Aktionäre stimmen für Dividende
Zum Abschluss der Hauptversammlung der Deutschen Telekom in Köln haben die Aktionäre dem Dividendenvorschlag des Vorstands zugestimmt. In seiner Rede hatte Telekomchef René Obermann zuvor die Strategie des Konzerns und die Maßnahmen zu Telekom Service erläutert. Die Gewerkschaft Ver.di erneuerte in Köln ihre Kritik am geplanten Personalumbau.
Rund 8.600 Aktionäre waren in die Kölnarena gekommen. Zahlreiche Teilnehmer nutzten die Gelegenheit und meldeten sich in der Generaldebatte auch persönlich zu Wort. Alle Beschlussvorschläge wurden mit großer Mehrheit angenommen. Die Aktionäre entlasteten Vorstand und Aufsichtsrat, wählten neue Mitglieder in den Aufsichtsrat und stimmten für die Zahlung einer Dividende von 72 Cent pro Aktie.
Zuvor war die Rede von René Obermann von Pfiffen der anwesenden Mitarbeiter und Ver.di-Mitglieder, aber auch von viel Applaus begleitet worden. "Wir werden den Konzern weiter reformieren müssen, um Erfolg zu haben", erklärte René Obermann. Mit der vom Vorstand eingeschlagenen Strategie, die unter dem Motto "Konzentrieren und gezielt wachsen" steht, sieht Obermann das Unternehmen auf dem richtigen Weg. "Wir wollen uns durch den Einsatz effizienter Technologien im Festnetz und im Mobilfunkbereich als führender Breitbandanbieter positionieren."
Vorstand verzichtet auf Gehalt
Obermann betonte, der Vorstand sei sich seiner besonderen Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern bewusst. Mit den aktuell diskutierten neuen Servicegesellschaften will er einen Weg einschlagen, der Arbeitsplätze im Konzern erhält und Produktivitätsnachteile ausgleicht. "Viele Unternehmen würden angesichts solcher Zahlen die entsprechenden Betriebszweige schließen und verlagern. Das wollen wir nicht", sagte Obermann. "Unser Ziel ist es, diese Arbeitsplätze im Konzern Deutsche Telekom wirtschaftlicher zu machen und möglichst zu erhalten."
Die Mitglieder des Vorstands der Deutschen Telekom haben sich dazu entschlossen, auf jeweils ein Monatsgehalt zu verzichten. René Obermann als Vorstandsvorsitzender verzichtet auf zwei Monatsgehälter. "Wir sind uns der schwierigen Lage in Bezug auf unsere Mitarbeiter sehr bewusst und wollen unsere Solidarität zum Ausdruck bringen", erklärte Obermann. Der Telekom-Chef betonte, dass die Tür für Verhandlungen mit Ver.di weiter offen steht. Sollten die Verhandlungen allerdings scheitern, müsse der Konzern über Alternativen nachdenken – etwa einen möglichen Verkauf der Servicegesellschaften an Dritte. "Genau das wollen wir nicht und genau das würden wir auch weiterhin gern vermeiden", so Obermann.
Generaldebatte: Kontroverse Diskussion
In der Generaldebatte sprachen sich Vertreter von Mitarbeiteraktionären gegen die Pläne zu Telekom Service aus. Betriebsrätin Kornelia Dubbel forderte den Vorstand auf, stattdessen mehr Mitarbeiter in kundennahen Bereichen einzusetzen. "Man kann kein Unternehmen gegen die Beschäftigten führen, sondern nur mit ihnen", sagte Dubbel. Rückendeckung erhielt der Vertreter der DWS Investments (DWS), Klaus Kaldemorgen. "René Obermann hat offensichtlich den Ernst der Lage erkannt und will die Kostenstrukturen des Konzerns an die Erfordernisse des Marktes anpassen. Das unterstützen wir." Auch die Entscheidung, die Markenvielfalt unter dem Dach der Telekom zu straffen und zu vereinfachen, lobte Kaldemorgen.