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Digitalisierung und Datenschutz – ein Widerspruch?

Meine Daten gehören mir. Oder auch nicht. Die Digitalisierung unserer Gesellschaft sorgt dafür, dass Menschen, Maschinen und Geräte zunehmend miteinander vernetzt werden. Überall entstehen Daten, werden gesammelt, verarbeitet und ausgewertet. Welche Rolle spielt dabei der Datenschutz? Bleibt er in der digitalisierten Welt auf der Strecke oder kann der Einzelne noch Herr über seine Daten sein? Wer hat beim Datenschutz die digitale Verantwortung?

Experten erwarten, dass bis 2020 mehr als 50 Milliarden Geräte vernetzt werden: Von Smartphones über Autos bis zu Industriemaschinen. Zweifellos ergeben sich durch die Digitalisierung großartige Chancen: mehr Sicherheit im Straßenverkehr zum Beispiel durch selbststeuernde Fahrzeuge. Oder die Übernahme von lästigen Aufgaben durch Maschinen, die direkt miteinander kommunizieren. Oder gar ein längeres und gesünderes Leben durch telemedizinische Anwendungen sowie neue Forschungsergebnisse durch die Auswertung großer Datenmengen.

Eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung ist allerdings das Vertrauen der Menschen in den Schutz ihrer persönlichen Daten. „Ohne Vertrauen werden die Menschen die neuen Dienste nicht nutzen. Im Gegenteil: Es wird eher der Reflex entstehen, die Entwicklungen der Digitalisierung verhindern zu wollen“, sagt Thomas Kremer, Vorstand Datenschutz, Recht und Compliance bei der Telekom. „Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft haben deshalb die Verantwortung, die richtigen Leitplanken zu entwickeln, damit die Menschen den neuen Diensten vertrauen können.“

In Deutschland und Europa gibt es traditionell ein hohes Datenschutzniveau. Mit der Datenschutzgrundverordnung hat der europäische Gesetzgeber einheitliche Regeln geschaffen, die gleichzeitig ein hohes Datenschutzniveau garantieren und dennoch neue digitale Geschäftsmodelle ermöglichen. „Details müssen noch definiert werden, die Leitplanken sind aber die richtigen“, so Kremer.

Gesetzliche Regelungen alleine reichen aber nicht aus. Auch die Unternehmen sind gefragt. Für sie muss die digitale Souveränität der Menschen im Vordergrund stehen. Konkret bedeutet das: „Die Kunden müssen einfach verstehen können, wofür ihre Daten genutzt werden sollen, und dann bewusst darüber entscheiden können“, erläutert Claus-Dieter Ulmer, Konzernbeauftragter für den Datenschutz bei der Telekom. Die Unternehmen sind aber nicht nur gefordert, Transparenz über die Nutzung von Daten herzustellen. Sie müssen vor allem auch datenschutzfreundliche Lösungen entwickeln. Ulmer: „Entscheidend ist dabei, dass die Datenschutzexperten von Anfang an einbezogen werden in die Entwicklung neuer Produkte und Dienste, in denen personenbezogene Daten verarbeitet werden. Zudem braucht es für digitale Geschäftsmodelle effektive Methoden der Anonymisierung und Pseudonymisierung, die sicherstellen, dass einzelne Personen ohne ihre Zustimmung nicht identifizierbar sind.“ Um vor allem bei neuen Geschäftsfeldern der Digitalisierung ein hohes Datenschutzniveau zu gewährleisten, hat die Telekom speziell für die Auswertung großer Datenmengen (Big Data) (pdf, 20,6 KB) sowie das Internet der Dinge Leitlinien entwickelt.

Und schließlich ist der Nutzer selbst gefragt, über seine Daten zu entscheiden. Dafür braucht es Bildung und Informationen zum Umgang mit Technologien – und das von Kindesbeinen an. Thomas Kremer: „Erst durch das Zusammenspiel aller Beteiligten schaffen wir die Voraussetzungen für eine Digitalisierung, die die Souveränität des Einzelnen respektiert.“

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Experten diskutieren über die Zukunft der Digitalisierung.

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