

Kleine Helfer: Wassersensor in der Glasfasermuffe
Manch großes Problem löst ein kleines Stück Technik. Eines davon ist der Wassersensor in Glasfaser-Muffen. Wie er funktioniert und warum er so wichtig ist, steht hier.
Hochmoderne Computer, aufwändige Elektronik, clevere Software - so stellt man sich das schnelle Glasfasernetz der Deutschen Telekom vor. Und das stimmt auch. Doch mittendrin, zwischen all den High-Tech-Bausteinen, sorgen pfiffige kleine Ideen dafür, dass die Telekom-Kunden tatsächlich störungsfrei telefonieren und surfen können. Dabei handelt es sich oft um Pfennigartikel, wie es früher hieß - oder um clevere Helfer, die nur wenige Euro kosten.
Und wer hätte gedacht, wie wichtig ein winziges gelbes Schwämmchen für die Breitbandversorgung der Kunden ist? Wir stellen das Schwämmchen und den dazugehörigen Wassersensor vor, der dafür sorgt, dass aus den Glasfaserleitungen der Telekom keine Feuchtgebiete werden.
Kein Grund zum Muffensausen
Überall im Telekom-Netz sind unter der Erde sogenannte Muffen vergraben. Das sind robuste Kunststoffkapseln, in denen die Leitungen miteinander verbunden sind.
Der Name kommt vom niederdeutschen "Muff" - also von dem alten Kleidungsstück, meist aus Pelz, in das man beide Hände steckt, um sie aufzuwärmen. In die Telekom-Muffe werden von beiden Seiten keine Hände gesteckt, sondern eben zwei Glasfaserkabel. Generell sind solche Muffen staub- und vor allem wasserdicht. Grundwasser, Starkregen oder Überschwemmungen können ihnen nichts anhaben. So ist die sensible Elektronik im Inneren gut geschützt.
Bei Bauarbeiten kommt es aber vor, dass Kabel zu stark bewegt oder erschüttert werden. Dann kann es passieren, dass die Muffe beschädigt wird und Wasser eindringt. Und wie merken die Telekom-Techniker, dass es tief unter der Erde ein Problem gibt? Hier kommt das gelbe Schwämmchen ins Spiel. Es sorgt dafür, dass die Kunden kein Muffensausen haben müssen, dass sie wegen eines Wassereinbruchs nicht telefonieren oder surfen können.
Der Wassersensor
Wenn Wasser in eine Glasfasermuffe gerät, kann es zu Störungen oder sogar Ausfällen kommen. Das passiert manchmal sehr schnell nach einer Beschädigung der Muffe - kann aber auch Wochen oder Monate dauern. Und Ziel der Telekom ist es natürlich, den Schaden schon zu erkennen, bevor es überhaupt zu Problemen bei den Kunden kommt. Telekom-Techniker Bernd Rothermel aus Darmstadt, den seine Kollegen gerne den "Herrn der Muffen" nennen, erklärt, wie hier vorgesorgt wird: "In unseren Haupt- und Fernkabelstrecken sind Wassersensoren eingebaut."
So funktioniert der Sensor
Der Wassersensor ist ein kleines blaues Etwas, das ungefähr so aussieht wie die Aufbewahrung für einen Einkaufswagen-Chip, oder für Kontaktlinsen. Dieser Sensor ist in einer Extra-Kassette in der Glasfasermuffe eingebaut und überwacht die erste Faser im Kabel. Muffenexperte Rothermel erklärt, wie das funktioniert: "Diese erste Faser läuft durch den Wassersensor hindurch, direkt über einem Schwämmchen, das bei Feuchtigkeit aufquillt. Dadurch wird die Faser gebogen - oder, wie wir sagen, gestresst." Die hauchdünne Glasfaser hat also Stress, bevor die Kunden Stress bekommen.
Das passiert bei einem Schaden
Die vom feuchten und aufgequollenen Schwämmchen verursachte Biegung in der Faser lässt sich als so genannte Dämpfung im Netz messen. Dringt Wasser in die Muffe ein, beträgt die Dämpfungsänderung im Normalfall 0,6 bis 1,1 Dezibel. Und Bernd Rothermel verrät, was in so einem Fall passiert: "Die Störung wird automatisch in unserem Glasfaserüberwachungssystem in den Betriebsstellen angezeigt. Dann wird ein Techniker rausgeschickt". Und der legt die Muffe trocken.
Der Wassersensor ist nur einer von mehreren kleinen Helfern im Netz der Deutschen Telekom, die große Bedeutung für die Versorgung der Kunden haben. Motto dieser Helferlein: Genial einfach - und einfach genial!