes it all“, es gibt eben irgendwann nur noch die eine Suchmaschine, das eine soziale Netzwerk oder die eine Plattform, bei der man Musik zum Beispiel kauft.

Diese Monopolisierung ist gefährlich, weil sie bestimmten Ländern, bestimmten Firmen eine besondere Macht gibt. Wenn man heute mal überlegt, dass dieses Gefälle extrem ist, weil die USA natürlich im Besitz vieler dieser Infrastrukturen sind, dann finde ich als überzeugter Europäer, dass wir darüber wirklich mal sehr klar reden müssen. Denn es kann nicht sein, dass eine Nation die Kontrolle über die gesamte Infrastruktur einer modernen Entwicklung hat.

Wer daran zweifelt: Wenn vor 100 Jahren die USA das Monopol auf allen Strom gehabt hätten, hätten wir irgendwann gesagt, das geht nicht, es kann nicht sein, dass ein Land alle anderen kontrolliert. Ich habe nichts gegen die Amerikaner, aber was ich nur sage: Das Prinzip müssen wir an der Stelle erkennen und überlegen, wie kriegen wir das anders hin, sodass es offen ist, dass es transparent ist, dass wir uns aber auf der anderen Seite auch nicht die Chancen verbauen, die in diesen Daten steckt. Denn das ist wirklich Gold. Also, es ist nicht nur das lukrative Element, aber es ist eine Chance auch für jeden von uns.

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