Widerstandsfähig mit der Industrie-Cloud
"Wir geben uns erst zufrieden, wenn alle dabei sind" – die Vernetzung unserer Gesellschaft ist tief im Selbstverständnis der Deutschen Telekom verankert. Vernetzung fördert nicht nur Nähe und menschliche Interaktion; der sichere Austausch von Daten zwischen Unternehmen in "Industrie-Clouds" macht die Wirtschaft stärker und resilienter.
Unerwartete Schocks können Anfälligkeiten aufdecken – systemische Schwachstellen, von deren Existenz wir nichts wussten. Diskussionen über strategische Autonomie und robustere Lieferketten gab es bereits wegen geopolitischer Unsicherheiten. Aber erst die Pandemie hat die Dinge endgültig auf den Kopf gestellt. Angesichts von Quarantäne- und Abstandsregelungen mussten Unternehmen Lieferketten und Abläufe rasch anpassen. Kurz gesagt, sie mussten widerstandsfähiger gegen Schocks werden.
Dieser unerwartete Lackmustest zeigte, wie die Cloud die wirtschaftliche Resilienz von Unternehmen stärken kann. Mitarbeiter von Unternehmen, die die Cloud nutzen, konnten jenseits des klassischen Büros, „aus der Ferne“, weiterarbeiten. Von zu Hause aus konnten wie gewohnt auf die Server des Unternehmens zugreifen. Der Bürobetrieb lief weitgehend ungestört weiter.
Nutzung der Daten einer ganzen Branche
Die Unternehmen sind dabei, die Schocks des letzten Jahres zu überwinden. Aber es gibt immer noch ernsthafte Herausforderungen. Eine weltweite Krise in der Container-Schifffahrt und steigende Energiepreise verdeutlichen, dass die Resilienz weiter Priorität hat. Unternehmen sehen das Potenzial, ihre Widerstandsfähigkeit durch Nutzen von Daten der gesamten Branche zu verbessern. Allerdings erfordert eine solche gemeinsame Nutzung von Daten ein hohes Maß an Vertrauen. Hier kommen Branchen-Clouds ins Spiel – also Cloud-Plattformen, die sektorspezifische technische und rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigen. Hoch standardisiert, transparent und sicher können Unternehmen ihre Daten entlang der Lieferkette austauschen. Dies eröffnet viele neue Chancen.
Produktentwicklung und Prototyping bedeuten für Unternehmen meistens hohe Vorlaufkosten. Hinzu kommt das Risiko zu scheitern. Mit großen Datenmengen, die verschiedene Akteuren innerhalb einer Branche freigeben, können Unternehmen dagegen ausgefeilte, realistische digitale Zwillinge erstellen – digitale Darstellungen einer Fabrik oder eines Produktionsprozesses. Diese "Sandbox" für Entwickler gibt den Unternehmen die Freiheit, ihre Ideen in der digitalen Welt auszubauen und zu verbessern – umweltfreundlich und zu einem Bruchteil der Kosten.
Cloud-Lösungen für die Industrie können auch vor Ausfällen von Fabriken schützen. Der Austausch von standardisierten Sensordaten über ganze Produktionsnetzwerke hinweg erlaubt Unternehmen eine vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance). Techniker können sich frühzeitig um eine Maschine kümmern, bevor sie ausfällt. Mit dem Austausch von Daten über Produktionsanomalien in Echtzeit lassen sich Ursachen schnell identifizieren und Fehler verhindern, bevor sie auftreten. Die Zeit, in der die Produktion stillsteht, bedeutet entgangene Einnahmen. Industrie-Clouds können dies verhindern.
Die gemeinsame Nutzung von Daten entlang der gesamten Lieferkette kann Unternehmen auch vor Risiken im Zusammenhang mit Rückrufaktionen schützen. Dies ist ein Problem, das die Hersteller, nicht zuletzt in der Automobilindustrie, viel kostet und nicht zuletzt den Ruf schädigt. Werden neben Herstellern und Teilelieferanten auch Händler und Werkstätten in Informationsketten eingebunden, können Kunden über Service- und Reparaturmaßnahmen informiert werden, bevor es überhaupt zu Störungen kommt.
Eine automobile Cloud
Die Deutsche Telekom ist Gründungsmitglied von Catena-X – einem offenen Ökosystem von Partnern aus der gesamten Automobilbranche. Das Netzwerk steht für die Förderung von Innovationen durch offenen, kontinuierlichen Datenaustausch. Deshalb bietet es den Mitgliedern eine vertrauenswürdige und sichere Infrastruktur, um ihre Daten, Assets, Geschäftsprozesse und Anwendungen zu verbinden. Dadurch soll das Vertrauen und damit die Zusammenarbeit gestärkt werden, so dass die Unternehmen den vollen Wert ihrer Daten ausschöpfen und sich vor Erschütterungen schützen können.
Catena-X ist einer der ersten "Datenräume", der nach den Gaia-X-Standards konzipiert wurde. Die Schaffung eines europäischen Rahmens für Daten bedeutet die Festlegung von Standards für Daten nach europäischen Werten, die Verringerung technologischer Abhängigkeiten und die Schaffung einer europäischen Datensouveränität. Die Kontrolle der Datenwertschöpfungsketten macht Wirtschaft und Gesellschaft resilienter gegen geopolitische Umwälzungen.