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Konzern

Offene Glasfasernetze: Ein wegweisender Deal

Ein Beitrag von Dirk Wössner, von Januar 2018 bis Oktober 2020 Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG und Sprecher der Geschäftsführung Telekom Deutschland GmbH.​​​​​

Eine Einigung mit Strahlkraft. Und ein Meilenstein im Breitbandausbau: Telekom und Telefónica haben heute bekanntgegeben, dass Telefónica auch in den nächsten zehn Jahren das Breitbandnetz der Telekom nutzen wird. Nicht nur das: Erstmals bieten wir einem anderen Unternehmen schnelle Glasfaseranschlüsse bis ins Haus (Fiber to the home / FTTH) an.

Hierfür haben sich die Unternehmen auf die Verlängerung eines sogenannten Kontingentvertrags verständigt. Dabei nimmt die Telefonica ein Kontingent ab, das sie zu vergünstigten Preisen erhält. Dies gibt beiden Parteien langfristige Planungssicherheit. Es erlaubt der Telekom, die finanziellen Mittel aus der Abnahme dieser Anschlüsse in ihren Netzausbau zu reinvestieren. Auf der anderen Seite erlaubt es der Telefonica, auch weiterhin das modernste Telekommunikationsnetz zu nutzen.

Eine solch umfassende Einigung zur gemeinsamen Nutzung von FTTH-Infrastruktur gab es in Deutschland noch nie. Diese Kooperation ist wegweisend. Und die Telekom wird dieses Kooperationsmodell auch anderen Unternehmen im Markt anbieten. Und damit nicht nur im „Kupferbereich“, sondern auch im FTTH-Ausbau die Philosophie des offenen Zugangs fortschreiben.

Investitionsrisiko teilen

Es ist in der Industrie gelebte Praxis, Investitionsrisiken zu teilen. Ebenso lernen wir von Start-Ups, die Etablierten in Sachen Kreativität und neue Geschäftsmodelle einiges voraushaben. Der Ausdruck dafür: Coopetition. Zusammenarbeit unter Wettbewerbsbedingungen. Genau das tun wir mit Telefónica. Der Ausbau von glasfaserbasierten Breitbandnetzen ist sehr teuer. Allein ein Kilometer Tiefbau kostet rund 100.000 Euro. Um große Teile Deutschlands mit dem schnellen Internet zu versorgen, müssen zigtausende Bagger rollen. Und wir müssen noch mehr Kilometer Glasfaser verlegen. Wir gehen - wie andere Netzbauer - massiv in Vorleistung, um unsere Investitionen am Markt zurückzuverdienen. Dafür ist die Einigung mit Telefónica ein wichtiger zusätzlicher Hebel.

Nicht die erste Kooperation

Nur gemeinsam können in Deutschland Netze ausgebaut und vermarktet werden. Schon seit Jahren sind Kooperationen neben unserem eigenwirtschaftlichen Ausbau und dem geförderten Ausbau der dritte Pfeiler unserer Netzstrategie. Rund drei Milliarden Euro Umsatz haben wir im vergangenen Jahr erwirtschaftet, indem wir andere Unternehmen auf unser Breitbandnetz gelassen haben. Vodafone, 1&1 und Telefónica stehen zusammen für mehr als Dreiviertel des Volumens. Dieses Geschäft nennen wir „Wholesale“.

Auf der anderen Seite arbeitet unser Team „Breitbandkooperationen“ jeden Tag intensiv daran, dass wir auf Netzen anderer Unternehmen unsere Produkte anbieten können. Das nennen wir „Wholebuy“. Wir nutzen aktuell die Vorleistung von 14 Partnerunternehmen. Dies kommt wohlgemerkt zu den rund 33 Millionen Haushalten und Unternehmensstandorten, die wir aus eigenen Kräften mit VDSL versorgen, hinzu. Auch bei der zukünftigen FTTH-Versorgung kooperieren wir schon heute mit anderen Unternehmen wie der Deutschen Glasfaser, Süwag oder den Stadtwerken Münster. Und wir gehen neue Wege. Das zeigen die Gründung von Glasfaser Nordwest gemeinsam mit EWE oder die öffentlich-private Partnerschaft in der Gigabitregion Stuttgart.

Offene Netze und die Kräfte des Marktes

Was zählt unterm Strich? Der Netzausbau ist kompliziert. Der Netzausbau erfordert einen langen Atem. Und nicht zuletzt: Der Netzausbau ist sehr teuer. Das schafft niemand allein. Offene Netze für jeden, der faire und kommerzielle Bedingungen akzeptiert. Auf freiwilliger Basis. Das verstehen wir unter Open Access. Wir Netzbetreiber freuen uns über politische Entscheidungen, die den FTTH-Ausbau dieser Art unterstützen. Damit der belohnt wird, der bauen will.

Wegweisender Deal mit Telefonica: Die Telekom öffnet ihre Glasfasernetze langfristig für Wettbewerber.

Telekom erweitert Festnetz-Kooperation mit Telefónica Deutschland / o2

Wegweisender Deal: Telekom öffnet Glasfasernetze langfristig für Wettbewerber.

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