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Andreas Kadelke

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Scheinriese Konzernverlust

Geschäftszahlen sind für den ungeübten Rezipienten gemeinhin kein leicht verdaulicher Stoff. Der Experte hingegen – sagen wir mal Analysten, Banker oder Wirtschaftsjournalisten – saugt derlei komplexe Themen mit Genuss auf. Heute aber war es auch für die Profis noch einmal ein Stück anspruchsvoller. Als unser Chef René Obermann gemeinsam mit Finanzvorstand Tim Höttges unsere Kennzahlen für das dritte Quartal vorstellte, sprach er auf der einen Seite von einer außerordentlich positiven Entwicklung im operativen Geschäft. Das heißt: Die Geschäfte laufen sehr gut.

Auf der anderen Seite aber hatte er auch einen hohen Buchverlust zu verkünden. Ein Fehlbetrag von 6,9 Milliarden Euro hört sich erst einmal dramatisch an. Aber es ist wie in der Geschichte von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotiv-Führer: Mit jedem Stückchen Annäherung an den Scheinriesen Tur Tur verliert er ein Stück seiner Größe und somit seines Schreckens. So ist die Ursache für das dicke Minus im Zusammenschluss von T-Mobile USA und MetroPCS begründet, den wir vorigen Monat angekündigt haben. Nach dieser Ankündigung wurde ein so genannter Impairment-Test für T-Mobile USA durchgeführt, das ist eine Bewertung des Unternehmens. Diesen Werthaltigkeitstest sehen die Bilanzierungsregeln vor. Bei diesem Test wird alleine das Unternehmen T-Mobile USA bewertet. Dabei wird aber der Wert der Anteile von MetroPCS zugrunde gelegt, und zwar der Börsenkurs vor Bekanntgabe des Deals. Die Anteile erhält die Telekom als Gegenleistung für die Einbringung der T-Mobile USA in die MetroPCS. Dies führt dann letztlich dazu, dass der Buchwert von T-Mobile USA nach unten korrigiert werden muss. Dazu Tim Höttges heute Morgen: „Die Wertminderung ist aber nicht auf eine veränderte Einschätzung des Managements zur Geschäftsentwicklung in den USA zurückzuführen.“ Wichtig zu wissen: Obwohl ein hoher Fehlbetrag in der Bilanz steht, fließt real kein einziger Euro aus der Kasse ab. Der sogenannte Free Cashflow ist im letzten Quartal sogar um ein Drittel gestiegen.

Mehr noch: In dieser Bewertung können gerade die Vorteile, die insbesondere durch den Zusammenschluss der MetroPCS mit T-Mobile USA erzielt werden können, nicht berücksichtigt werden. Um hier nur einen Vorteil zu nennen: MetroPCS wird durch die Netzabdeckung von T-Mobile USA einen Großteil der Kosten für nationales Roaming einsparen, also für die Durchleitung der eigenen Gespräche durch Netze von Wettbewerbern.

René Obermann hat in diesem Zusammenhang auch noch einmal herausgestellt, was der Zusammenschluss für die Telekom bedeutet: „Vorstand und Aufsichtsrat haben eine Entscheidung getroffen, die unternehmerisch neue Perspektiven für uns eröffnet. Wir wussten vor dem Vertragsabschluss, welche bilanztechnischen Folgen die Vereinbarung haben wird, und wir haben uns dennoch dazu entschlossen. Wir wollen die Zukunft von T-Mobile USA unternehmerisch sinnvoll gestalten. Diese Transaktion ermöglicht uns eine langfristige Wertsteigerung.“ Quintessenz: Ein buchhalterischer Verlust einerseits aber eine Vereinbarung für ein größeres und schlagkräftigeres Unternehmen, das Wertsteigerungen verspricht andererseits. Was er sonst zu diesem Deal, zu den Entwicklungen im Deutschlandgeschäft und zur Dividende gesagt hat, könnt Ihr im Video-Interview sehen, dass Luisa mit dem Chef geführt hat.

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