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Markus Jodl

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Stromsparen: Der beste Kartentrick der Telekom

Die Deutsche Telekom schafft, was auf den ersten Blick ein Widerspruch ist: Ihre Netze werden dank Glasfaser und 5G immer schneller – verbrauchen dabei aber immer weniger Energie. Effiziente Technik trägt entscheidend dazu bei, dass die Telekom ihre CO2-Emissionen bis 2025 gegenüber dem Stand von 2017 um 95 Prozent senken will. Aus dem Fußabdruck wird ein Füßchen. Dahinter stecken nicht nur große und spektakuläre Maßnahmen, sondern auch kleine, feine Ideen mit großer Wirkung, die Stromfresser auf Diät setzen. Wir stellen eine davon vor – und erklären, wie die Telekom mit einem Kartentrick Energie spart. 

Standby-Technik in den grauen Kästen am Straßenrand 

Markus Schaper leitet eines der Energiesparprojekte bei der Telekom. Er kümmert sich mit der „Squad xDSL“ um die Vorbereitung der Abschaltung von Kupfernetzen. Sie werden im Zuge des immer schnelleren Glasfaserausbaus nach und nach überflüssig. Dabei haben die Technikerinnen und Techniker eine spannende Einsparmöglichkeit in den grauen Netzverteilern oder Multifunktionsgehäusen gefunden, die in Deutschland überall am Straßenrand stehen. „Da steckt die Technik drin“, erklärt Markus Schaper. „Und in diesen Kästen gibt es Elemente, die nennen sich Linecards.“ An diese großen Netzwerkkarten ist jeder einzelne Kunde mit seiner Leitung angeschlossen. Diese Karten versetzt die Telekom jetzt, wann immer es möglich ist, in den Standby-Modus. Den kennt jeder vom Fernseher oder von der Spielkonsole. Die Hardware „schläft“ dann praktisch und verbraucht weniger Strom. Das klappt auch im Telekom-Netz. Die kleine Maßnahme bedeutet über ganz Deutschland gerechnet große Einsparungen. 

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Telekom-Techniker haben eine spannende Einsparmöglichkeit in den grauen Netzverteilern gefunden: Sie versetzen Linecards in den Standby-Modus.

Der Bedarf für Kupferanschlüsse sinkt  

In jedem der etwa 177.000 Netzverteiler der Deutschen Telekom stecken rechnerisch gut vier solcher Linecards. Bundesweit sind es rund 750.000 Stück. Weil diese Karten für klassische Kupferanschlüsse ausgelegt sind, reduziert sich der Bedarf zunehmend. Das führt dazu, dass immer weniger der Anschlüsse (oder Ports) auf solch einer Karte belegt sind. Das ist wie bei einem alten Haus mit 30 Wohnungen, in dem nur noch 15 Menschen wohnen. 

Experte Markus Schaper erklärt es so: „Wir haben einen FTTH-Ausbau mit dem Wechsel zu Glasfaser. Der Kunde nimmt dabei sein Telekom-Produkt praktisch von Kupfer mit – und hat jetzt einen neuen Glasfaseranschluss. Und schon ist wieder ein Port auf dieser Kupferkarte leer.“ Dafür sorgt nicht nur der Wechsel zu FTTH (Fiber to the Home), also zu Gigabit-schnellen Glasfaserleitungen, die ohne Kupferstrecke bis in die Häuser und Wohnungen der Kunden führen – sondern auch ganz simple Faktoren wie beispielsweise Umzüge. 

So funktioniert der clevere Kartentrick 

Wenn die Linecard immer leerer wird, so Markus Schaper, „führt das dazu, dass wir Kunden haben, die dann auf so einer Karte gefühlt allein sind“. Aus der Linecard wird quasi eine Alleincard. „Und jetzt sagen wir im nächsten Schritt, wie können wir so etwas intelligent angehen, und diese Kunden störungsfrei auf eine andere Karte im selben Gebiet umschalten?“ 

Wenn also nur noch ganz wenige Telekom-Kunden an so eine Karte angeschlossen sind, ziehen sie praktisch auf eine andere Linecard mit mehr Nutzern um. Ihre bisherige Karte kann dann, wenn sie endgültig „leer“ ist, in den energiesparenden Standby-Modus versetzt werden. Diese sogenannte „Defragmentierung“ kann man sich vorstellen wie das alte Haus, in dem die verbleibenden 15 Bewohner in nebeneinander liegende Wohnungen ziehen, um damit weniger Heizenergie zu verbrauchen. 

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Experte Markus Schaper erklärt das Energiesparprojekt bei der Telekom.

Das bedeutet die Umschaltung für den Kunden 

Sobald eine Linecard kaum mehr belegt ist, sieht die Telekom das automatisch in ihrem digitalen Inventarsystem. Wenn der Kunde dann „umgesteckt“ wird, merkt er davon praktisch gar nichts, so Spezialist Schaper: „Er hat dabei überhaupt keine Beeinträchtigungen in seiner Bandbreite. Das, was er vorher hatte, bekommt er nach dem Umschalten wieder.“ Es ist weder zuhause neue Hardware noch eine Umstellung am Internetanschluss erforderlich. 

Einzige minimale Auswirkung des „Kartentricks“ für den Nutzer, so Markus Schaper: „Durch das Umschalten von einer Karte auf die andere habe ich eine Unterbrechung. Die ist so gering, dass es um weniger als eine Minute geht, bis sich das Gerät einmal synchronisiert und wieder neu verbindet.“ Ganz wichtig dabei: Auch in FTTH-Ausbaugebieten ist niemand gezwungen, von Kupfer auf Glasfaser zu wechseln. Und Telekom-Kunden können auch weiterhin einen klassischen Kupferanschluss neu bekommen. 

So groß ist die Ersparnis 

Experte Schaper kann genau beziffern, wie viel Strom die kleine Maßnahme dank großem Grips einspart: „Wenn wir die Karten jetzt durch unsere Optimierung anders auslasten und in den Standby-Modus versetzen, wollen wir dieses Jahr 20.000 Linecards abschalten. Das ergibt eine Ersparnis von 8,3 GWh Strom im Jahr.“ Was sich mit diesen 8,3 Millionen kWh anfangen lässt, beschreibt Markus Schaper ganz sportlich so: „Das sind rund 27 Millionen Akku-Ladungen für E-Bikes.“ Bei den Umschaltungen werden sogar die Anfahrten der Servicetechniker optimiert, damit sie so wenig wie möglich mit dem Auto durch die Gegend fahren und CO2 in die Luft blasen. 

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Die Telekom will dieses Jahr 20.000 Linecards abschalten, was eine Ersparnis von 8,3 GWh Strom oder auch rund 27 Millionen Akku-Ladungen für E-Bikes bedeutet.

Glasfaser ist gut für die Umwelt  

Warum die „Schlaf-Karten“ nicht gleich komplett ausgebaut werden, begründet der Telekom-Energiesparer so: „Die Karten bleiben im Gerät, weil wir vielleicht wieder einen Kundenzuwachs bekommen, oder weil ein Neubaugebiet entsteht.“ Zudem gibt es gesetzliche Vorgaben und Umweltaspekte. Erst, wenn all diese Dinge geregelt sind, kann die Telekom die Karten wirklich abschalten und aus den Verteilerkästen nehmen. Dass sie bei einem FTTH-Anschluss nicht mehr erforderlich sind und keinen Strom mehr verbrauchen, zeigt im Übrigen: Glasfaser ist nicht nur gut fürs Internet-Tempo, sondern auch für die Umwelt. 

Mehr zum Thema erfahrt ihr hier:

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