Miss Glasfaser macht in Hamburg Tempo
Wenn mehr als eine halbe Million Hamburger Haushalte jetzt schnelleres Internet bekommen – dann verdanken sie das auch Sandra Eggers von der Technik der Deutschen Telekom. Denn sie ist die „Miss Glasfaser“ der Hansestadt. Auch wenn der Titel nur inoffiziell ist, sorgt sie als Koordinatorin für den Ausbau dafür, dass Hamburg nach und nach zur Glasfaserstadt wird. Wir verraten, wie das Netz mit digitaler Hilfe jetzt noch schneller wächst.
Das sind die Herausforderungen in Hamburg
Straße auf, Kabel rein, Straße wieder zu – so funktioniert der Glasfaserausbau in der Idealvorstellung. Die Realität sieht anders aus, wie Sandra Eggers verrät. Denn bevor die Daten mit Höchstgeschwindigkeit fließen, ist einiges an Bürokratie und Vorarbeit zu erledigen: „Über eine halbe Million Haushalte in so einer Metropole zu bauen, ist nicht so einfach. Das ist eine ordentliche Menge. Und natürlich bedeutet das auch einen ordentlichen Hochlauf beim Thema Genehmigungsverfahren.“ Das ist nicht nur für die Telekom eine Herausforderung, sondern auch auf Seiten der Stadt, „der wir ganz schön was hinwerfen“, wie es „Miss Glasfaser“ norddeutsch zupackend ausdrückt. Das Gute daran: Hier sorgen digitale und automatisierte Lösungen jetzt für mehr Tempo.
Bauplanung gestern: Spazierengehen
Wie die Glasfaser bisher unter die Erde kommt, zeigt Sandra Eggers am Beispiel des Hamburger Stadtteils Hamm. Hier, etwa zweieinhalb Kilometer östlich des Hauptbahnhofes, leben rund 38.000 Menschen. Viele von ihnen bekommen in nächster Zeit einen schnelleren Internetanschluss von der Deutschen Telekom. Wie das technisch funktioniert, erklärt Expertin Eggers so: „Das bedeutet, dass wir in einem Gebiet so wie hier ungefähr 30 neue Kästen an die Straße stellen – und natürlich in Teilen auch den Gehweg aufmachen. Dazu braucht es einen ganzen Berg Antragswesen als Vorarbeit.“ Um über die exakten Standorte für die Verteilerkästen mit der Glasfasertechnik zu entscheiden, findet normalerweise eine Ortsbegehung mit den Verantwortlichen von Telekom und aus der Verwaltung statt. Sandra Eggers nennt das ihren „Spaziergang“ durch neue Glasfasergebiete: „Mit unseren Ansprechpartnern besprechen wir dann beispielsweise das Thema Denkmalschutz, aber auch Tiefbau oder Baumschutz.“
Bauplanung heute und morgen: Das 360-Grad-Hamburg am Computer
Das zeitaufwändige „Spazierengehen“ können sich die Verantwortlichen künftig immer öfter sparen – weil die Begehung am Computer schneller und einfacher funktioniert. Dafür sind mit Kameras und Sensoren ausgestattete Fahrzeuge in Hamburg unterwegs. Sie erstellen 360-Grad-Bilder, ähnlich wie in Google Street View, die virtuelle Begehungen am Computer ermöglichen. Sandra Eggers zeigt an ihrem Arbeitsplatz in der Niederlassung Nord der Telekom Technik, wie das funktioniert: „Mit unseren Daten und Befahrungssystemen können wir nachvollziehen, wie es vor Ort aussieht, inklusive aller Maße. Und genau die Verschiebungen, die wir sonst vor Ort für jeden einzelnen Kasten besprochen hätten, können wir jetzt direkt digital realisieren.“
Standortsuche per Mausklick
Und so wandern die Verteilerkästen per Mausklick in der Simulation wie per Zauberhand durch Hamm, bis sie ihren richtigen Platz gefunden haben, der technisch funktioniert, und der alle Anforderungen der Behörden erfüllt. Die Zeitersparnis ist laut „Miss Glasfaser“ enorm: „Das geht heute sehr gut digital und ressourcenschonend – weil wir uns nicht mehr drei Tage zum Spazierengehen verabreden müssen, sondern für zwei, drei Stunden virtuell.“ Termine für solche Videokonferenzen lassen sich viel einfacher und schneller vereinbaren als die guten alten „Spaziergänge“. Davon profitiert das Tempo des Glasfaserausbaus. Sandra Eggers: „Wir haben damit viel weniger Aufwand, die Termine zu planen.“ Die Akzeptanz bei den Behörden wird immer größer: „Wir haben ein bisschen Überzeugungsarbeit gebraucht, es sind eben neue Lösungen. Aber mit den ersten Bezirken hatten wir mittlerweile Demonstrationstermine. Und wir haben jetzt tatsächlich schon die ersten ganz realen Termine in der Abstimmung. Da kommen wir voran.“
Der Karriereweg von „Miss Glasfaser“
Dass Sandra Eggers heute die Menschen in Hamburg schneller ins Internet bringt, wurde ihr nicht in die Wiege gelegt: „Ich kam nicht immer aus dem Umfeld. Aber ehrlich gesagt ist das inzwischen ein richtig cooles Gefühl, in meiner eigenen Heimatstadt so etwas Bleibendes zu hinterlassen.“ Ihren Karriereweg beschreibt sie bei einem Spaziergang (diesmal ohne Glasfaserplanung) über den Fischmarkt und an der Elbe so: „Ich komme ursprünglich aus dem Umfeld Kundenservice bei der Telekom, und habe da fast 20 Jahre in den Knochen. Insofern ist das jetzt eine ganz andere Perspektive. Und ich kann nur sagen, das hat sich gelohnt.“ Akzeptanzprobleme als Frau in der Technik hat sie nicht erlebt: „Inzwischen ist es selbstverständlich, dass einem überall auch Frauen begegnen. Trotzdem sind es immer noch viel zu wenige. Ich kann nur sagen: Nur Mut, Frauen in die Technik, ins Netz – oder baut das Netz! Wir haben viele tolle Frauen. Kommt her, wir können noch mehr werden!“
Schneller ins Netz: So funktioniert’s in Hamburg
Hamburgerinnen und Hamburger, die sich von Sandra Eggers und ihrem Team schneller ins Internet bringen lassen wollen, haben bei der Deutschen Telekom viele Kontaktmöglichkeiten. Tipp von „Miss Glasfaser“: „Weil wir ja über digitale Lösungen reden, sage ich als erstes: Guckt mal auf telekom.de/hamburg. Da kann jeder überprüfen, ob seine Adresse schon im Ausbau berücksichtigt ist.“ Es lohnt sich immer, dort von Zeit zu Zeit vorbeizuschauen: „Wir steigern jedes Jahr unsere Ausbaugebiete und Mengen und Haushalte. Aber wir sind natürlich auch in jedem Telekom-Shop und über alle bekannten Wege ansprechbar.“ Auch bei Haushalten, für die der Ausbau momentan noch nicht konkret geplant ist, kann der Glasfasermonteur schon bald mit einem gut gelaunten „Moin Moin“ vor der Tür stehen.
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Die Glasfaser-Schule der Telekom: Wie kommt die Glasfaser in die Wohnung? (3)
In Teil 3 der Glasfaserschule geht es um die „letzte Meile“ vom Verteilerkasten am Straßenrand bis zur Kundin und zum Kunden. Wie kommt das Internet schlussendlich in die Wohnung?