Landkreis Böblingen: Bürgermeister informieren sich zum Mobilfunkausbau
Funklöcher im Mobilfunknetz will keiner. Bei der Kommunikation rund um den Netzausbau sitzen Städte und Gemeinden aber oft zwischen den Stühlen: Die Mobilfunkanbieter stellen Anträge zu neuen Standorten und die Bürgerinnen und Bürger melden Informationsbedarf dazu an. Denn die am besten geeigneten Standorte für Mobilfunkantennen sind dort, wo sie möglichst alle sehen können. Das Landratsamt Böblingen lud deshalb jetzt die Bürgermeister aller Kommunen im Landkreis zu einer Informationsveranstaltung rund um den Mobilfunkausbau ein. Sie bot den Rahmen, um die Zusammenarbeit beim Netzausbau zu erleichtern.
Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Telekom für einen intensivierten Austausch mit den Gemeinden stark gemacht, um den Prozess der Standortsuche zu beschleunigen. Gerade die Akquise von neuen Standorten hat sich in den vergangenen Jahren als Hemmnis für den Netzausbau erwiesen. Driton Emini, Leiter Strategie Mobilfunk Telekom Technik, hatte deshalb die Landräte in der Gigabit Region Stuttgart besucht und mit ihnen vereinbart, verstärkt bei den Kommunen um Unterstützung bei der Standortsuche zu werben.
Landkreis Böblingen in der Vorreiterrolle
Der Landkreis Böblingen nimmt die Vorreiterrolle ein und lud als erstes die Bürgermeister zu einer Informationsveranstaltung ein. Landrat Roland Bernhard unterstrich als Vorsitzender des Zweckverbands die Bedeutung einer flächendeckenden Mobilfunkversorgung für die Region: „Eine zuverlässige Netzabdeckung ist heute unerlässlich – sei es für wirtschaftliche Entwicklungen, die digitale Vernetzung oder die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Der Mobilfunkausbau ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der Landkreis, Kommunen, Netzbetreiber und die Landesregierung zusammenarbeiten müssen. Unser Ziel ist es, die Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten und Lösungen für bestehende Herausforderungen zu finden.“
Aktuelle Informationen und Hintergrundwissen
Die Telekom und ihre Wettbewerber stellten den aktuellen Status ihrer Netze sowie ihre Erweiterungspläne vor. Die Mobilfunkabdeckung im Netz der Telekom liegt bei 4G nahezu flächendeckend bei 100 Prozent, bei 5G sind es bereits über 95 Prozent. Mobilfunklücken bestehen noch in einigen dünn besiedelten Gebieten sowie in großen Waldflächen wie dem Schönbuch. Daniel Eger, Mobilfunkbeauftragter in der Region Süd-West, hob hervor, dass allein die Telekom in den kommenden Jahren an über 41 Standorten im Landkreis neue Antennen installieren möchte. Er führte aus: „Immer wieder entfallen Standorte, weil Mietverträge nicht verlängert werden oder Gebäude abgerissen oder anderweitig genutzt werden. Für diese Standorte müssen wir Ersatzstandorte finden. Zusätzliche Standorte benötigen wir, wo die bestehenden Anlagen so stark ausgelastet sind, dass weitere Standorte benötigt werden, um alle Daten reibungslos zu übermitteln. Bei der Suche sind wir auf die Unterstützung der Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Daher werben wir im Rahmen dieser Veranstaltung bei den Kommunen um die Annahme unseres Dialogangebotes.“
Mit Fakten Befürchtungen begegnen
Zusätzlich stellte Eger die Arbeit des Informationszentrum Mobilfunk vor. Mit der Onlineplattform Mobilfunk haben die beteiligten Mobilfunkbetreiber sich zum Ziel gesetzt, zu allen relevanten Fragen rund um die mobile Kommunikation wie Gesundheit, Technik und Nachhaltigkeit sachlich und transparent zu informieren. Der Vertreter vom Bundesamt für Strahlenschutz beschrieb ausführlich die Forschungen rund um die Auswirkungen des Mobilfunks. Alle Studien zeigen, dass bei der Einhaltung der Grenzwerte nur eine minimale Köpererwärmung zu bemerken ist, die faktisch nicht messbar ist.
Der Dialog wird in der Region fortgesetzt
Auch die Gigabit Region Stuttgart (GRS) leistet einen Beitrag zum Dialog. „Der Datenverkehr nimmt jedes Jahr signifikant zu, weshalb ein Mobilfunknetz nie fertiggestellt ist, sondern ständig ertüchtigt und modernisiert werden muss“, betonte Matthias Gauger, Leiter Technik und Projektleiter Breitband bei der Gigabit Region Stuttgart GmbH. „Deshalb setzen wir als GRS gemeinsam mit den Zweckverbänden in den kommenden zwei Jahren unsere unterstützenden Maßnahmen für einen raschen Ausbau fort. Gemeinsam werben wir bei Kommunalverwaltungen dafür, die Nutzung öffentlicher Liegenschaften für neue Mobilfunkstandorte zu prüfen.“
Für die anderen Landkreise der Region folgen im Laufe des Jahres weitere Informationsveranstaltungen.