Einfach erklärt: Digitalisierung in der öffentlichen Hand
Die Digitalisierung in der öffentlichen Hand ist ein bedeutender Transformationsprozess. Er zielt darauf ab, Verwaltungsdienste effizienter, zugänglicher und vor allem benutzerfreundlicher zu gestalten. Gleichzeitig muss die digitale Verwaltung mit der täglichen Bedrohung aus dem Cyberraum Schritt halten.
Die Digitalisierung der öffentlichen Hand umfasst dabei die Einführung und Nutzung digitaler Technologien. Das Ziel: Verwaltungsprozesse optimieren und Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen verbessern. Dies kann durch die Bereitstellung von Online-Diensten, die Nutzung von E-Akten und die Implementierung von Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain erfolgen.
Warum ist die Digitalisierung der öffentlichen Hand so wichtig?
Von der Digitalisierung in der öffentlichen Hand profitieren insbesondere Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen. Es soll unter anderem ermöglicht werden, dass Verwaltungsdienste rund um die Uhr von überall aus zugänglich sind, ohne eine Behörde persönlich aufsuchen zu müssen. Gleichzeitig ermöglichen digitale Systeme eine bessere Nachverfolgbarkeit von Anträgen. Das steigert die Transparenz.
Darüber hinaus sind digitale Prozesse oft schneller und weniger fehleranfällig als manuelle Verfahren. Das spart Zeit und Kosten. Ein weiterer wichtiger Effekt: Durch weniger Papierverbrauch und physische Transportwege trägt die Digitalisierung zur Umweltfreundlichkeit auch in Behörden bei.
Der Weg zu digitalen Bürgerdiensten
Jede Bürgerin und jeder Bürger nutzt mehrfach im Leben Verwaltungsdienstleistungen. Sei es zum Beispiel der Antrag für einen Reisepass, das Ummelden bei Umzug oder Verlängerung des Anwohner-Parkausweises. Bisher war es immer notwendig, dafür persönlich in der Behörde vorstellig zu werden.
Mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG), das 2017 verabschiedet wurde, sind nun Bund, Länder und Kommunen verpflichtet, seit Ende 2022 ihre Verwaltungsleistungen auch digital anzubieten. Das bedeutet, die wichtigsten Verwaltungsleistungen sollen über ein Netzwerk von Verwaltungsportalen digital angeboten werden. Das umfasst Dienstleistungen wie die Beantragung von Personalausweisen, die Anmeldung von Fahrzeugen oder die Einreichung von Steuererklärungen. Es ist ein bedeutender Schritt in der Modernisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland.
- Gemäß den Vorgaben des Online-Zugangsgesetzes (OZG) entwickelte d-NRW gemeinsam mit Telekom MMS das Serviceportal.NRW, ein Serviceportal im Baukastensystem. Darüber können Anträge elektronisch erfasst und an die Behörden medienbruchfrei übergeben werden. Das Serviceportal.NRW bildet die Grundlage zur schrittweisen Integration von diversen Fachanwendungen.
- Bauportal.NRW dient als zentrale Plattform zum Thema Bauen. Die Prozesse rund um Bauantrags- und Baugenehmigungsverfahren werden einfacher und transparenter.
- Monheim am Rhein positioniert sich seit Jahren mit mehreren Smart City Projekten als Vorreiter auf dem Gebiet der digitalen öffentlichen Infrastruktur. In den städtischen Schulen gibt es Tablet-unterstützten Unterricht, die städtischen Gremien arbeiten papierlos, erste vernetzte Straßenlaternen messen selbstständig Temperatur und Stromverbrauch oder melden technische Probleme.
- Das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) ist als Landesbehörde des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration zuständig für die sozialen Leistungen des Freistaats. Dazu gehören etwa die Umsetzung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes, die Förderung der Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung am Arbeits- und Berufsleben sowie die Kinder- und Jugendhilfe. Damit alle Bürger*innen Zugang zu den Informationen und Anträgen des ZBFS haben, ist eine barrierefreie Gestaltung der Website unerlässlich.
- Das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) engagiert sich in der Helmholtz-weiten Arbeitsgruppe MALTGHF. Diese verfolgt das Ziel, die IT souverän aufzustellen – im Einklang mit der Digitalstrategie des Bundes. Dabei erprobte das HZB mit T-Systems eine Teststellung für den Service Open Source Collaboration, eine Alternative zu den gängigen Microsoft-Produkten für die Zusammenarbeit. Bei der Entwicklung der IT spielt zudem die Sicherheit von Daten eine entscheidende Rolle.
Herausforderungen der Digitalisierung
Die erfolgreiche Digitalisierung der öffentlichen Hand hängt maßgeblich von einer stabilen und sicheren IT-Infrastruktur ab. Eine robuste technische Basis ist notwendig, um digitale Dienste zuverlässig und skalierbar anbieten zu können.
Darüber hinaus sind der Datenschutz und die IT-Sicherheit wichtig. Der Schutz personenbezogener Daten hat höchste Priorität, um das Vertrauen in die digitalen Verwaltungsdienste zu sichern. Ein weiterer Aspekt: die Digitale Souveränität erhalten, also das autonome und unabhängige Gestalten sowie Kontrollieren der eigenen digitalen Infrastruktur, Daten und Technologien.
Neben der technischen Infrastruktur und der Datensicherheit spielt die Akzeptanz und Schulung eine entscheidende Rolle. Sowohl die Beschäftigten in der Verwaltung als auch die Bürgerinnen und Bürger müssen für die Nutzung digitaler Dienste geschult und sensibilisiert werden. Darüber hinaus müssen die digitalen Dienste inklusiv, zum Beispiel für Sehbehinderte oder in leichter Sprache, zugänglich sein.
Zukunftsperspektive
Die Digitalisierung der öffentlichen Hand ist ein fortlaufender Prozess. Sie bietet zahlreiche Vorteile und Chancen. Gerade Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) können die Automatisierung von Routinetätigkeiten weiter vereinfachen. Die Implementierung von Blockchain oder Identitäts-Lösungen können sichere Transaktionen fördern. Und Wohnorte werden mit Smart-City-Konzepten intelligenter und lebenswerter.
Trotz einiger Herausforderungen ist die Digitalisierung der öffentlichen Hand ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen und zukunftsfähigen Gesellschaft.