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Stefanie Halle

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LTE für Norderney - das Leuchtturm-Projekt der Telekom

Neuste Kommunikations-Technologie auf dem alten Leuchtturm: Wie die LTE-Antenne auf Norderneys Seezeichen montiert wurde.

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Norderney Leuchtturm

Besonders wegweisende und fortschrittliche Vorhaben nennt man im modernen Geschäfts-Deutsch ja gerne "Leuchtturm-Projekte". So gesehen hat die Deutsche Telekom auf Norderney jetzt gleich ein doppeltes Leuchtturm-Projekt fertiggestellt. Denn es ist zukunftsgerichtet. Und es wurde tatsächlich direkt an einem Leuchtturm realisiert.

Im Herbst 2019 hat die Telekom den Großen Norderneyer Leuchtturm mit neuen LTE-Antennen ausgestattet. Damit ist der Lückenschluss geschafft, und die zweitgrößte der Ostfriesischen Inseln ist nun flächendeckend mit schnellem LTE-Mobilfunk versorgt.

Für die rund 6.000 Einwohner von Norderney und für gut 500.000 Feriengäste im Jahr bedeutet das quasi einen "Friesen-Fortschritt". Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Mobilfunk auf einem 145 Jahre alten Leuchtturm.

Wie werden die Ostfriesischen Inseln mit Mobilfunk versorgt?

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Thomas Fannasch, Kommunaler Ansprechpartner Telekom Deutschland

Niemand kann diese Frage besser beantworten als Thomas Fannasch. Er ist in der Region als Kommunalbeauftragter der Telekom einer der Ansprechpartner für Städte und Gemeinden, wenn es um Mobilfunk geht. "Generell ist die Versorgung recht gut", erklärt der Telekom-Experte. "Wir haben heute 16 Mobilfunkanlagen auf den Inseln, mit GSM und LTE." Die GSM-Antennen auf dem Leuchtturm in Norderney hat die Telekom nun durch drei moderne LTE-Antennen ersetzt, die über eine Richtfunkstrecke mit dem Festland verbunden sind. Von dort aus werden die Daten dann ins Glasfasernetz der Telekom eingespeist.

Wunschlos glücklich ist Thomas Fannasch in Sachen Insel-Internet allerdings noch nicht: "Um eine flächige Versorgung auf allen Ostfriesischen Inseln hinzubekommen, bräuchten wir noch zwei zusätzliche Standorte - einen auf Spiekeroog an der Ostseite, und einen weiteren auf Borkum." Der Telekom und ihren Mitarbeitern im Norden geht die Arbeit also so schnell nicht aus.

Wie kommen Mobilfunkanlagen auf einen Leuchtturm?

Grundsätzlich spielt es bei der Planung zwar keine Rolle, ob eine Mobilfunkanlage auf dem Festland oder auf einer Insel gebaut wird. Aber einen wichtigen Unterschied kennt Kommunalberater Fannasch dann doch: "Der Bau ist eine logistische Herausforderung, weil man das gesamte Material mit der Fähre auf die Insel bringen muss."

Beim Großen Norderneyer Leuchtturm fingen die kniffligen Aufgaben damit aber erst an. Weil es im Schacht im Inneren des Turms keine Treppen oder Leitern gibt, mussten zwei Freikletterer die Antennenkabel an Seilen nach oben auf 25 Meter bringen - denn auf dieser Höhe sitzen die Antennen. "Wir ziehen 18 Kabel hoch, die alle ungefähr so dick wie eine Coladose sind", verrät Stephan de Buhr vom Ingenieurbüro WKB, das die Arbeiten durchführt.

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Der Schacht im Inneren des Leuchtturms

Wie gelangen die Antennenkabel nach außen an den Leuchtturm?

Aus dem Schacht im Inneren des Leuchtturms führen die Kabel übers Treppenhaus und durch Kernbohrungen in der rund zwei Meter dicken Mauer aus rotbraunen Ziegeln nach außen an die Fassade. Dort konnten die Monteure sehr gut arbeiten, weil der 59,60 Meter hohe Leuchtturm zum Zeitpunkt der Installation gut bis zur Hälfte eingerüstet war.

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Das Gerüst um den Leuchtturm

Hier wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, weiß Stephan de Buhr: "Zum einen montieren wir die Antennen für die Telekom, zum anderen macht das Wasser- und Schifffahrtsamt gerade eine Fugensanierung. Das hat man so zusammengelegt, um Zeit und Kosten zu sparen."

Um die LTE-Versorgung zu realisieren, war zudem ein weiterer Umbau erforderlich: Die mit den Antennen verbundene Mobilfunktechnik wurde aus dem Inneren des Leuchtturms in eine kleine Außeneinheit verlegt, die so gut versteckt ist, dass es keine Probleme mit dem Denkmalschutz gibt.

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Stephan de Buhr, Geschäftsführer WKB GmbH

Warum ist der Norderneyer Leuchtturm in Sachen Kommunikation ein alter Hase?

Der beeindruckende Backsteinbau, der auf einer zehn Meter hohen Düne steht, ging 1874 in Betrieb. Das Leuchtfeuer funktionierte damals noch mit einer Petroleumlampe, die täglich 25 Pfund Petroleum verbrauchte. Diese Lampe wurde zwar bereits 1910 ausgemustert. Aber der Kommunikation mit den vorbeifahrenden Schiffen, die sich Tag und Nacht an ihm orientieren können, dient der Große Norderneyer Leuchtturm bis heute. Und als zweite Kommunikationsaufgabe kam 2006 der Mobilfunk dazu - zunächst mit GSM, und ab sofort mit modernem LTE.

Stören die Antennen am Leuchtturm nicht die Optik?

"Komm geh' mit mir den Leuchtturm rauf. Wir können die Welt von oben sehen", hat Nena 1983 gesungen - als es praktisch noch gar keinen Mobilfunk gab. Und das tun die Menschen bis heute. Denn der denkmalgeschützte Leuchtturm ist eine absolute Touristenattraktion. Über 253 Stufen im Treppenhaus erreichen Besucher eine Galerie unterhalb des Leuchtfeuers, die einen fantastischen Blick über das Wattenmeer bietet.

Damit das 145 Jahre alte Bauwerk nicht beeinträchtigt wird, gibt es strenge Denkmalschutzauflagen, die auch die neuen LTE-Antennen der Telekom betreffen. Als die Monteure die drei jeweils 24 Kilo schweren Antennen installiert haben, waren die Gehäuse noch im jungfräulichen Hellgrau lackiert. Wetterbeständige Spezialfarbe in Rotbraun sorgt dann aber dafür, dass sich die Antennen kaum mehr von der Fassade des Leuchtturms abheben. Und weil sie auf 25 Metern Höhe hängen, sind sie praktisch nicht zu sehen.

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Montage der Antenne auf dem Leuchtturm

Dass sich die Montagearbeiten wegen des starken Windes um Stunden verzögert haben, ist im Übrigen Alltag bei der Telekom. Gerade bei den Arbeiten zum Netzausbau, die ja meist im Freien stattfinden, kann es wegen des Wetters immer wieder zu Wartezeiten kommen.

Ist das "Leuchtturm-Projekt" auf Norderney fit für die 5G-Zukunft?

Zunächst einmal ist Norderney jetzt flächendeckend mit LTE versorgt. Das ermöglichen neben den neuen Antennen auf dem Leuchtturm zwei weitere LTE-Standorte auf der Insel. Und der Telekom-Kommunalbeauftragte Thomas Fannasch blickt noch weiter in die Zukunft: "5G haben wir für Norderney zur Zeit zwar noch nicht geplant. Aber wir bereiten unsere Standorte auch schon auf 5G vor. Das heißt, sie sind 5G-ready." Und damit ist auch Norderney bereits jetzt bestens präpariert, wenn es heißt: 5G ist reif für die Insel.

Die Montage der LTE-Antenne auf dem Leuchtturm im Video:

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Lena Raschke

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