

Bier und Breitband: Warum die Rothaus Brauerei freies WLAN anbietet
Vor einem Jahr vollendete die Telekom in Partnerschaft mit der Brauerei Rothaus den Breitbandausbau bei Grafenhausen. Das feiern wir mit einem Besuch dort.
Das "Tannenzäpfle" ist unter Bierkennern weithin bekannt, es wird in Berlin ebenso geschätzt wie in Mainz. Als wir bei den Machern des Biers in der Rothaus Brauerei auftauchten, ging es uns jedoch nicht in erster Linie um den Gerstensaft. Unser Grund war ein Jubiläum: Ein Jahr schnelles Netz. Eine Einladung zur exklusiven Brauereiführung mit dem ersten Braumeister nahmen wir im Zuge dessen gerne an. Das kann uns wohl keiner verdenken, oder?
Seit einem Jahr sind die Rothaus Brauerei, die Firma Rühle und rund 270 Haushalte der Gemeinde Grafenhausen richtig schnell. Es hatte sich eine "Win-win-Situation" ergeben. Ehrlich gesagt mag ich den Begriff nicht besonders. Doch um auf den Punkt zu bringen, was in Grafenhausen geschehen ist, fällt mir auch Tage nach dem Besuch nichts Besseres ein. Alle machten gemeinsame Sache und alle haben nun etwas davon.
Die Telekom wollte die Gemeinde längst schneller machen, konnte den Ausbau aber aus eigenen Mitteln nicht stemmen. Die Gemeinde war nicht in der Lage, die finanzielle Lücke zu stopfen. Durch die Initiative der beiden Firmen löste sich der Knoten. Die Unternehmen ließen sich einen Glasfaseranschluss legen. Das Glas so nah vor den Häusern der Gemeinde machte der Telekom die Anbindung von 270 Haushalten mit schnellen Anschlüssen von bis zu 50 MBit/s möglich, weil die Kosten deutlich gesunken waren und die Gemeinde sich zudem noch sehr kooperativ zeigte. Insgesamt sorgen rund zwei Kilometer Glasfaser und zwei Multifunktionsgehäuse mit moderner Technik für Zufriedenheit allenthalben.
Wozu braucht eine Brauerei schnelles Internet?
Eine Brauerei ohne schnelles Internet ist nicht mehr denkbar, das machte Rothaus-Firmenchef Christian Rasch im Interview sehr deutlich. Die Firma braucht es in allen Bereichen, für die Produktion wie fürs Marketing beispielsweise. "Wir fahren ständig Updates mit großen Datenmengen, früher mussten wir uns dafür auf bestimmte Zeiten beschränken", wird er konkreter. Ganz wichtig ist ihm aber das jetzt mögliche freie WLAN für Besucher und Mitarbeiter: "300.000 Gäste jährlich machen ein Vielfaches an Fotos und möchten Freunden und Bekannten schildern, wo sie sind und was sie sehen."
Nähmen wir uns selbst als Beispiel für die Fotowütigen, kämen wir auf mehrere Millionen Fotos. Was man in der Rothaus-Welt sieht, schreit nach der Kamera oder dem Smartphone: Unsere Ausbeute macht hoffentlich auch Ihnen Spaß!
Unser Rundgang in Bildern
Geführt wurden wir vom ersten Braumeister der Brauerei, Ralf Krieger.
Erste Station war das Sudhaus - dort wird die Bierwürze in Kupferkesseln angesetzt.
Wobei - das Kupfer ist hier nur eine Außenhülle, innen ist rostfreier Stahl. Doch alleine wegen der rotgoldenen Farbe und des Fotoeffekts mit dem Dachfenster über einem Kessel lohnt sich die Verzierung schon.
So altehrwürdig das Kupferambiente anmutet, auch hier steht moderne Technik, der Vorgang wird per Computer gesteuert und überwacht.
Als Nächstes machen wir uns unterirdisch auf zu den Gär- und Lagertanks. Im Prinzip sieht man hier nur das untere Ende der Tanks.
Erst ein Guckloch zeigt, was oberhalb des konischen Bodens noch liegt: Der Tank fasst 1.800 Hektoliter - das entspricht mehr als 545.000 Flaschen Zäpfle-Bier.
Teilweise liegen die Biere hier bei einer Temperatur von -2 Grad Celsius. Braumeister Krieger lässt aus so einem Tank einen kleinen Probierschluck für uns heraus.
Dass es noch vormittags ist, passt durchaus, denn - so erklärt uns der Braumeister - morgens sind die Geschmackssinne empfindlicher. Das Bier aus dem Tank schmeckt kühl und intensiv - kaufen kann man es so nicht, es wird später noch filtriert. Es würde im jetzigen Zustand seinen Geschmack auch rasch verlieren.
Ist das Bier dann so weit, kommt es in die Abfüllanlage, die wir in voller Aktion sehen dürfen.
Alles automatisch - auf geschulte Arbeiter kann man hier trotzdem nicht verzichten. Sie verhindern Störungen oder füllen Material nach - etwa wenn der Etikettenleim alle ist.
Bei unserem Besuch wurde gerade alkoholfreies Bier abgefüllt - erkennbar am weißen Kragen.
Ohne Computersteuerung geht hier nichts, und uns wird dadurch auch klar, warum eine schnelle Verbindung zum Internet für das Unternehmen so wichtig ist. Bierbrauen ist heute Hightech!
Auf dem Brauereigelände gibt es übrigens überall freies WLAN - und so können wir am Ende unserer Tour schon gleich die ersten Bilder auf Social Media bereitstellen, zum Beispiel unsere wandernde Magenta-Klingel auf Instagram.
Ehe wir das Gelände dann verlassen, biegen wir noch kurz rechts ab ins Wirtshaus der Brauerei. Zu einem guten Bier gehört ein gutes Essen - es geht schließlich um den Genuss und nicht um den Alkoholrausch.
Genossen haben wir jedenfalls den Rundgang, das Essen, die Einblicke und die freundlichen Menschen hier. Auf Wiedersehen, Rothaus!Bilder & Text: Goldmann; Kischkewitz - Video: Jodl