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Maik Exner

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Ahrtal: Das Netz kommt zurück – mit Glasfaser

Als das Wasser nach der Jahrhundertflut Mitte Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wieder abfloss, wurde das ganze Ausmaß der Zerstörungen sichtbar. Die Flut hatte großes menschliches Leid verursacht, Orte verwüstet, Häuser davongespült. Von der Infrastruktur mit Straßen, Brücken und den Leitungen für Strom, Gas oder Telekommunikation war vielfach nichts mehr geblieben. Seit einem Jahr arbeiten die Menschen in betroffenen Regionen wie dem Ahrtal nun schon unermüdlich am Wiederaufbau. Die Deutsche Telekom, deren Netz teilweise komplett zerstört wurde, trägt ihren Teil dazu bei, damit sich das Leben der Bürger*innen mit funktionierendem Telefon und Internet nach und nach wieder normalisiert. Ist ein Jahr nach der Flut wieder alles gut? Wir ziehen eine Zwischenbilanz.

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Ein Jahr nach der Flut: ist mittlerweile alles wieder gut?

Das neue Telekom-Netz: Glasfaser statt Kupfer

Überflutete Betriebsstellen, zerrissene Leitungen, zerstörte Mobilfunkanlagen – das war die Bilanz der Telekom nach dem Hochwasser. Seitdem laufen die Arbeiten für den Wiederaufbau der Netze. Sie sollen idealerweise nicht auf den Stand vor der Katastrophe gebracht werden, sondern dort, wo die Zerstörungen besonders groß waren, noch moderner und leistungsfähiger neu entstehen. Mittlerweile hat die Telekom über 100.000 Haushalte wieder mit dem Festnetz verbunden und mehr als 300 Mobilfunkstationen zurück ans Netz gebracht. Teilweise ließ sich die Infrastruktur dabei wieder instand setzen. Dort, wo die Wassermassen ganze Straßenzüge, Brücken und Häuser zerstört haben, baut die Telekom komplett neu. Rund 40.000 Haushalte, die zuvor noch per Kupfer angebunden waren, erhalten dabei einen FTTH-Anschluss. Das Kürzel steht für „Fiber to the Home“, also für schnelle Glasfaserleitungen, die bis in die Häuser der Kund*innen reichen. Hier gilt das Motto: „Das Netz kommt zurück – und zwar mit Glasfaser.“

Nach der Flut: Die drei Phasen des Wiederaufbaus

Bei der Telekom heißt die Abteilung, die sich hauptsächlich um Instandhaltung und Ausbau ihres Netzes kümmert, PTI. Das Kürzel steht für „Produktion Technische Infrastruktur“. Gregor Vincentz ist Leiter der PTI 24 Aachen, die sich unter anderem rund um das schwer von der Flut getroffene Gemünd am Nationalpark Eifel um den Wiederaufbau kümmert. Wie stolz er auf die Arbeit der Telekom-Mitarbeiter*innen im letzten Jahr ist, zeigt sein T-Shirt mit der Aufschrift „Danke #Magentahelden“. Und tatsächlich ist seit Juli 2021 viel bewegt worden. Gregor Vincentz erklärt die drei Phasen des Wiederaufbaus: „Die erste Arbeit direkt nach dem Hochwasser war hauptsächlich die Bestandsaufnahme. Danach ging es um die Entstörung, um möglichst viele Kunden schnell wieder ans Netz zu bekommen.“ Das war zu dem Zeitpunkt enorm wichtig, da die Flutopfer unendlich viel per Telefon und Internet zu regeln hatten. Nun läuft Phase drei mit dem Neuanschluss der Häuser in den fast vollständig zerstörten Gebieten. „Da versuchen wir nicht, aufwändig das Kupfer wieder instand zu setzen, sondern bauen in Glasfaser wieder aus.“

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Gregor Vincentz, Leiter PTI 24 Aachen, Deutsche Telekom Technik.

Koordination von Strom, Gas, Wasser und Kommunikation gefragt

In Gemünd hatten die Wassermassen so schlimm gewütet, dass nicht nur die Netze der Telekom der Flut zum Opfer gefallen sind. Gregor Vincentz erklärt, was alles beschädigt wurde, und was das für den Wiederaufbau bedeutet: „Die komplette Infrastruktur hier wurde zerstört – nicht nur bei der Telekommunikation, sondern auch Straßen und die Netze für Strom, Gas und Wasser. Deshalb ist es jetzt wichtig, zusammen mit den Kommunen und den anderen Versorgungsträgern vorzugehen, so dass nicht jeder nach seinem eigenen Plan baut und man einzelne Gebiete oder Straßen mehrfach aufreißt.“ An einem runden Tisch und mit Vor-Ort-Begehungen koordinieren alle Partner ihre Arbeiten und ziehen an einem Strang.

Gas unten, Telekommunikation oben

Selbst wenn die Telekom oder einer der Energieversorger längst bereit wäre, eine neue Leitung zu verlegen, kann es also passieren, dass die Arbeiten noch ein wenig warten müssen – bis beispielsweise das Tiefbauunternehmen die gemeinsame Baugrube für alle Leitungen ausheben kann. Wie verlegt wird – dafür gibt es einen exakten Ablauf, den Gregor Vincentz so erklärt: „Es gibt ja unterschiedliche Verlegetiefen. Gas, Wasser und Strom liegen grundsätzlich tiefer als die Telekommunikation. Das heißt, als erstes kommen die Gas- und Wasserleitungen, dann kommt der Strom und dann kommen wir – weil wir da drauflegen. Das heißt, wir sind der Versorger, der nachzieht.“ Weil die Zusammenarbeit gut funktioniert, führt das aber zu keinen größeren Verzögerungen. Und die enge Abstimmung, so PTI - Leiter Vincentz, hat noch einen weiteren Vorteil: „Was hilft, ist die Tatsache, dass wir in vielen Kommunen einen gemeinsamen Auftragnehmer für den Tiefbau haben, für alle Versorger – so dass wir da nicht verschiedene Firmen koordinieren müssen.“

Glasfaser in den Keller

Neben der Koordinierung nennt Gregor Vincentz noch eine zweite aktuelle Herausforderung beim Wiederaufbau – hinter der allzu menschliche Gründe stecken. „Das zweite ist, dass wir das Kupfernetz ja nicht vollständig wiederherstellen. Zum großen Teil werden wir Kupfer danach abschalten, gerade in den besonders betroffenen Gebieten. Das heißt, wir müssen in jedes Haus mit FTTH rein.“ Und bei den Menschen, die im letzten Jahr um das Notwendigste kämpfen mussten, um Strom und Gas, oder um den Neuaufbau ihrer Häuser, hat schnelleres Internet im Moment nicht immer höchste Priorität. Hier, so Gregor Vincentz, versuchen die Telekom-Mitarbeiter*innen in vielen Gesprächen zu erklären, wie wichtig und nützlich der FTTH-Anschluss langfristig ist: „Das Verständnis der Anwohner zu bekommen, dass wir quasi ganz neu das Haus anbohren müssen, um die Glasfaser reinzulegen – das ist eine Herkulesaufgabe, weil viele im Moment verständlicherweise anderes im Sinn haben.“

Wiederaufbau ohne Hochwassergefahr

Auch in Ahrbrück, rund 50 Kilometer südöstlich von Gemünd, hat die Flut die Infrastruktur des Ortes massiv beschädigt. Hier kümmert sich Michael Guthart als Projektleiter der Telekom-Technik darum, dass es mit dem Aufbau des neuen Netzes so schnell wie möglich vorangeht. Er steht vor der zerstörten ehemaligen Telekom-Betriebsstelle und erklärt, wie die Infrastruktur künftig besser vor Flutkatastrophen geschützt wird: „In der Nachbarstadt Altenahr gab es ja auch eine betroffene Betriebsstelle. Wir bauen die neuen Betriebsstellen für Ahrbrück und Altenahr beide zusammen in einem hochwasserfreien Gebiet 600 Meter Luftlinie von hier.“ Dank kleinerer, kompakter Netztechnik, so Michael Guthart, „ist es nun möglich, zwei Gebäude in eines zu integrieren, das hochwassersicher gebaut ist.“ Bis dahin wird die Versorgung der Kund*innen aus einem provisorischen Container in Ahrbrück gesteuert, in dem die Technik bereits komplett für den FTTH-Ausbau vorbereitet ist. Die Lösung mit dem Container war wichtig, so der Telekom-Projektleiter: „Wenn wir nur auf die neue Betriebsstelle gewartet hätten, wäre hier noch gar nichts passiert, und die Kunden würden noch länger warten.“

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Michael Guthart, Projektleiter Telekom-Technik.

So geht es jetzt weiter

In den von der Flut gezeichneten Orten wie Ahrbrück sind nicht nur viele Häuser noch Provisorien. Auch bei der Telekommunikation wird noch improvisiert, beispielsweise mit oberirdischen Leitungen. Diese Interimslösungen sollen nun nach und nach verschwinden, der unterirdische Glasfaserausbau läuft auf Hochtouren. Viele Kund*innen können schon jetzt ihren neuen FTTH-Anschluss buchen – oder bekommen diese Möglichkeit in den nächsten Wochen. Unter www.telekom.de/flut-info können sich Kund*innen informieren oder sich für ihren neuen Glasfaseranschluss registrieren. Zusätzlich gibt es unter 0800 33 02277 eine kostenlose Hotline und in vielen Orten mobile Servicestationen.

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Solche Provisorien sollen noch nach und nach verschwinden.

Der Wunsch der Telekom an die Kund*innen

Gut 40.000 Haushalte in den betroffenen Gebieten werden jetzt mit Glasfaser ausgebaut. An alle, die FTTH bekommen oder zumindest über einen Anschluss nachdenken, hat Telekom-Projektleiter Michael Guthart eine große Bitte: „Sie sollten bei ihrer Innenverkabelung darauf achten, dass sie dort, wo der Glasfaseranschluss ins Haus kommen soll, Leerrohre vorsehen. Und wenn sie ihren Garten vorbereiten, sollten sie ein Leerrohr mit nach draußen legen.“ Dann muss die Telekom, wenn die Glasfaserleitung von der Straße aus ins Haus gelegt wird, nicht wieder den Vorgarten aufgraben. So ein Leerrohr gibt es von den Telekom-Mitarbeitern vor Ort. Kund*innen können aber auch jedes andere handelsübliche Leerrohr verwenden, das zur Verfügung steht. Idealerweise handelt es sich dabei um ein glattes Leerrohr, und nicht um ein geriffeltes. Dann ist sichergestellt, dass die Glasfaserleitung ihren Weg in den Keller findet – aber hoffentlich nie mehr Wasser und Schlamm.

Mehr zum Thema gibt's in diesem Video:

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Wiederaufbaugebiet Messfahrt Flut

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Markus Jodl

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