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Digitale Phänomene im Netz: Können Sockenpuppen schreiben?

Die eigene Meinung bilden wir, in dem wir uns informieren und Erfahrungen sammeln. Dies geschieht immer häufiger online. Doch werden wir dabei unbewusst beeinflusst. Warum sich dies auf unser demokratisches Zusammenleben auswirkt und wie wir uns dagegen wehren können, erfahren Sie in unserer Serie: Digitale Phänomene im Netz.

Der Digital News Report 2020 bestätigt: Die sozialen Medien werden zunehmend als Nachrichtenquelle für aktuelles Weltgeschehen genutzt. Mehr als die Hälfte der jungen Erwachsenen geben an, ihre Nachrichten aus den sozialen Medien zu beziehen. Der Durchschnitt bei allen Befragten liegt bei 37 Prozent. Auch politische Diskussionen verlagern sich zunehmend in die sozialen Netzwerke. Das bekommt vor allem im Wahljahr 2021 eine besondere Relevanz.

Facebook, Instagram & Co. machen es möglich, sich zu jeder Tages- und Nachtzeit positionieren, in gesellschaftliche Diskurse einbringen oder selbst welche initiieren zu können. 24 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche. So werden auch Menschen erreicht, die sich selbst eher als unpolitisch bezeichnen. Doch neben allen Vorteilen, die das Netz mit sich bringt, bietet es auch Raum für Missbrauch, Manipulation und Propaganda. 

In unserer Serie werfen wir in den kommenden Wochen einen Blick darauf, welche digitalen Phänomene im Netz wirken, wie sie funktionieren und wie sie unser demokratisches Zusammenleben beeinflussen. 
Los geht´s!

Heute schon mit Sockenpuppen geschrieben? 

Der Begriff Sockenpuppe ist im Netzjargon eine Bezeichnung für Zweit- und Mehrfach-Accounts einer Person.

Der Begriff Sockenpuppe ist im Netzjargon eine Bezeichnung für Zweit- und Mehrfach-Accounts einer Person.

Könnte sein! Der Begriff Sockenpuppe ist im Netzjargon eine Bezeichnung für Zweit- und Mehrfach-Accounts einer Person. Sie werden gezielt eingesetzt, um Meinungsbildung zu beeinflussen. Sockenpuppen bestätigen sich in Diskussionen gegenseitig selbst und lassen es so aussehen, als ob mehrere Menschen miteinander kommunizieren. Das beeinflusst Diskurse, ohne dass die Gesprächspartner*innen es merken. Einzelmeinungen werden zu Mehrheitsmeinungen.

Gibt es Trolle nur im Märchen? 

Nein, es gibt sie auch im Internet. Gemeint sind damit Personen, die mit ihren Beiträgen absichtlich friedliche Diskussionen stören. So provozieren und beleidigen sie gezielt andere Gesprächsteilnehmer*innen oder posten abschweifende oder irrelevante Inhalte. Ein sachlicher Diskurs ist meist nicht mehr möglich. Die Folge: die anderen ziehen sich zurück. Eine Faustregel für den Umgang mit Trollen: Nicht provozieren lassen, denn genau das ist es, was sie erreichen wollen. Stattdessen aufdecken, dass es sich um Trollverhalten handelt. Über sie sprechen, aber nicht ihnen. Übrigens nutzen Trolle gerne Sockenpuppen!

Cyber Troops – einem Science-Fiction-Roman entsprungen? 

Nein, es gibt sie wirklich. Die Oxford Universität veröffentlichte im Frühjahr 2020 einen Bericht zu ihren Beobachtungen von Cyber Troops, die im Netz gezielt sprachliche Mittel zur Manipulation nutzten. Cyber Troops sind Gruppen oder Personen, die dafür bezahlt werden, online politische Propaganda zu verbreiten - in erster Linie auf sozialen Plattformen. Es handelt sich oft um Influencer*innen oder soziale Gruppen, die nur sehr schwer als Verbreiter von Propaganda auch tatsächlich erkennbar sind. Die Forscher*innen verfolgten das Geschehen von 2019 bis 2020 in 81 Ländern, unter anderem auch in Deutschland. Cyber Troops wurden hierzulande eingesetzt, um politische Widersacher anzugreifen, „Pro-Partei“ Propaganda zu verbreiten und die Gesellschaft zu polarisieren. 

Freie Meinungsbildung ist die Basis unserer Demokratie. Sie lebt von der Vielfalt an Perspektiven, in der analogen und in der digitalen Welt. In einem Wahljahr wie 2021 kommt vor allem der freien politischen Willensbildung eine hohe Bedeutung zu. Digitale Phänomene machen es uns nicht leicht, Lüge von Wahrheit zu unterscheiden. Darum wird es in unserem nächsten Artikel gehen. Seid wieder dabei.

Mehr über die Kampagne #gegenhassimnetz erfahren Sie hier.

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Gegen Hass im Netz

Die Telekom kämpft für ein Netz ohne Hass, in dem alle respektvoll miteinander umgehen.

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