

Schlag auf Schlag: Glasfaserausbau in Niedersachsen läuft
Gleich drei Spatenstiche innerhalb von sechs Tagen: In Niedersachsen fiel im Rahmen des Programms "Mehr Breitband für Deutschland" (MBfD) in der ersten Märzwoche in der Region Hannover, im Landkreis Schaumburg sowie im Landkreis Goslar der Startschuss zum Glasfaserausbau.
Auch wenn das "Beast from the East" mit seinen sibirischen Temperaturen den offiziellen Spatenstich am 2. März in Neustadt-Hagen in der Region Hannover noch in seinem eisigen Griff hatte, steht der Netzausbau in Niedersachsen auf Grün.
In den Landkreisen Schaumburg und Goslar sowie in der Region Hannover schließt die Telekom im geförderten Ausbau insgesamt rund 16.600 Haushalte mit Geschwindigkeiten mit bis zu 100 MBit/s an. Dazu verlegt das Unternehmen über alle drei Kreise hinweg 470 Kilometer Glasfaser und stellt insgesamt 228 Verteilerkästen auf.
Bei allen drei Ausbauprojekten steht die Versorgung der sogenannten "weißen Flecken" im Vordergrund. Diese Gebiete konnten weder die Telekom noch ein Wettbewerber aus wirtschaftlichen Gründen berücksichtigen. Mithilfe von Fördergeldern des Bundes und des Landes Niedersachsen ändert sich das nun.
Ulf-Birger Franz, Wirtschaftsdezernent in der Region Hannover, betonte noch einmal, wie wichtig ihm das schnelle Internet für die noch unversorgten Flecken ist: "Wir sind nur noch 220 Kilometer Glasfaser davon entfernt, das Regionsgebiet flächendeckend mit leistungsfähigen Anschlüssen zu versorgen."
Fünf Tage später und schon bei deutlichen Plusgraden erklärt Thomas Brych, Landrat für Goslar auf der Veranstaltung im Goslarer Gewerbegebiet Baßgeige: "Schnelle Internetverbindungen sind einfach nicht mehr aus dem Leben der Bürgerinnen und Bürger wegzudenken. Sie sind ein digitaler Standortvorteil." Es hätte schneller gehen können mit dem Ausbau im Landkreis Goslar: Hauptgrund für die Verzögerungen waren die aufwendigen Antrags-und Bewilligungsverfahren.
Für den Schaumburger Landrat Jörg Farr ist der 7. März ebenfalls ein guter Tag für seinen Landkreis. "Endlich!", begrüßt er die Gäste anlässlich des Pressetermins in Apelern. "Auf diesen Spatenstich haben wir voller Ungeduld gewartet.“ Die Dauer des Verfahrens sieht auch er durchaus kritisch: "Leider ist die offizielle Freigabe durch die Fördergeldgeber nicht frühzeitiger erfolgt. Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt endlich losgehen kann."
Thomas Krieger, Leiter Technik Nord der Deutschen Telekom und Günter Meier, Leiter Infrastrukturvertrieb Nord bei der Deutschen Telekom sind stolz, dass die Telekom bei den Landkreisausschreibungen das Rennen gemacht und die Zuschläge für den Ausbau erhalten hat.
"Jetzt wird gebaut und wir werden in den kommenden zwölf Monaten in allen drei Landkreisen richtig Gas geben", sagte Krieger zu: "Dabei behalten wir im Auge, dass sich die Unannehmlichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger so gering wie möglich halten. Wir gehen in überschaubaren Abschnitten voran und stimmen alle Maßnahmen mit den örtlichen Stellen ab."
Und Günter Meier ergänzt: "Wir wissen, wie wichtig der Anschluss an die digitale Zukunft ist. Deshalb investieren wir Jahr für Jahr bis zu fünf Milliarden Euro. Mit dem Ausbau in den drei Landkreisen treiben wir auch die Digitalisierung in Niedersachsen voran."
Die Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger in den Ausbaugebieten liegen auf der Hand: Im neuen Netz sind Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich. Das gilt auch für Musik- und Video-Streaming oder das Speichern in der Cloud. Das maximale Tempo beim Herunterladen steigt auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) und beim Hochladen auf bis zu 40 MBit/s.
Niedersachsen verfolgt zwei Fördermodelle
Das Land Niedersachsen verfolgt zwei Fördermodelle: Beim Betreibermodell bauen die Gebietskörperschaften ein eigenes lokales oder regionales Netz und vermieten diese Leitungen anschließend an die Netzbetreiber. Der zweite Ansatz ist das Wirtschaftlichkeits- oder Deckungslückenmodell. Die Telekom favorisiert Letzteres, weil es nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Gebietskörperschaften praktikabler scheint.
Beim Betreibermodell muss die Kommune die Netze jedoch nicht nur selbst bauen, sondern auch warten, erneuern oder modernisieren. Dazu fehlt ihr oft das Fachwissen sowie ausreichendes Personal – Neueinstellungen und damit der Einsatz zusätzlicher Steuergelder werden notwendig. Hier aber liegen genau die Kernkompetenzen der Deutschen Telekom. Darüber hinaus besteht bei Betreibermodellen in vielen Fällen die Gefahr, dass die Dienstangebote nicht in ausreichendem Umfang vermarktet werden und damit eine ausreichend hohe Kundenzahl gebunden werden kann.
Beim Wirtschaftlichkeitslückenmodell dagegen gibt der Fördergeber eine einmalige Investitionshilfe für die "Lücke" zwischen den Investitions-und Betriebskosten auf der einen und den erwarteten Einnahmen auf der anderen Seite. Alle weiteren Aufgaben und Risiken verbleiben beim ausbauenden Unternehmen – bequem für die Gebietskörperschaft.
Vor der Vergabe muss aber in jedem Fall eine Ausschreibung erfolgen: Schließlich handelt es sich bei der Förderung um den Einsatz von Steuergeldern. Das Unternehmen, das den Zuschlag erhält, übernimmt damit auch sämtliche Aufgaben wie Netzplanung, Ausbau, Wartung des Netzes und natürlich den Kundenservice.
Das Netz der Telekom in Zahlen
Für 2018 plant die Telekom 60.000 Kilometer Glasfaser zu verlegen. Zum Vergleich: 2017 waren es 40.000 Kilometer. Insgesamt misst das Glasfasernetz der Telekom über 455.000 Kilometer – das größte in Europa. Man könnte es mehr als zehnmal um die Erde wickeln. Die Kosten für die Verlegung von einem Kilometer Glasfaser betragen zwischen 50.000 Euro und 150.000 Euro. Die Telekom investiert pro Jahr rund fünf Milliarden Euro in Deutschland.