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Hubertus Kischkewitz

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Vom Chatten und Jetten: Das luftige Geheimnis der Glasfaser

Wenn die Deutsche Telekom Jahr für Jahr im gesamten Land rund 80.000 Kilometer neue Glasfaserleitungen verlegt – dann steckt dahinter ein cleveres Verfahren mit einem Geheimnis. Denn in den Leitungen, die vergraben werden, befindet sich zunächst gar keine Glasfaser. Die Rohre sind leer. Wir verraten, wie die nicht einmal haardünnen Fasern erst ganz zum Schluss unter die Erde kommen. Und wir erklären, was Chatten mit Jetten zu tun hat.

Die Glasbläser der Telekom

Bevor die Kundinnen und Kunden der Telekom ihren Glasfaseranschluss bekommen, liegt zwischen dem Netzverteiler (NVt), also dem grauen Kasten am Straßenrand, und dem Keller im Haus ein Leerrohr. In dieses Kunststoffröhrchen wird dann mit Druckluft die eigentliche Glasfaser eingeblasen, die im Kern nur 0,009 Millimeter „dick“ ist – also zehnmal dünner als ein menschliches Haar. Weil „Jet“ das englische Wort für den Luftstrom ist, sprechen Experten bei diesem Einblasen auch vom „Einjetten“ oder „Jetten“. Dabei ist fast schon chirurgische Präzision erforderlich, jeder einzelne Handgriff muss exakt sitzen.

Eine Glasfaser wird eingeblasen.

Um die dünne Glasfaser einzujetten, ist beinahe schon chirurgische Präzision gefordert.

Klare Vorgaben für die Glasfaser-Qualität

Wenn Daten durch Glasfaserleitungen fließen, ist es entscheidend, dass das Licht ungestört und unterbrechungsfrei unterwegs ist. Denn jeder Knick oder jede zu starke Biegung dämpft das Signal – oder unterbricht es komplett. Dann sinkt die Geschwindigkeit, oder die Internetleitung funktioniert gar nicht mehr. Um das zu vermeiden, gibt die Telekom ihren Montagekräften klare Vorgaben mit auf den Weg. Dazu dienen unter anderem Schulungsvideos, die jeden Arbeitsschritt erklären.

Schritt 1 – die Vorbereitung

Schon bevor das eigentliche Einblasen beginnt, ist beim Vorbereiten der Arbeiten auf der Baustelle jedes Detail wichtig. Das Schulungsvideo erklärt, worauf es ankommt: So müssen Einblasgerät, Steuergerät, Kompressor und Kabeltrommel exakt in den richtigen Abständen voneinander aufgestellt werden. Denn nur dadurch lässt sich vermeiden, dass sich die Glasfaser beim Einblasen dreht und „verzwirbelt“ – oder dass sie auf dem Weg von der Trommel zum Einblasgerät im Straßenstaub landet. Denn beides kann die Datenübertragung entscheidend stören.

Schritt 2 – Präzision ist gefragt

Bereits beim Start des Einblasens kommt es auf präzises Arbeiten an – zum Beispiel beim Verbinden des unterirdisch verlegten Leerrohrs mit dem Einblasgerät. Dazu müssen weitere nur acht Millimeter dicke Röhrchen mit einem geeigneten Rohrschneider geradlinig abgeschnitten und zusätzlich innen und außen sauber entgratet werden. Die Verbindung zwischen den Röhrchen per Doppelsteckmuffe muss exakt sitzen. Und die Biegeradien der Rohre dürfen nicht zu hoch sein. Denn das Licht, das durch die Glasfaser fließt, kann zwar vieles – aber um die Kurve schauen kann es nicht. Wenn der Winkel zu groß wird, sind die Daten nicht mehr störungsfrei unterwegs.

Schritt 3 – Schwamm drüber

Ob sich die Glasfaser tatsächlich problemlos durch das Leerrohr schieben und blasen lässt, verrät ein kleines Schwämmchen, das beim Durchlässigkeitstest vom Start der Leitung am Netzverteiler bis zum Ziel im Keller des Kunden geblasen wird. Wenn dieser sogenannte „Molch“ dort erfolgreich ankommt – dann findet auch die eigentliche Glasfaser ihren Weg durch die Leitung. Damit alles flutscht, wird anschließend ein zweites Schwämmchen mit Gleitflüssigkeit Richtung Keller gepustet. Das spezielle Gel sorgt dafür, dass garantiert nichts am Inneren des Röhrchens hängenbleibt. Dafür genügen bei einem maximalen Druck von 4 bar schon rund 0,6 Milliliter Flüssigkeit je 100 Meter Rohrlänge. Übrigens: Das Einblasen funktioniert auch bei längeren Strecken zwischen Netzverteiler und Kunde. Am Stück sind bis zu 2,5 Kilometer Glasfaser möglich.

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Gleitflüssigkeit sorgt dafür, dass nichts am Inneren des Röhrchens hängenbleibt.

Schritt 4 – das eigentliche Einblasen

Wenn alles vorbereitet ist, beginnt das Einblasen – das mit allen Daten vom verwendeten Luftdruck bis zur Außentemperatur auf einem Tablet automatisch protokolliert wird. So können die Expertinnen und Experten der Telekom jeden Schritt auch im Nachhinein genau nachvollziehen. An die Spitze der Glasfaserleitung wird eine sogenannte Einblaskappe gesteckt oder geschraubt. Sie bildet sozusagen die Vorhut und kommt später als erstes im Keller an. Nach dem Drücken auf den Startknopf des Einblasgeräts wird die Glasfaser zunächst ohne Druckluft 20 bis 30 Meter weit mechanisch ins Leerrohr geschoben. Danach sorgt Druckluft dafür, dass die Leitung praktisch Richtung Keller schwebt. Mit ihr lässt sich auch die Geschwindigkeit regeln. Sie liegt nach den Vorgaben der Telekom maximal bei rund 40 bis 50 Metern pro Minute.

Schritt 5 – das Ziel ist erreicht

Wenn alle Steigungen und Biegungen überwunden sind, kommt die Glasfaser mit der Einblaskappe an der Spitze nach ein paar Minuten im Keller der Kundin oder des Kunden an. Dort lugt sie dann aus dem Leerrohr heraus und wird am Glasfaserabschlusspunkt des Hauses befestigt, an der sogenannten Onebox. Am anderen Ende, am Netzverteiler, wird die Leitung ebenfalls montiert – und damit steht die Verbindung. Das „Jetten“, das Einblasen mit Druckluft, sorgt also dafür, dass die Nutzer dann mit Gigabit-Tempo surfen und chatten können. So schnell ist nicht einmal das internationale Jet-Set im Netz unterwegs.

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Die Glasfaser wird am Glasfaserabschlusspunkt des Hauses befestigt, an der sogenannten Onebox.


Mehr zum Thema erfahrt ihr hier:

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