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Hubertus Kischkewitz

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IP-Umstellung: Murren an der Murr - die Fakten

Einige Medien berichten von Problemen bei der IP-Umstellung im Sandland. Was steckt dahinter und was ist die IP-Umstellung überhaupt?

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Gemeinde Kaisersbach im Sandland

Den schnellsten Reifenwechsel in der Geschichte der Formel 1 schaffte 2019 das Red-Bull-Team am Auto von Max Verstappen in 1,82 Sekunden. Die Deutsche Telekom hat jetzt gezeigt, dass es noch schneller und noch spektakulärer geht. Denn die Umstellung ihres gesamten Netzes auf die moderne IP-Technik war eine Art Reifenwechsel bei voller Fahrt - also ganz ohne Boxenstopp.

Mal kurz rechts ranfahren und für die Dauer der Arbeiten stehenbleiben - bei Telefon und Internet ist das nicht möglich. Denn die Versorgung der Kunden muss immer funktionieren. Nun hat die Telekom das vielleicht sportlichste Vorhaben ihrer Geschichte so gut wie abgeschlossen - und bei vollem Betrieb quasi alle vier Räder getauscht.

Mehr als 25 Millionen Anschlüsse laufen jetzt auf Basis der Internet-Plattform IP. Und weit über 20 Millionen Anschlüsse können dadurch mit 100 Megabit pro Sekunde oder noch schneller ins Internet. Wir verraten, wie die Kunden von der neuen Technik profitieren. Und wir liefern Fakten für Kritiker und Medien, die die IP-Umstellung in ein schlechtes Licht rücken.

Zum Beispiel im schwäbischen Sandland - wo an der Murr gemurrt wird.

Die IP-Umstellung - und was dahintersteckt

1989, als Deutschland noch geteilt war und Boris Becker zum dritten Mal in Wimbledon gewann, führte die damalige Bundespost ISDN ein. Die dahinter liegende Technik namens ATM ("Asynchronous Transfer Mode") bildete drei Jahrzehnte lang das Rückgrat des Telefon- und Datennetzes der Post und später der Telekom. Aber, so erklärt Jürgen Lück, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Telekom für die Region Südwest: "Die Technologie, die wir bisher in weiten Teilen Deutschlands eingesetzt haben, ist einfach vom Produktlebenszyklus her am Ende."

Die Funktionen und die Leistungen, die die Kunden heute und in Zukunft verlangen, können ATM und ISDN nicht mehr bieten. Kein Wunder: Niemand würde heute mehr mit einem Windows-2.0-Computer von 1989 arbeiten, und die Tagesschau auf einem Röhrenfernseher mit PAL-Bild anschauen. Oder den Tatort auf einem Videorekorder aufnehmen. Zudem wurden die Pflege alter Netz-Technik immer aufwändiger und Ersatzteile wurden knapp.

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Jürgen Lück, Konzernbevollmächtigter Südwest Deutsche Telekom

Und auch der Festnetz-Klassiker ISDN war schon vor Jahren nicht mehr zukunftsfähig. "Deshalb", so Jürgen Lück von der Telekom, "haben wir uns bereits 2015 zu einem klaren Schritt in Richtung IP entschieden".

So profitieren die Kunden von der IP-Umstellung

Das Kürzel "IP" steht für "Internet Protokoll". Im Endeffekt ist jeder Telefonanschluss damit auch ein Internetanschluss - nur dass beim Telefonieren Sprachdaten übertragen werden. Das IP-Netz, das weltweit als Standard für moderne Telekommunikation verwendet wird, bringt den Kunden enorme Vorteile bei Tempo, Zuverlässigkeit und Komfort. Die Funktion "HD Voice" sorgt für kristallklare Sprachqualität. Änderungen wie ein neuer Tarif oder ein Umzug lassen sich deutlich schneller erledigen.

Grafik "Der IP-basierte Anschluss der Telekom"

Grafik "Der IP-basierte Anschluss der Telekom"

Bei einem neuen oder geänderten Anschluss besorgt sich der Router die Kundendaten automatisch aus dem Netz. Die Kunden müssen den Zahlensalat wie "Anschlusskennung" oder "Mitbenutzernummer" also gar nicht mehr eingeben. Und viele Funktionen rund um ihren Anschluss, von der Anrufweiterleitung bis zur Erhöhung ihrer Bandbreite, können Telekom-Kunden im Online-Kundencenter mit ein paar Klicks jetzt selbst erledigen. Das funktioniert wie beim Online-Banking, nur eben für Telefon und Internet.

Das Murren an der Murr

Obwohl die Vorteile der IP-Migration für sich sprechen, berichten die Medien meistens nur über Probleme, die dabei auftreten - zum Beispiel im schwäbischen Sandland, im Rems-Murr-Kreis nahe Stuttgart. Auch dort hat die Telekom ihre Netze auf IP umgestellt. Und auch dort war öffentlich vor allem von Schwierigkeiten zu hören und zu lesen. Und das, obwohl Jürgen Lück von der Telekom überzeugende Zahlen parat hat: "Bundesweit haben wir circa 0,001 Prozent unserer Kunden, die von der IP-Migration negativ beeinflusst sind."

Anders gesagt: Bei 99,999 Prozent aller Telekom-Kunden funktioniert die Umstellung problemlos. Aber: Auch diese Fälle nimmt die Telekom ernst, und versucht gemeinsam mit den Kunden, Lösungen zu finden.

Schwierigkeiten ergeben sich zum Beispiel, weil Zuleitungen von Verteilerstationen zum Kunden zu lang sind, um adäquate Geschwindigkeiten zu liefern. Oder weil die Kunden Technik auf ISDN-Basis wie einige ältere Alarmanlagen im IP-Netz nicht mehr wie gewohnt betreiben können, sie müssen etwas ändern. Für Hersteller solcher und anderer Anlagen hat die Telekom schon vor Jahren ein eigenes Testlabor eingerichtet und bereitgestellt. Mehr dazu hier im Video:

Hoher Andrang im IP-Testcenter

Manager Lück kennt aber auch Fälle aus den Medien, in denen die Telekom gar nicht mehr der Vertragspartner der betroffenen Kunden war: "Kunden, die hier zitiert wurden, haben sich während des Beratungsprozesses im Rahmen der Migration für einen Wechsel zu einem anderen Anbieter entschieden. Vor dem Hintergrund können wir zu den Ausfällen, beziehungsweise zu den kritischen Kundenäußerungen, gar keine Stellung nehmen. Sie sind nicht mehr unsere Kunden."

Und an den eigenen Anschlüssen, die die Telekom überprüft hat, konnten die Techniker keine Störungen feststellen. Wie die Berichterstattung dennoch vereinzelt aussieht, beschreibt Jürgen Lück so: "Weil bestimmte Inhalte in den Medien sachlich und tendenziös falsch dargestellt wurden, musste zum Beispiel auch RTL aus seiner Mediathek einige Inhalte entfernen."

IP-Umstellung: Niemand wird abgeklemmt

Teilweise ist zu lesen und zu hören, die Telekom würde Kunden abklemmen. Die Betroffenen würden dadurch ihren Telefon- und Internetanschluss verlieren. "Das ist Unsinn", stellt Jürgen Lück anhand des Beispiels in seiner Region Südwest klar. "Wir haben drei Monate vor der IP-Migration angefangen, die Kunden mehrfach zu kontaktieren, zu informieren, damit sie über die einzelnen Schritte Kenntnis erhalten. Und wir haben in vielen hundert persönlichen Beratungsgesprächen nach Lösungen gesucht."

Wenn die Internetversorgung zum Beispiel durch zu lange Zuleitungen nicht mehr wie gewünscht funktioniert, stehen "MagentaZuhause Hybrid" als Kombilösung aus DSL und LTE-Mobilfunk oder sogar Satelliten-Internet als Alternativen zur Verfügung. Abgeklemmt wird also kein Telekom-Kunde.

Die Zukunft an der Murr - und anderswo

Das schwäbische Sandland, in dem der sandige Boden einst den Rohstoff für zahlreiche Glasbläsereien geliefert hat, ist nur eine von unzähligen deutschen Regionen, in denen die Telekom die Versorgung mit Glasfaser-Internet und schnellem Mobilfunk in den nächsten Jahren weiter ausbauen und verbessern will.

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Katja Müller, Bürgermeisterin Kaisersbach

Wer hier mit der Telekom kooperiert, hat garantiert nicht auf Sand gebaut. In Gesprächen mit Katja Müller, Bürgermeisterin der Gemeinde Kaisersbach, und mit privaten Grundstückseigentümern läuft derzeit die Suche nach einem neuen Mobilfunkstandort. Im benachbarten Alfdorf wird gerade ein Gewerbegebiet ans Breitbandnetz angeschlossen. Und auch in Kaisersbach hat die Telekom kürzlich ein Angebot für ein neues Breitbandprojekt eingereicht. Der Konzernbevollmächtigte Jürgen Lück verspricht: "Mit unserem aktuell geplanten Ausbau ist noch lange nicht Schluss."

Fazit: Auch nach dem erfolgreichen Abschluss der IP-Umstellung arbeitet die Telekom weiter am Netzausbau und gestaltet die Zukunft - damit an der Murr und anderswo in Deutschland nicht mehr gemurrt werden muss.

Die ganze Geschichte im Video:

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Zwei Telekom-Mitarbeiter in magenta Bauwesten stehen unter einer Baggerschaufel und sprechen über ein Ausbauvorhaben.

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Katja Kunicke

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Das ist Sache bei der IP-Umstellung

Die jüngste Berichterstattung über die IP-Umstellung in der Gemeinde Schillinghof hat für Irritationen gesorgt. Wir nehmen dies zum Anlass, unser Vorgehen korrekt darzustellen.

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