Schnellerer Glasfaserausbau dank Trenching
Telekom setzt neues Verlegeverfahren zum ersten Mal in Schleswig-Holstein ein. Warum Trenching den Glaserfaserausbau nach vorne bringt, könnt ihr hier lesen.
Das Wort trenchen kommt aus dem Englischen und heißt graben. Bei diesem Verfahren werden mittels Frästechnik schmale Gräben und Schlitze in den Asphalt eingebracht. Die Telekom hat das Trenching-Verfahren jetzt zum ersten Mal in Schleswig-Holstein eingesetzt. Das Unternehmen Telekom baut das Gewerbegebiet in Kiel-Altenholz aus, das auch als Teichkoppel bekannt ist, und nutzt Trenching um die Glasfaserkabel in der Erde zu verlegen.
Diese Verlegemethode beansprucht nur wenig Platz, ist rund viermal schneller als übliche Verfahren und ermöglicht eine schnelle Fertigstellung von Glasfasertrassen, Tiefbau entfällt an vielen Stellen. Wegen der kürzeren Ausbauzeit wird die Beeinträchtigung durch Baustellen für Unternehmen und Anwohner minimiert.
Für viele Gemeinden und Städte ist das Trenching noch neu und nicht wenige stehen dem Verfahren abwartend gegenüber. Die Kieler Gemeinde Altenholz war aber aufgeschlossen, hat die Vorteile für das Gewerbegebiet im Blick gehabt und dem Trenching in der Teichkoppel schnell zugestimmt.
Die Schritte beim Trenching
Getrencht wird entweder auf dem Bürgersteig oder direkt auf der Straße. Beim Arbeiten auf einem Bürgersteig wird im ersten Schritt die bestehende Oberfläche zum Beispiel Pflastersteine abgetragen. Anschließend wird ein Schlitz von zwei bis sechs Zentimeter Breite und etwa zehn bis 25 Zentimeter Tiefe in die Straße oder den Bürgersteig gefräst.
Der dabei entstehende Aushub wird mit einem Saugbagger abgepumpt und griffbereit in einem speziellen Mini-Laster in der Nähe der Trenching-Strecke geparkt. Dort wird der Aushub in der Zwischenzeit mit Wasser und Fließmittel gemischt und als Flüssigboden vorbereitet.
Nachdem Breite und Tiefe kontrolliert sind, werden im dritten Schritt die Glasfaserkabel in den schmalen Graben eingezogen. Die hauchdünnen Lichtwellenleiter liegen geschützt in einem etwas größeren Rohr, einer sogenannten Speedpipe.
Im vierten Schritt kommt der abgetragene Aushub wieder ins Spiel: Der präparierte Flüssigboden wird mittels eines beweglichen Rohres als Füllung zurück in den Schlitz gepumpt.
Wenn die Masse ausgehärtet ist, wird im fünften und letzten Schritt die ursprüngliche Oberfläche bearbeitet beziehungsweise wiederhergestellt. Beim Asphalt wird die Deckschicht abgefräst und der Asphaltfeinbelag mit Fugenband eingebaut. Bei einem Bürgersteig wie zum Beispiel in Kiel-Altenhagen werden die Pflastersteine abschließend wieder verlegt.
Die unterschiedlichen Trenching-Verfahren (Micro-, Mini- und Macro-Trenching) unterscheiden sich in der Tiefe und Breite der realisierten Verlegefuge sowie in der verwendeten Schneide- und Frästechnik. Neben asphaltierten Oberflächen können auch andere Böden bei einer Breite bis zu 60 Zentimetern und einer Tiefe bis zu 200 Zentimeter bearbeitet werden.
"Wir nutzen jede Chance, um den Breitbandausbau in Deutschland voran zu bringen. Das Trenching-Verfahren bietet hierbei eine ideale Möglichkeit den Unternehmen und Privathaushalten so rasch wie möglich einen schnellen und zukunftssicheren Internetanschluss zur Verfügung zu stellen und die Glasfaser noch näher zum Kunden zu bringen", sagt Günter Meier, Leiter Infrastrukturvertrieb Nord bei der Telekom. "Wir freuen uns, dass die Vorvermarktung im Gewerbegebiet Teichkoppel erfolgreich war und wir jetzt mit dem Ausbau starten können. Wir hoffen, dass sich viele Städte und Gemeinden von diesem Verfahren überzeugen lassen."
Im Gewerbegebiet Teichkoppel wird die Telekom rund 8.000 Meter Glasfaser verlegen, 1.000 Meter dabei trenchen sowie zwei Netzverteiler aufstellen und mit modernster Technik ausstatten. Dadurch werden knapp 40 Unternehmen und Gewerbetreibende ab dem 3. Quartal 2018 ein reines Glasfasernetz mit symmetrischen Bandbreiten bis 1 GBit/s im Download nutzen können. Das bedeutet eine durchgehende Glasfaser-Infrastruktur bis in Unternehmen mit gewohnter interner Verkabelung auf Ethernet-/IP-Basis.