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Hubertus Kischkewitz

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SFP-Modul: Der "Dolmetscher" fürs Internet

SFP-Module sehen aus wie kleine USB-Sticks, haben es aber in sich. Denn ohne SFP-Module könnten wir alle nicht wie gewohnt Surfen und Telefonieren. Sie sind quasi "Dolmetscher" fürs Internet. Wir verraten, was dabei übersetzt wird. Und wir erklären, was genau hinter den drei Buchstaben steckt.

geöffnetes SFP-Modul

Von außen kaum erkennbar, steckt doch jede Menge Technik in den kleinen SFP-Modulen

Was bedeutet das Kürzel SFP? Das Internetlexikon Wikipedia hat gleich mehrere Vorschläge: SFP steht für den Schweizer Verband der Filmproduzenten, für die Soziale Fortschrittspartei Südtirols – und für die Société française de parfumeurs, für die französische Vereinigung der Parfumeure. 

Das klingt interessant, hat aber alles nichts mit Technik oder der Deutschen Telekom zu tun. In der Telekommunikation stehen die drei Buchstaben SFP für „Small Form-factor Pluggable“, also für kleine, standardisierte Steckmodule für Netzwerkverbindungen.

Daten aus Licht und Strom

Kommunikationsunternehmen wie die Deutsche Telekom setzen bei der Datenübertragung grundsätzlich auf zwei verschiedene Medien – auf Licht und auf Strom. Und das führt dazu, dass das Lichtsignal an bestimmten Stellen in ein elektrisches Signal umgewandelt werden muss – und umgekehrt.

Dafür ist eine Brücke, ein Übergang oder auch ein "Dolmetscher" erforderlich, der die Signale so übersetzt, dass sie weiterfließen können und verstanden werden. Und darum kümmert sich das SFP-Modul.

Platine eines SFP-Moduls

Laser, Kondesatoren, Widerstände...ein wahres Technik-Wunderland auf kleinstem Raum.

Das ist ein SFP-Modul

Heutzutage sieht ein modernes SFP-Modul von außen ungefähr so aus wie ein USB-Stick. Doch so klein und handlich war die Technik nicht immer. Als 2001 die ersten dieser Module entwickelt wurden, waren sie etwa so groß wie ein Backblech. Doch die grundsätzliche Aufgabe hat sich trotz aller Miniaturisierung nicht verändert. Udo Schirmacher, Technik-Trainer bei der Telekom in Bremen, erklärt sie so: „Es hat die Aufgabe, das, was in die Ferne soll, von elektrisch auf Licht zu wandeln.“

In einem Haus, das beispielsweise noch mit Kupfer angebunden ist, entstehen Daten, die „in die Ferne“ transportiert werden müssen. Das Kupfer führt bis zum Multifunkfunktionsgehäuse, dem großen grauen Verteiler am Straßenrand. Von dort aus geht es dann per Glasfaser weiter ins Hochgeschwindigkeitsnetz der Telekom. Und im Multifunktionsgehäuse übersetzt das SFP-Modul Strom in Licht. Oder, wie es Udo Schirmacher formuliert: „Es erzeugt Laserimpulse, die so exakt geformt sind, dass der Empfänger sie auch versteht.“

Das funktioniert natürlich auch andersrum, von Licht in Strom – für den Weitertransport der Daten per Kupferkabel bis ins Haus des Kunden.

So funktioniert das Übersetzen

Wer ein SFP-Modul mit einem Schraubenzieher und ein wenig Kraft und Geschick aufhebelt, findet im Inneren des kleinen Steckers jede Menge Technik – wahrscheinlich mehr als in jedem USB-Stick. „Wir sehen eine Platine mit vielen Bausteinen und einen Metall-Laser“, erklärt Technik-Trainer Schirmacher. Der Laser muss aus Metall sein, weil er im Betrieb viel Wärme erzeugt. „Die muss abgeführt werden, sonst geht’s kaputt“, so Schirmacher Norddeutsch trocken. 

Ansonsten sind zahllose Bauteile, Kondensatoren und Widerstände zu erkennen, die den Strom für den Laser exakt regeln und die die Signale der Fotodiode verstärken. Sie verwandelt extrem schwache Lichtblitze in elektrische Impulse. Den größten Platz auf der Platine nimmt ein Mikrocontroller ein, ein eigener kleiner Computer. Er verständigt sich mit dem Gerät, in das das SFP-Modul eingesteckt ist, also zum Beispiel mit einem Router. Und er teilt dann diesem Muttergerät mit, wie hoch zum Beispiel Temperatur und Sendeleistung im Modul gerade sind, und welche Signale es empfängt.

Wer kein Ingenieur ist, kann und muss gar nicht exakt wissen, wie komplex das SFP-Modul aufgebaut ist. Hier nimmt es auch Udo Schirmacher mit seinen Erklärungen nicht ganz so genau: „Man kann von außen gar nicht sehen, was was ist. Das ist winzig klein.“

Mann öffnet ein SFP-Modul

Im Gegensatz zu den ersten Modellen aus 2001 muss man beim Öffnen der heutigen mehr Fingerspitzengefühl walten lassen.

SFP: Allgegenwärtig – und enorm schnell

SFP-Module gehören zu den wichtigsten und am weitesten verbreiteten Geräten im Telekom-Netz, weiß Technik-Trainer Schirmacher: „Das geht los am Straßenrand im DSLAM, in dem DSL-Gerät, in dem die Kupferleitung endet. Von dort geht die Glasfaser weiter in unsere Betriebsstellen, in die Vermittlungsstellen. Dort stecken die SFP-Module in den Routern und in jedem großen Gerät.“ Und sie sorgen dabei für enorme Bandbreiten: „Das ist nach oben fast offen. Das können 100 Megabit, ein Gigabit, zweieinhalb Gigabit oder auch zehn Gigabit und mehr sein.“

Früher galt: Je höher das Tempo, desto größer musste das SFP-Modul sein. Doch mittlerweile gibt es bereits Module in der Standardgröße eines USB-Sticks für beispielsweise 10 Gigabit. So viel Fortschritt in der Datenübertragung dank SFP fände bestimmt auch die französische Parfumeurs-Vereinigung dufte.

Große Technik klein verpackt - SFP-Modul von Innen im Video ansehen.

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