Primetime ist jetzt schon mittags
Im Bamberger Netzmanagementzentrum der Telekom waren schon seit Wochen keine Besucher mehr zugelassen. Inzwischen sind auch die Plätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwaist. Harald Metzner ist einer der wenigen, die im Inneren des Gebäudes die Stellung halten. Wie der Betrieb trotzdem reibungslos läuft, erklärt er hier für unsere Serie „Wir sind für euch da“.
Harald Metzner: „Normalerweise sitzen hier 35 Kolleginnen und Kollegen vor dem großen Screen. Sie überwachen das Glasfaser-Kabelnetz, die Übertragungstechnik, spezielle internationale Großkundennetze und die Internet-Plattform. Anfang März hatten wir auf 50:50-Modus umgestellt. Das heißt, dass die Hälfte der Mitarbeiter – diejenigen mit langen Anfahrtswegen und kleinen Kindern - seitdem schon von daheim arbeitet. Seit die Regierung die Maßnahmen verschärft hat, sind alle bis auf die wenigen Ausnahmen, die man hier sieht, im Homeoffice: Unsere „Rumpfbesetzung“ orientiert sich vor allem an den Vorgaben des Arbeitsschutzes. Es darf zum Beispiel aus Sicherheitsgründen nie ein Mitarbeiter allein hier drin sein.
Unser Großraumbüro ist nicht nur leer, sondern sieht auch ziemlich gerupft aus. Das liegt daran, dass wir allen Mitarbeitern, die zuhause keine großen Bildschirme zur Verfügung haben, kurzerhand die Monitore aus dem Büro mitgegeben haben. Wir hatten schon vor einiger Zeit alle Kolleginnen und Kollegen mit Notebooks ausgestattet, mit denen sie ihre Arbeit im Notfall auch daheim erledigen können. Klar, dass der große Überblick unseres Screens fehlt. Da ist ein wenig mehr Abstimmungsaufwand nötig, aber dafür haben wir Kommunikationswege geschaffen. Wenn man beispielsweise an die Luft gehen will, meldet man sich über Jabber ab, und ein anderer übernimmt.
Unser Corenetwork-Manager Maik Schönherr im heimischen Wohnzimmer. Damit unseren „Homies“ nicht die Decke auf den Kopf fällt, haben wir unsere Dailys. Wir schalten uns zusammen, denn wir wollen wissen: Kommen alle klar? Unsere Schichtpläne haben wir nicht verändert. Alles bleibt beim Alten, auch die Nachtschichten machen wir natürlich von daheim aus.
Eine Führungskraft, die Entscheidungen trifft, muss natürlich vor Ort sein. Diese Rolle habe ich derzeit inne. Ich friste zwar – wie man sieht – ein sehr einsames Dasein, aber mir geht es gut. Das Netz läuft stabil. Wir haben keine besonderen Ausfälle. Es ist aber interessant zu sehen, wie sich die Auslastung verschiebt. Unsere klassische Prime Time ist normalerweise so gegen 20 Uhr, wenn alle vor dem Fernseher oder am Computer sitzen. Das ist jetzt natürlich schon gegen Mittag der Fall.“
So halten wir Wichtiges am Laufen
Wie die Telekom-Mitarbeiter in der Corona-Krise dafür sorgen, dass Netze, Service und Verbindungen stabil bleiben.