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Keine Likes für Lügen: Junge Menschen und Desinformation

Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok sind längst zu zentralen Informationsquellen geworden. Welche Rolle spielen soziale Medien, Algorithmen und Desinformation im Alltag junger Menschen? Wie beeinflussen diese Kanäle die Meinungsbildung? Anlässlich des Safer Internet Day 2025 werfen wir mit Teachtoday einen Blick darauf, warum Medienkompetenz heute wichtiger ist denn je.

„Soziale Medien sind für mich mit Abstand die wichtigste Nachrichtenquelle.“ 

Elisabeth (17) beschreibt, wie sie sich täglich informiert: „Ich benutze die Tagesschau-App und folge auch auf Instagram sowohl der Tagesschau als auch der New York Times.“ Die 17-Jährige hat sich intensiv mit Medien-Portalen beschäftigt, diesen beiden vertraut sie. Die Risiken von Desinformation sind ihr bewusst – auch weil das Thema in ihrer Schule ausführlich behandelt wurde. „Im ersten Halbjahr der 11. Klasse haben wir uns in den Fächern Politik, Deutsch, Geschichte und Rhetorik mit dem Thema “Fake News” beschäftigt. Ich habe das Gefühl, dass der Lehrplan stark an die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst wurde.“ 

Drei junge Menschen, die gemeinsam auf ein Smartphone blicken und sich austauschen.

Social Media sind für junge Menschen wichtige Nachrichtenquelle. © Deutsche Telekom

Elisabeth geht auf ein Gymnasium in Berlin. Hier ist Medienbildung Bestandteil des Rahmenlehrplans und soll in allen Fächern umgesetzt werden. An ihrer Schule gelingt dies gut. An vielen anderen Schulen in Deutschland ist es nicht Teil des Lehrplans, dennoch nimmt das Bewusstsein für Medien- und Informationskompetenz insgesamt zu. Das es wichtig ist, vor allem Kinder und Jugendliche zu befähigen, Informationen zu filtern, einzuordnen und kritisch zu hinterfragen, zeigen auch aktuelle Studien.

Interesse an Politik und Nachrichten zwischen App und Aufmerksamkeit

Die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) untersucht seit mittlerweile 25 Jahren das Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren. Die JIM-Studie 2024 zeigt: Generell interessieren sich 83 Prozent der Jugendlichen für Nachrichten - sowohl für das Weltgeschehen als auch für Ereignisse in der eigenen Region. Gleichzeitig geben rund zwei Fünftel an, dass sie sich durch die Vielzahl negativer Nachrichten belastet fühlen. Dies führt dazu, dass ein Teil der 12- bis 19-Jährigen bestimmte Nachrichtenquellen (38 Prozent) oder -themen (32 Prozent) meidet.

Das Wissen über das aktuelle Weltgeschehen wird vor allem durch persönliche Gespräche mit Familie und Freundeskreis geprägt, doch digitale Informationsangebote bekommen einen immer höheren Stellenwert. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Jugendlichen geben in der Shell Jugendstudie 2024 an, sich selbst aktiv – online oder offline – über das zu informieren, was in der Politik los ist. Bei der politischen Informationsbeschaffung spielen digitale Kanäle inzwischen eine sehr wichtige Rolle: Auf alle Jugendlichen bezogen, greifen 45 Prozent auf Online-Medien zurück (2019 waren es noch 30 Prozent), 35 Prozent nutzen weiterhin auch klassische Medien.

Kurze Nachrichtenvideos und kompakte Posts – oft emotional aufbereitet – treffen den Nerv der Jugendlichen am besten. Die beliebtesten Apps der 12-19-Jährigen sind WhatsApp (81Prozent), Instagram (31 Prozent) und YouTube (26 Prozent), dicht gefolgt von TikTok (25 Prozent). Eine zentrale Rolle bei den Inhalten, die sie sehen, spielen Algorithmen. Algorithmen analysieren das Nutzungsverhalten auf den Plattformen und passen ihre Empfehlungen entsprechend an. So gestalten sie maßgeblich zum Beispiel den „For You“-Feed auf TikTok, die Explore-Seite auf Instagram oder die automatisierten Videoempfehlungen auf YouTube – und bestimmen, welche Inhalte den Usern präsentiert werden.

Sorge vor Manipulation wächst mit Blick auf Algorithmen und KI

Vielen Jugendlichen ist bewusst, dass Algorithmen Einfluss darauf haben, welche Inhalte ihnen angezeigt werden. Sie erleben, dass sie im Internet zunehmend mit sogenannten “Fake News” konfrontiert werden. 61 Prozent der Jugendlichen gaben in der JIM-Studie 2024 an, im letzten Monat auf Fake News gestoßen zu sein. Einige sehen auch in Desinformation eine wachsende Gefahr - im Sinne von gezielt verbreiteten Falschinformationen, die strategisch eingesetzt werden, um Meinungen zu beeinflussen. 

Das bestätigt uns auch Pablo (18) aus Berlin: „Dadurch, dass Social-Media-Algorithmen die Bildung von Content-Blasen erleichtern und Plattformen nicht reguliert werden, haben Fake News und Desinformation in absehbarer Zeit wahrscheinlich einen immer größeren Einfluss auf Wahlen und den gesamten politischen Diskurs.“ Auch Elisabeth befürchtet: „Ich denke, dass Fake News die Macht haben, auf subtile Art und Weise die Radikalisierung der Gesellschaft anzufachen.“ Besonders in Wahlkampfzeiten sieht sie darin eine Gefahr.

Verstärkt wird die Sorge der beiden jungen Menschen durch die Annahme, dass es durch künstliche Intelligenz immer schwieriger wird, manipulierte Inhalte zu erkennen. 90 Prozent der Jugendlichen wünschen sich deshalb an Schulen deutlich mehr Aufklärung über Künstliche Intelligenz, über das Erkennen von Fake News und generell über den Umgang mit digitalen Medien, so die aktuelle Shell-Jugendstudie.

Safer Internet Day 2025: “Keine Likes für Lügen”. Teachtoday lädt zum Experten-Talk

Die Vermittlung von Medienkompetenz ist eine gesellschaftliche Aufgabe, der sich Eltern, pädagogische Fachkräfte und Institutionen gemeinsam stellen müssen. Jugendliche wie Elisabeth und Pablo zeigen, dass das Bewusstsein für diese Themen bereits wächst. Genau hier setzt auch der jährliche Safer Internet Day an. Das Motto in 2025: “Keine Likes für Lügen - Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz”. Ausgerichtet von der europäischen Initiative klicksafe, finden rund um den Aktionstag am 11. Februar 2025 hunderte von Aktionen und Veranstaltungen statt.

Auch Teachtoday, die Medienkompetenz-Initiative der Telekom, leistet wertvolle Unterstützung, um junge Menschen und ihre erwachsenen Begleiter fit für den Umgang mit digitalen Medien zu machen. Deshalb unterstützt Teachtoday den Safer Internet Day 2025 mit folgenden Angeboten:

  • Im Experten-Talk “Aufgetischt: Das Menü für deinen Nachrichten-Check” spricht Lidia de Reese vom Verein Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) über den Einfluss von Desinformation auf junge Menschen. Das Gespräch findet an einem gedeckten Tisch statt, der symbolisch für die Informationsflut im digitalen Raum steht. Die Metapher „aufgetischt“ verdeutlicht, wie Informationen oft ungeprüft übernommen werden, ohne zu hinterfragen. Welche Rolle Zitronen dabei spielen und warum Rosinen nicht nur süß sind, wenn es um Desinformation geht, verrät der Talk.
    Hier geht es direkt zum Talk
  • Teachtoday hält noch mehr spannende Inhalte für Euch zum Thema Desinformation bereit, wie Interaktive Lern-Videos, Infografiken oder Material für den Unterricht.
    Hier geht’s zum Themenspecial von Teachtoday
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