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Sandra Rohrbach

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Inter(net) City Express: Mobilfunk für Bahntunnel

Rein in den Tunnel, raus aus dem Internet. Das galt viele Jahre bei der Deutschen Bahn. Denn sobald ein Zug in die Röhre fuhr, schauten die Fahrgäste in die selbige – mit unterbrochenen Telefongesprächen und stockender Online-Verbindung. Das hat sich längst geändert. Mittlerweile hat die Deutsche Telekom nahezu alle Tunnel entlang der ICE-Strecken mit schnellem Mobilfunk versorgt. Und die Regionalstrecken folgen nun nach und nach. Wir verraten, mit welcher Technik das Internet in Tunnel kommt, die Hunderte von Metern oder sogar mehrere Kilometer lang sind.

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Der Sulzhoftunnel bei Fulda.

Der 714-Meter-Tunnel bei Fulda

Als die Bahn von 1984 bis 1988 den Sulzhof-Tunnel bei Fulda für eine ihrer ersten ICE-Strecken zwischen Würzburg und Hannover baute, war das ein spektakuläres Projekt – und bei den Bürgern vor Ort sehr umstritten. Der Spiegel staunte 1984 über den ersten Bau einer Fernstrecke der deutschen Eisenbahn seit 1879 (!): „Mit Tempo 250 in ein neues Zeitalter.“ Weil die Trasse über weite Strecken durch Tunnel führt, war von einer „Geisterbahn“ die Rede. Beim Bau der Tunnel war eine Mobilfunk-Versorgung noch nicht einmal Science-Fiction. Sie musste Jahrzehnte später mit enormem technischem Aufwand nachgerüstet werden.

So funktioniert das Tunnel-Internet

Um Mobilfunk in die über 1.000 deutschen Bahntunnel zu bringen, gibt es verschiedene technische Möglichkeiten. Am einfachsten klappt das über einen eigens aufgebauten Mobilfunkmast direkt am Tunneleingang, der quasi in die Röhre „hineinleuchtet“. Wenn die örtlichen Gegebenheiten passen, reicht das Signal dann bis zum Ende des Tunnels, bis zur Ausfahrt des Zuges. Tim Marcus, Experte für die Sonderversorgung der Bahn bei der Technik der Deutschen Telekom, weiß aber nur zu genau, dass die Gegebenheiten oft genug eben nicht passen: „Das gelingt uns nicht immer – und insbesondere nicht, wenn die Bahntunnel etwas länger sind oder eine entsprechende Krümmung haben.“ Dann stößt das Signal schnell an Grenzen beziehungsweise an Tunnelwände, und dann muss eine sogenannte „Sonderversorgung“ aufgebaut werden.

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Tim Marcus, Experte für die Sonderversorgung der Bahn.

Das sind die Tunnel-Tricks der Telekom-Techniker

Tim Marcus verrät zwei gängige Methoden, mit denen es der Mobilfunk auch in lange Röhren wie den Sulzhof-Tunnel schafft: „Sonderversorgung ist beispielsweise ein Schlitzkabel, das nach dem Prinzip eines Rasensprengers funktioniert. Wir bringen das an der Tunnelwand an, lassen die Signale dann quasi auf die Tunnelstrecke regnen – und versorgen so unsere Kunden.“ Als Alternative in besonders langen Tunneln kommen optische Repeatersysteme zum Einsatz, so Experte Marcus: „Dabei platzieren wir viele kleine Mini-Antennen entlang der Strecke. Sie holen unsere Kunden ganz gezielt vor dem Tunnelportal in die neue Mobilfunkzelle, begleiten sie durch den Tunnel – und dann ebenso gezielt wieder hinaus.“

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Das Schlitzkabel funktioniert nach dem Prinzip eines Rasensprengers.

Tunnel-Mobilfunk – noch besser und schneller

Dabei installiert die Telekom nicht nur neue Technik, um weitere Tunnel mit schnellem Internet versorgen zu können. Auch bereits vorhandene Technik wird immer wieder aktualisiert und „gepimpt“. Den Sulzhof-Tunnel bei Fulda hatte die Telekom schon länger komplett mit LTE versorgt. Nun wurde die Technik umfangreich modernisiert. Bahn-Experte Tim Marcus erklärt, was sich noch weiter verbessert hat: „Hier wurde LTE mit 800 MHz aufgebaut. Das sorgt neben einer klassischen Kapazitätserweiterung dafür, dass die Verbindungsabbrüche oder Call Drops unserer Kunden noch einmal signifikant nach unten gehen.“ Zudem nutzen die Techniker, wie auch an vielen anderen Standorten in Deutschland, beim sogenannten Refarming ehemalige UMTS-Frequenzen jetzt für LTE und 5G. Ergebnis, so Tim Marcus stolz: „Dadurch konnten wir unsere Kapazitäten hier und bundesweit an solchen Standorten um über 30 Prozent steigern.“ So wird das Internet in den deutschen Bahntunneln Zug um Zug noch besser und schneller. Und der ICE braust als Inter(net) City Express durchs ganze Land.

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Ein Mobilfunkmast am Tunneleingang.

Mehr zum Thema gibt's in diesem Video:

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20220712_Schwarzwaldbahn_1

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Hubertus Kischkewitz

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