Glasfaser spleißen: Ein Monteur zeigt das Verbinden von Glasfasern
Glasfaser wird stückweise verlegt und die Kabelenden müssen dann verbunden werden. Dieser Vorgang nennt sich Glasfaser spleißen oder schweißen. Ein Telekom-Monteur erklärt Ihnen nun, wie dies im Einzelnen funktioniert.
Glasfaser ist ein Wunder der Datentechnik: Optische Signale werden per Laserdioden über feinste, hochflexible Lichtwellenleiter geschickt und ermöglichen so blitzschnelles Internet und moderne IP-Telefondienste.
Die Fasern sind aber auch empfindlich, schließlich bestehen sie tatsächlich aus brüchigem Glas – das Handling braucht Zeit und benötigt Erfahrung.
Wie so ein Kabel in die Erde kommt, zeigt dieses Video:
Doch erst das anschließende Verbinden der hauchfeinen Einzelfasern koppelt die Haushalte und Unternehmen an die Highspeed-Technik in den Betriebsstellen der Telekom.
Eine Arbeit für Profis.
Wir schauen darum Michael Wirbser über die Schulter – einem der erfahrensten Fernkabelmonteure der Telekom. Seit 1971 sorgt er dafür, dass Menschen über die jeweils neuste Fernmeldetechnik kommunizieren können.
Die Glasfasertechnik hat Wirbser von der ersten Stunde an begleitet – das ist mittlerweile mehr als 30 Jahre her. „Weit über 300.000 Schweißungen“, antwortet er auf die Frage, wie oft er in seiner Karriere bereits Lichtwellenleiter verbunden hat.
Glasfasermuffen: Hier kommen die gespleißten Glasfasern an
Ein typisches Glasfaser-Erdkabel ist bis zu sechs Kilometer lang und führt vier Kabel mit jeweils zwölf Einzelfasern. Je zwei Erdkabel – ankommend und abgehend – enden in einer stabilen Kunststoffkapsel, einer sogenannten Glasfasermuffe. Die liegt in einer Schachtanlage oder ist direkt im Erdreich vergraben. „Sie sind wasser- und staubdicht, schützen die empfindlichen Fasern und bieten einen einfachen Zugang“, erklärt Wirbser.
In die Muffen sind mehrere klappbare Kassetten eingehängt, die jeweils ein zusammengehöriges Faserpaar aufnehmen. Die Kassetten sind flache Plastikscheiben mit einer Kabel-Führung, in die dann die einzelnen Fasern in mehreren Schlaufen mit einem festgelegten Radius eingelegt werden.
Der Aufwand ist nötig, „damit beim Hantieren mit einer Leitung keine unbeteiligten Fasern beschädigt werden können“. So steht genügend Reserve bereit, etwa für Korrekturen oder spätere Änderungen.
Wirbser geht seiner Arbeit ruhig und bedacht nach. Damit die richtigen Faserpaare zusammenfinden, sind die Leitungen farbcodiert. Trotzdem ist höchste Konzentration gefragt.
„Das Vorbereiten einer Muffe – also Aufbauen, Einlegen und Bevorraten – dauert rund einen Tag“, erläutert der Experte. Ein weiterer ist für das Verbinden der feinen Fasern nötig.
So werden zwei Glasfasern verbunden
Jeder der nur fünf Mikrometer dünnen lichtleitenden Faserkerne („Core“) liegt in einem Mantel („Coating“), der von einer Schutzschicht („Cladding“) und schließlich von einer ca. 250 Mikrometer durchmessenden Hülle („Jacket“) umgeben ist.
Ein menschliches Haar ist dagegen ein Monstrum: Es hat einen Durchmesser von rund 500 bis 700 Mikrometern – mehr als das Doppelte.
Mit dem Absetzwerkzeug – einer Art Zange für Kabel – entfernt der Monteur nun die Schutzschichten. Die jetzt ungeschützte Faser ist hochempfindlich, kann leicht brechen. Glas eben.
Wirbser säubert die Faser, trennt per Diamantschneider ein Stück ab und legt sie in die Fusionsspleißstation ein. Dieses Schweißgerät vermisst die Enden des eingelegten Faserpaares und führt die lichtleitenden Kerne automatisch nanometergenau zusammen.
Schweißgerät zum Spleißen der Glasfaser
Ein kurzer Lichtbogen und die Enden sind transparent verschweißt. Das ist wichtig, damit durchlaufende Lichtsignale so wenig wie möglich abgeschwächt werden.
Eine abschließende Messung zeigt, ob der Wert innerhalb der Toleranz liegt. Gute Verbindungen erreichen Einfügedämpfungen von lediglich 0,02 dB.
Je Glasfaser 400 Haushalte mit bis zu 100 MBit/s
Bis zu 100 Verbindungen schweißt Wirbser auf diese Weise pro Tag. Ein solches Tempo schaffen nur erfahrene Monteure. Wirbser hat eine ruhige und sichere Hand, innere Ruhe gehört zum Job.
Selbst dann, wenn wie vor einigen Jahren in Freiburg ein Bagger die Hauptverbindung zweier Knotenpunkte kappt und mit einem Schlag tausende Endkunden ohne Internet und Telefon dastehen. Rund um die Uhr waren Wirbser und Kollegen im Einsatz, um den Schaden zu reparieren. Er erinnert sich: „In nur drei Tagen konnten wir den Schaden beheben.“
Nach einem letzten kritischen Blick auf die fertig bestückten Kassetten verschließt Wirbser die Muffe sicher und macht sich auf den Weg zum nächsten Einsatzort. Der liegt meistens im Raum Baden.
Doch immer wieder ist seine Expertise auch im gesamten Bundesgebiet gefragt. Zum Beispiel dann, wenn der Profi-Verbinder sein Fachwissen aus 45 Jahren Praxiserfahrung in Schulungen an jüngere Kollegen weitergibt. Denn Spleißer für Glasfaser sind essenziell für den Ausbau des schnellen Netzes der Telekom.
Dieses Video zeigt den Vorgang des Glasfaserspleißens im Detail:
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Glasfaser spleißen Anleitung: Telekom zeigt, wie Glasfasern verschweißt werden