Glasfaser-Anschluss: schneller, leiser, bequemer, grüner
Wenn die Deutsche Telekom für ihren Glasfaser-Ausbau riesige Trommeln mit Leerrohren an die Baustellen bringt – dann befindet sich in diesen Rohren noch gar keine Glasfaser. Denn die hauchfeinen Fasern werden erst nach dem Verlegen per Druckluft eingeblasen (gejettet). So finden sie den Weg in die Häuser und Wohnungen der Kunden, die damit idealerweise im Gigabit-Tempo ins Internet können. Nun hat die Telekom eine neue Technik am Start, mit der das Einblasen schneller, leiser, bequemer und umweltfreundlicher wird. Wir verraten, wie sich damit das Tempo beim Glasfaser-Ausbau weiter steigern lässt.
Die Glasbläser der Deutschen Telekom
Wenn das Leerrohr unter der Erde liegt, wird die Glasfaser mit ihrer dünnen, schützenden Kunststoffhülle nicht einfach Richtung Kunde hineingeschoben – sondern mit bis zu 90 km/h per Druckluft eingeblasen. Dieses Tempo schafft auch der geschickteste Glasfaser-Verleger der Telekom mit seinen Händen nicht. Zusätzlich schiebt eine Maschine, meist mit Riemenantrieb, das Kabel ins Rohr. Die Hauptarbeit erledigt dabei tatsächlich die Druckluft. Die Glasfaser soll quasi ins Leerrohr „einschweben“. Experten sprechen deshalb auch vom „Einjetten“.
So klappt es noch schneller
Beim neuen Verfahren, quasi beim Einblasen 2.0, passt das Einblasgerät samt Zubehör – wie einem Tablet zur Steuerung – in einen handlichen Holzkoffer mit Metallbeschlägen, der gerade mal 13 Kilo schwer ist. Telekom-Außendienstmitarbeiter Roland Willmes zeigt die wenigen Gerätschaften, die im letzten Schritt noch notwendig sind, um die Glasfaser zu den Kunden zu „jetten“: „Unser Herzstück ist das Einblasgerät Microflow mit der Dokumentationseinheit. Dazu kommen unsere Stromversorgung mit Lithium-Ionen-Powerpack und unser Kompressor.“ Der große Akku im Format von ungefähr zwei Schuhkartons liefert den Strom fürs Einblasen, für gut 3.000 Watt Leistung. Und der gelbe Kompressor auf Rollen, der aussieht wie ein Mix aus Rollator und Laubbläser, sorgt mit 11 bar für die notwendige Druckluft. Damit lässt sich Glasfaser auf Strecken von bis zu 500 Metern einblasen.
So funktioniert das Einblasen 2.0
Das clevere Verfahren startet wie gewohnt mit der Durchgangsprüfung – also mit der Kontrolle, ob das Speedpipe-Röhrchen vom Verteilerkasten ins Haus auch tatsächlich frei ist. Dabei werden mit Hilfe von Druckluft ein spezielles Gleitmittel und ein kleiner Schwamm durch das dünne Kunststoffrohr geschickt. Sie machen den Weg frei, damit die Glasfaser unterwegs nirgendwo hängenbleibt oder beschädigt wird. Danach öffnet Experte Willmes das Einblasgerät, legt das Mikrokabel in die vorgegebene Rille zwischen zwei kleinen Rollen – und startet den Vorgang. Die beiden Röllchen schieben das Kabel dann, unterstützt durch Druckluft, durch die Speedpipe. Nach kurzer Zeit kommt die Glasfaser durch das vorbereitete Loch im Keller des Telekom-Kunden an. Ein Techniker montiert den Glasfaserabschlusspunkt – und nach entsprechender Einrichtung kann es mit dem Gigabit-Surfen auch schon losgehen.
Das sind die Vorteile
Techniker Roland Willmes bringt die Vorteile der neuen Methode, die bei der Telekom jetzt immer öfter eingesetzt wird, so auf den Punkt: „Neu ist, dass das Ganze jetzt viel leichter, viel einfacher funktioniert – und dass wir mit anderen Technologien arbeiten, und damit weniger Energie verbrauchen.“ Konkret bedeutet das: „Wir haben einen Stromerzeuger, der auf Lithium-Ionen-Basis funktioniert, der Geräuschpegel an den Baustellen sinkt. Wir sind schneller, agiler. Und das Set ist nicht so behäbig, wir brauchen keinen großen Transporter.“ Die ganze Lösung passt sogar in einen kleinen Renault Clio. Besonders clever: Während der Anfahrt zur nächsten Baustelle lädt die Lichtmaschine des Service-Fahrzeugs den Akku für das Einblas-Set gleich wieder auf.
So profitieren die Telekom-Kunden
Bisher mussten Tiefbauunternehmen den aufwändigen Job des Einblasens übernehmen. Mit der abgespeckten Ausstattung können die Telekom-Techniker, die bisher nur bei Folgeterminen im Haus weitere Leitungen und den Anschluss kundenfertig machen, auch diese Tätigkeit erledigen. Das sorgt für schnelleren Ablauf und direktere Wege. Experte Willmes drückt es so aus: „Mit dieser Ausrüstung setzen wir das i-Tüpfelchen darauf, um Glasfaser schneller zu den Kunden zu bringen. Wenn wir hier fertig sind und einpacken, ist der Kunde im Internet und online.“ Denn der gesamte Vorgang kommt aus einer Hand, ohne Abstimmung und Reibungsverluste zwischen diversen Unternehmen. Das soll so schnell funktionieren, dass man durchaus von „Glasfaser to go“ sprechen kann.
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Nimm 2! Glasfaser und Fernwärme in einem
Glasfaser-Baustellen sind immer ein Ärgernis. Daher versuchen unsere Partnerunternehmen und wir, Bautätigkeiten wo immer möglich zu koordinieren. Der Vorteil dabei: Die Straße muss beispielsweise nur einmal aufgerissen werden. Wir zeigen euch im niedersächsischen Alfhausen, wie Glasfaser und Fernwärme zusammen verlegt werden.