Tipps und Tricks für ein erfolgreiches virtuelles Bewerbungsgespräch
„Vielen Dank für Ihre Bewerbung. Wir freuen uns, Sie bald im Video-Interview persönlich kennenzulernen!“ So oder so ähnlich lauten in diesem Jahr wohl die meisten Einladungen zum Vorstellungsgespräch. Die Covid-19-Pandemie hält die Welt weiter in Atem und hat auch Bewerbungs- und Recruitingprozesse nachhaltig verändert: Digitale Vorstellungsgespräche sind auch bei uns die Regel. Doch was gilt es im Video-Interview zu beachten? Wie hinterlässt man einen guten Eindruck? Und was sollte man unbedingt vermeiden? Ich habe bei Charles-André, der als Recruiter auf IT-Positionen spezialisiert ist, nachgefragt. Alle Antworten hier im Interview!
In deiner Tätigkeit als Recruiter hast du jeden Tag mit Bewerber*innen zu tun, moderierst Vorstellungsgespräche und berätst Hiring Manager hinsichtlich der optimalen Suche nach den passenden Kandidat*innen. Inwiefern hat sich dein Job in Zeiten von Corona verändert?
Charles-André: "Corona hat meinen Arbeitsalltag deutlich verändert: Seit März stehe ich mit meinen Kolleg*innen ausschließlich virtuell in Kontakt und während wir Bewerbungsgespräche und Assessment Center vorher hauptsächlich face-to-face durchgeführt haben, laufen diese im ‚New Normal‘ nun vollständig digital ab. Im Recruiting haben wir uns äußerst schnell auf die neuen Bedingungen eingestellt und es geschafft, den gesamten Bewerbungsprozess von heute auf morgen zu digitalisieren."
Wie läuft der Bewerbungsprozess bei der Telekom im ‚New Normal‘ ab und was hat sich im Vergleich zum face-to-face Gespräch verändert?
Charles-André: "Der gesamte Bewerbungsprozess ist nun zu einhundert Prozent virtuell. In den meisten Fällen läuft es so ab, dass der Bewerber bzw. die Bewerberin nach einem kurzen Telefonat zu einem Videointerview eingeladen wird. Das bietet viele Vorteile: Digitale Interviews können schneller organisiert und realisiert werden, da die Termine aller Beteiligten einfacher koordiniert sowie Wünsche und Zeitfenster besser berücksichtigt werden können. Darüber hinaus kann im virtuellen Gespräch neben dem Recruiter und Hiring Manager auch ein Teammitglied problemlos teilnehmen. Dies ist für den Kandidat*innen eine großartige Chance, zukünftige Kolleg*innen direkt kennenzulernen."
Welche Tipps würdest du unseren Bewerber*innen mit auf den Weg geben: Wie bereitet man sich auf ein virtuelles Vorstellungsgespräch bestmöglich vor?
Charles-André: "Zunächst rate ich, ein digitales Interview wie ein persönliches Gespräch zu betrachten: Bewerber*innen sollten auf den gängigen Business Social Media Plattformen (z.B. LinkedIn) präsent sein, um vorab etwas über die Gesprächspartner*innen und deren Vita zu erfahren – dies können wertvolle Anknüpfungspunkte für das Vorstellungsgespräch sein. Selbstverständlich sollte man sich inhaltlich vorbereiten, z.B. über unseren Konzern, unsere Unternehmenswerte oder aktuell relevante Themen bei der Telekom. Hilfreiche Informationen zu einzelnen Arbeitsbereichen und Teams sind zudem hier zu finden; alle wichtigen Infos zur Stelle sind in der Jobanzeige enthalten. Darüber hinaus sollte man sich bewusst machen, welche Erfahrungen man mitbringt, welche Schnittstellen zum Job bestehen und versuchen, sich während des Gesprächs treu zu bleiben und sich nicht zu verstellen."
Worauf sollten Bewerber*innen in technischer Hinsicht achten?
Charles-André: "Bewerber*innen sollten zunächst auf ihr Erscheinungsbild achten: Die Jogginghose und der bequeme Kapuzenpullover sollten für das Gespräch im Schrank bleiben, stattdessen sind ein gepflegtes Äußeres und ein Outfit, das an das Unternehmen bzw. die Unternehmenskultur angepasst ist, auch bei einem virtuellen Gespräch ein Pluspunkt. Bei der Telekom sind wir i.d.R. nicht mit Anzug und Krawatte, stattdessen casual-schick gekleidet.
Zweitens rate ich dazu, eine gute Kamera, im Idealfall eine USB-Kamera oder die integrierte Kamera des Laptops, zu verwenden – keine Handykamera! Beim Einstellen ist es wichtig, die Kamera auf Höhe der Augen auszurichten, sodass sich alle Beteiligten im Gespräch im übertragenen Sinne auf Augenhöhe begegnen können. Ich rate zudem dazu, keine virtuellen Hintergründe zu verwenden, das wirkt ablenkend und unseriös. Zudem gilt es, die Lichtverhältnisse zu beachten: Das Licht sollte idealerweise von unten und von vorne kommen. Das Setting kann im Vorfeld gut im Videocall mit Freunden oder Familienmitgliedern getestet werden.
Drittens: Der Ton ist ausschlaggebend für ein erfolgreiches Interview! Ich empfehle, ein USB Headset zu benutzen; ‚Ohrstöpsel‘ wirken in dieser besonderen Gesprächssituation eher unseriös. Umgebungsgeräusche sollten minimiert werden, z.B. indem das Fenster während des Gesprächs geschlossen bleibt. Es ist außerdem ratsam, Mitbewohner, Partner oder Familienmitglieder darauf hinzuweisen, in der nächsten Stunde bitte nicht zu stören. Solche überraschenden Unterbrechungen haben wir selbstverständlich auch schon erlebt… 😉"
Und was sollte man in einem Onlineinterview möglichst vermeiden?
Charles-André: "Grundsätzlich gilt: Alles, was ablenken könnte, sollte aus dem Blickfeld geschafft werden! Das bedeutet, dass die Umgebung bzw. der sichtbare Hintergrund aufgeräumt und clean sein sollten. Keine Poster, keine Urlaubsfotos, keine Gesellschaftsspiele, keine großen Pflanzen. Das lenkt vom Kandidaten und dessen Expertise ab. Außerdem ist es für alle Teilnehmenden angenehmer, wenn sich diejenigen Personen, die gerade nicht sprechen, kurz stumm schalten. Somit wird lautes Atmen ins Mikrofon, was sehr stören kann, vermieden. Und abschließend noch ein feiner Tipp, der jedoch einen großen Unterschied machen kann: Während des Gesprächs nicht aus der Wasserflasche, sondern aus dem Glas trinken! Klingt nach einer Kleinigkeit, macht aber beim Gegenüber einen deutlichen Unterschied."
Vielen Dank, Charles-André für deine hilfreichen Insights!
Wenn du mehr über das Arbeiten während Corona bei der Telekom erfahren möchtest, schau doch gerne hier vorbei.
Charles-André Martin ist seit Januar 2018 im Team Magenta. Seine berufliche Laufbahn begann mit seiner Arbeit als Headhunter in einer internationalen Agentur. Anschließend arbeitete er einige Jahre als Recruiter für ein großes deutsches Industrieunternehmen. Charles-André hat bereits für viele unterschiedliche Bereiche recruitiert, beispielsweise für die T-Systems im IoT-Bereich oder für die Deutsche Telekom IT. Heute ist er vorwiegend auf der Suche nach Talenten mit Nischenprofilen wie DevOps Engineers, Network Architects oder Software Developer.