Kontroverse Diskussion der Aktionäre
In einer teilweise emotional geführten Generaldebatte haben sich die Aktionärsvertreter zum Geschäftsverlauf des Konzerns geäußert. Kontrovers diskutiert wurde das Thema Telekom Service. Lob gab es für die Strategie und die Dividendenpolitik.
Vertreter von Mitarbeiteraktionären sprachen sich gegen die Pläne zu Telekom Service aus. Betriebsrätin Kornelia Dubbel forderte den Vorstand auf, stattdessen mehr Mitarbeiter in kundennahen Bereichen einzusetzen. „Man kann kein Unternehmen gegen die Beschäftigten führen, sondern nur mit ihnen“, sagte Dubbel.
Die Mitarbeiter bräuchten Rahmenbedingungen, die es ihnen erlauben, besten Service für den Kunden zu bieten. „Wir weisen seit Jahren auf fehlerhafte IT-Systeme hin. Manche Kollegen haben die Hoffnung schon aufgegeben, dass sich daran jemals etwas ändert.“ Auch Norbert Stiel, Telekom-Mitarbeiter und Vertreter des Christlichen Gewerkschaftsbunds, lehnte die Pläne des Unternehmens ab. Er appellierte an die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens und forderte den Vorstand auf: „Sagen Sie uns bitte ganz konkret, wie der Service in den neuen Gesellschaften verbessert werden soll.“
René Obermann wehrte sich gegen den Vorwurf, er oder seine Vorstandskollegen hätte sich abschätzig oder beleidigend über die Mitarbeiter geäußert: „Das ist schlicht nicht wahr. Wir nehmen die Verantwortung für unsere Mitarbeiter ernst und wollen Beschäftigung sichern. Das geht aber nur mit Telekom Service.“ Obermann betonte, dass die Verbesserung der IT-Systeme im Kundenservice absolute Priorität habe. „Wir haben mit der Umsetzung bereits begonnen. Aber das gleicht dem Umbau einer sechsspurigen Autobahn bei laufendem Verkehr und bei steigendem Verkehraufkommen – es ist also eine Herausforderung.“
„Obermann hat Ernst erkannt“
Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) äußerte sein Unverständnis zum Widerstand der Gewerkschaft Ver.di gegen Telekom Service. „Mir scheinen die Umbaupläne des Konzerns durchaus moderat und fair zu sein“, sagte Labryga. Er verteidigte das Recht der Aktionäre auf eine angemessene Dividende: „Wir begrüßen daher, dass die Dividende stabil bleibt.“
Rückendeckung erhielt der Vorstand zudem vom Vertreter der Deutschen Vermögensbildungsfonds (DWS), Klaus Kaldemorgen. „René Obermann hat offensichtlich den Ernst der Lage erkannt und will die Kostenstrukturen des Konzerns an die Erfordernisse des Marktes anpassen. Das unterstützen wir.“ Auch die Entscheidung, die Markenvielfalt unter dem Dach der Telekom zu straffen und zu vereinfachen, lobte Kaldemorgen.