So kommt schnelles Internet auf die Hallig Hooge
Die Halligen sind kleine Inseln in der Nordsee mit wenig Bewohnern. Doch auch hier gibt es Mobilfunk und schnelles Netz. Wir zeigen, wie Hallig Hooge versorgt wird.
1890 wurde auf Hallig Hooge die erste Telegrafenverbindung auf der nordfriesischen Insel eingerichtet. 1936 kam dann die erste Fernsprechvermittlung dazu - per Hand, und für 20 Leitungen. Über 80 Jahre später hat die Telekommunikation auf der zweitgrößten der Halligen im schleswig-holsteinischen Wattenmeer mächtig Fortschritte gemacht.
Bereits seit 2015 bietet die Deutsche Telekom für Einheimische und Gäste schnellen LTE-Mobilfunk an. Und gerade hat die Telekom weitere fünf Festnetzanschlüsse auf moderne IP-Technik umgestellt - bei 80 Einwohnern durchaus ein nennenswerter Anteil am gesamten Kommunikationsnetz. Das bedeutet: Wenn mal wieder "Landunter!" ist auf Hallig Hooge, erfährt es das Festland wenigstens im Handumdrehen.
Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Insel-Internet und zum Telefonieren auf Hallig Hooge.
Was ist überhaupt eine Hallig?
Zehn Halligen gibt es rund um die Insel Pellworm an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Im Gegensatz zu den großen Inseln in der Region wie Sylt, Amrum oder Föhr, erheben sich die Halligen nur wenige Meter über dem Meeresspiegel - und werden deshalb bei Sturmfluten regelmäßig überschwemmt.
Auf Hallig Hooge kommt es trotz rund 1,20 Meter hohem Steindeich im Schnitt fünf- bis sechsmal im Jahr zum berühmt-berüchtigten "Landunter!". Die Menschen auf den Halligen leben auf so genannten Warften. Das sind meist künstlich aufgeschüttete Hügel mit Häusern und kleinen Dörfern, die hoch genug liegen, um nicht überflutet zu werden.
Der Name "Hallig" ist wahrscheinlich mit dem altenglischen "Halh" verwandt, das auf Deutsch "erhöhter Boden in einem niedrigen Marschgebiet" bedeutet.
Warum braucht die Mini-Insel Telefon und schnelles Internet?
Trotz nur 80 Einwohnern hat die Deutsche Telekom auch auf Hallig Hooge in den letzten Jahren unter dem Motto "Hallo, Hallig!" eine moderne Infrastruktur mit Festnetz und schnellem Mobilfunk aufgebaut. Davon profitieren die Einheimischen - und vor allem auch die zahlreichen Touristen.
Rund 90.000 Tagesbesucher pro Jahr kommen meist mit der Fähre auf die Insel, zudem werden jährlich 45.000 Übernachtungen gezählt. Für die Gäste ist schnelles Internet längst eines der wichtigsten Kriterien für die Wahl ihres Urlaubsorts.
Wie arbeitet die Telekom auf Hallig Hooge?
Wie alle anderen Gebäude auf der Insel liegt auch die Vermittlungsstelle der Telekom auf der Ockenswarft möglichst hoch, um sie vor Überschwemmungen zu schützen. Sie steht quasi auf Stelzen.
Telekom-Servicetechniker Peter Seestädt verrät: "Hier sind auf acht Quadratmetern alle technischen Einrichtungen, die wir brauchen, untergebracht. Damit ist das eine der kleinsten Betriebsstellen der Telekom in Deutschland."
Hier haben Peter Seestädt und sein Kollege Christian Brüggemann, Leiter Team Montage und Betrieb Systemtechnik, im Rahmen einer so genannten "Nahbereichsmigration" kürzlich fünf weitere Anschlüsse auf IP-Technik umgestellt. Dabei verbindet ein MSAN, ein "Multi-Service Access Node" die Leitungen der Kunden mit dem Netz der Telekom.
Nach sorgfältiger Arbeit am Laptop und am MSAN konnte Brüggemann schließlich Vollzug melden: "Sieht alles perfekt aus. Von den fünf Kundenanschlüssen sind alle wieder synchron, alle am Netz."
Zu lange durften die Telekom-Techniker für die Umstellung nicht brauchen - denn die Fähre, mit der sie die Insel wieder verlassen können, verkehrt nur einmal am Tag. "Also müssen wir zusehen, dass wir die auch wieder erwischen", verrät Christian Brüggemann, der mit seinen Kollegen rund vier- bis fünfmal im Jahr auf Hallig Hooge unterwegs ist.
Wie funktioniert der schnelle Mobilfunk auf der Insel?
Seit 2015 bietet die Telekom auf Hallig Hooge ein modernes Mobilfunknetz mit LTE 1.800 an. Das ermöglicht mobiles Surfen mit bis zu 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Um das Festnetz und den Mobilfunk der nordfriesischen Insel mit dem Festland zu verbinden, wurde allerdings kein Glasfaserkabel durchs Wattenmeer verlegt. Denn das wäre viel zu teuer. Stattdessen erfolgt die Anbindung per Richtfunk.
Das Signal wird vom Fernmeldeturm auf der Ockenswarft aus erst einmal zur benachbarten Insel Pellworm geschickt. Von dort aus führt die Richtfunkstrecke weiter auf das Festland, zur Halbinsel Nordstrand, und dort dann per Glasfaser zur nächsten Vermittlungsstelle der Telekom. Und so ist Hallig Hooge nicht nur für die Sturmflut im schleswig-holsteinischen Wattenmeer gerüstet - sondern auch für die Datenflut im modernen Internet.
Mehr Infos und Impressionen von Hallig Hooge im Video:
ElbeBlogger auf Neuwerk: Zum Tourfinale auf die Insel
Fuhrwerk nach Neuwerk
Auf der Insel Neuwerk, mitten im Meer, versorgt die Deutsche Telekom die Einwohner und Schiffe mit Mobilfunk und schnellem Internet.