Archiv

Archiv

Blog.Telekom

Katja Kunicke

3 Kommentare

Der Kampf gegen Hass im Netz braucht Viele

Digitale Zivilcourage geht uns alle an. Zusammen mit der Amadeu Antonio Stiftung engagiert sich die Telekom für die Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft frei von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. 

Aktiv gegen Hass im Netz: Workshops vermitteln das nötige Wissen.(c)Amadeu Antonio Stiftung

Aktiv gegen Hass im Netz: Workshops vermitteln das nötige Wissen. © Amadeu Antonio Stiftung

Schon mal was von Deplatforming gehört? Gemeint ist, dass soziale Plattformen wie Twitter, Facebook, Instagram und Co. Accounts von Hasspredigern und Trollen löschen. Für Stefan Lauer von der Amadeu Antonio Stiftung ist Deplatforming einer von vielen Wegen, gegen Hass im Netz vorzugehen: „Hasskampagnen werden oft von reichweitenstarken rechtsextremen Accounts gestartet. Der Entzug von Reichweite kann helfen, die Verbreitung von Hass einzudämmen. Die großen Plattformen wie Twitter und Facebook unternehmen in den letzten Monaten mehr gegen Hassrede. Das ist wichtig, denn Unternehmen haben eine Verantwortung!“ 

Gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus

Durch das Löschen seines Accounts musste beispielsweise ein führender Kopf der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ auf kleinere und weniger bekannte Plattformen ausweichen. Seine Reichweite ist dadurch um ganze 90 Prozent gefallen. „Deplatforming wirkt!“ Davon ist der Journalist Stefan Lauer überzeugt. Er ist Redakteur bei den Belltower.News, einer News-Plattform der Amadeu Antonio Stiftung. Gegründet wurde die Stiftung 1998. Ihr Ziel: Die Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft, die sich gegen Hass und Hetze positioniert. Diese Idee steht bei allen Projekten und Aktivitäten im Fokus. Offline fördert die Stiftung deswegen beispielsweise Initiativen vor Ort, die sich für Gleichwertigkeit und gegen Rassismus und Antisemitismus einsetzen. Online stärkt sie Menschen, die sich Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus oder Verschwörungsideologien entgegenstellen. Sie bietet ihnen Unterstützung und Fortbildungen an. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen sozialen Netzwerken, darunter Facebook, Google und Twitter, ist weiterer Teil der Arbeit. 

Digitale Zivilcourage – Betroffenen den Rücken stärken

„Wichtig ist uns dabei immer die Perspektive von Betroffenen. Was macht der Hass mit ihnen? Und vor allem: Was können wir als Gesellschaft tun, um Betroffene von Rassismus und Antisemitismus zu unterstützen?“, sagt Stefan Lauer. „Den größten Handlungsbedarf sehen wir dort, wo Menschen angegriffen, erniedrigt und abgewertet werden, wenn es also zu digitaler Gewalt kommt. Neben Strafverfolgung hilft hier auch Solidarität mit Betroffenen – die können wir alle einfach online äußern.“ 

Gemeinsam mit der Telekom setzt sich die Amadeu Antonio Stiftung daher für mehr Digitale Zivilcourage ein: Haltung zeigen, Veranstaltungen und Workshops durchführen. Auf unterschiedlichen Ebenen tauschen sich Unternehmen und Stiftung aus und engagieren sich für ein Netz ohne Hass. 

Menschenwürde online verteidigen

„Die Telekom ist Deutschlands wichtigstes und größtes Kommunikationsunternehmen. Es setzt sich klar und mit Haltung gegen Hass und Vorurteile ein, um seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden“, begrüßt Lauer die Zusammenarbeit. Das sei wichtig. Denn: „Hater und rechtsextreme Trolle sind eine kleine, aber sehr laute Minderheit. Sie haben gefühlt die Meinungshoheit in den Kommentarspalten und den sozialen Medien. In Chatgruppen oder auch ganz öffentlich verabreden sie sich, um Diskussionen zu kapern und ihr menschenfeindliches Gedankengut unter die Leute zu bringen. Alleine kommt man gegen diese gefühlte Übermacht nicht an.“ Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen der Amadeu Antonio Stiftung und der Deutschen Telekom gab es zum Beispiel gemeinsame Workshops zum Umgang mit Hass und Parolen im Netz beim #DABEI-Festival auf der IFA 2019. Das im Beitrag verlinkte Video ist dort entstanden.

20200906-Beleidigungskultur-im-Netz

Gegen alle Formen von Diskriminierung oder Demokratiefeindlichkeit

Ein wichtiges Anliegen der Stiftung ist es, gleichermaßen gegen Antisemitismus und Rassismus zu arbeiten. „Auch Israelfeindlichkeit und Muslimfeindlichkeit sind in Deutschland weit verbreitete Probleme, die leider immer noch zu wenig ernstgenommen werden. Deshalb ist konstruktiver Widerspruch hier besonders wichtig. Auch, weil diese Formen von Abwertung und Diskriminierung von Gruppen in der ganzen Gesellschaft vorkommt, nicht nur in der rechtsextremen Szene“, sagt Lauer. Die Amadeu Antonio Stiftung setzt sich viel mit Rechtsextremismus auseinander, weil die Gefährdungslage hier aktuell am größten ist: „Die rechtsextreme Szene begeht die meisten Gewalttaten, wie der letzte Verfassungsschutzbericht bestätigt, und auch online zeigen Studien der Bundesregierung, dass rund 75 Prozent aller Hasskommentare dem rechten Spektrum zuzurechnen sind.“ 

Die Amadeu Antonio Stiftung setzt sich genau deshalb für die Umsetzung der Menschen- und Grundrechte sowie eine demokratische Debattenkultur in Deutschland ein, weil dies gegen alle Formen von Abwertung, Diskriminierung oder Demokratiefeindlichkeit hilft – egal, aus welcher politischen oder gesellschaftlichen Richtung sie kommen: „Denn wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der alle gleichwertig behandelt werden, gleiche Rechte und Pflichten haben, und respektvoll und demokratisch miteinander umgehen.“ 

Wer Menschen empört muss mit Gegenwind rechnen

Seit über 20 Jahren macht die Amadeu Antonio Stiftung auf Missstände aufmerksam, klärt auf, ermutigt, berät und engagiert sich für die demokratische Zivilgesellschaft. Nicht allen gefällt das. Der Gegenwind ist spürbar und manchmal auch recht stürmisch. Auf die Frage, wie die Stiftung damit umgeht, antwortet Stefan Lauer: „Wir sehen es als Beleg unserer erfolgreichen Arbeit an, dass sie Menschen empört, die nicht die Gleichwertigkeit aller Menschen in Deutschland unterstützen. Die verbalen Angriffe von Rechtsaußen sind in der Regel unsachlich und faktenfrei, gehen schnell ins Persönliche und werfen uns in Projektion genau das vor, wogegen wir aktiv sind: Beschneidung von Freiheitsrechten, wenn wir von Rücksichtnahme und Schutz von Opfern sprechen, extreme Einstellungen, wenn wir für demokratische Werte eintreten. Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Täter-Opfer-Umkehr. Aber Menschen, die demokratische Werte verinnerlicht haben, erkennen das schnell – und sie sind in der Mehrheit.“

Darum sei es auch so wichtig, sich mit anderen zusammenzutun und gemeinsam aktiv zu werden. Wie das geht, zeigt die Stiftung auf verschiedene Art und Weise. So hat die Stiftung zum Beispiel zusammen mit dem Team Civic.net die Broschüre 33 Social Media-Tipps für die Zivilgesellschaft zusammengestellt. Hier findet man Tipps, wie man selbst auf Hate Speech reagieren kann.

Die Kurzform als Plakat gibt es hier als Download.
 

gegen-hass-im-netz-01

Gegen Hass im Netz

Die Telekom kämpft für ein Netz ohne Hass, in dem alle respektvoll miteinander umgehen.

FAQ