Her mit den Vorbildern: Frauen MINT Award 2021
Die Jury hatte die Qual der Wahl: Rund 160 Absolventinnen aus 25 Ländern wetteiferten diesmal um den MINT Award 2021 der Deutschen Telekom. Jetzt sind die Würfel gefallen. Hira Siddiqui ging dieses Jahr als Gesamtsiegerin hervor.
Es ist immer aufs Neue spannend. Und immer bewegend. Riesen-Freude über die Gewinne, und ansteckende Begeisterung für MINT : Zum achten Mal hat die Telekom ihre Awards für die Abschlussarbeiten talentierter Absolventinnen verliehen. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Ziel der Awards: Vorbilder hervorheben und vor allem mehr Frauen für diese Themen begeistern. Ich durfte die diesjährige Gesamtsiegerin für telekom.com interviewen. Es war ein langes, für mich sehr interessantes Gespräch, bei dem ich wieder viel gelernt habe. In meinen Augen ist Hira Siddiqui genau so ein Vorbild. Die 25-Jährige legte bereits in Pakistan ihren Bachelor ab, dann ihren Master an der TU Dresden. Ihr Thema: Credentials as a Service (CaaS). Sie liebt Software und Blockchain und ist fasziniert davon, dass beste digitale Entwicklungen ein Millionenpublikum erreichen können. Lernt sie und ihr Thema im Interview näher kennen!
Klar, als Mann bin ich in puncto Award raus, auch hatte meine Ausbildung nichts mit MINT zu tun. Aber ich bewege mich nun schon lange in einer technischen Branche – und mich berührt das Thema Frauen in MINT-Berufen. Denn nach vielen Gesprächen werden mir deren Einstiegshürden immer deutlicher. Nicht jeder fällt es leicht, in bisherige Männerdomänen einzusteigen, ihre Sichtweise einzubringen. Das fällt auch mir in manchen Kreisen schwer, aber das dürfte hier nicht vergleichbar sein.
Diverser Blick gefragt für menschzentrierte Technologie
Vielleicht gibt es bestimmte Codes, die Jungen von Haus aus und von klein auf mitgegeben werden? Codes, die sie gerade unter ihresgleichen selbstsicherer machen? Die sich im Berufsleben fortsetzen? Beispiel Start-ups, die sich vor Investoren um Risikokapital bewerben. Unter Investoren werde mit zweierlei Maß gemessen, sagt Alexander Hirschfeld, Forschungschef des Start-up-Bundesverbands gegenüber der FAZ: "Frauen werden im Prozess des Pitchens, des Vorstellens ihres Start-ups, anders wahrgenommen: Während Männer, die sich ein bisschen weiter aus dem Fenster lehnen, häufig als mutig oder risikobereit beschrieben werden, wird Frauen in solchen Situationen eher Unerfahrenheit oder Naivität zugeschrieben." Wozu das führt, zeigen Statistiken: 70 Prozent der Start-ups in Deutschland werden von Männern geführt. Eine weitere Frage ist, ob es bei Frauen wirklich akzeptiert ist, dass sie neben der beruflichen Rolle auch die Mutterrolle ausfüllen. Oder dass sie von klein auf viel zu wenig mit MINT-Themen angesprochen werden, von der Spielzeugindustrie bis hin zu Stellenanzeigen und Medien? Wahrscheinlich ist: Es gibt vielfältige Gründe dafür, dass Frauen in MINT-Fächern und -Berufen in vielen Ländern unterrepräsentiert sind. Dabei, sagt Hira treffend, sind die Gehirne doch die gleichen.
Tech-Unternehmen wie die Telekom können sich solche Hürden für Frauen nicht erlauben, weder im Vorstand noch bei den Mitarbeitenden. Wir haben uns mensch-zentrierte Technologie auf die Fahnen geschrieben - #HumancenteredTechnology – und die ist nicht das Ergebnis homogener Gruppen, sondern unterschiedlicher Menschen in einem Team. Beispiel Künstliche Intelligenz: "Kaum eine Technologie spiegelt uns, die wir sie erschaffen, so sehr wider: unsere Daten, Erfahrungen, unser Denken, aber auch unsere Vorurteile. Daher ist es so wichtig, dass weibliche MINT-Talente sich des Themas annehmen, darüber nachdenken und interessante Lösungen entwickeln“, betonte Claudia Nemat, unsere Vorständin für Technologie & Innovation, als sie allen Gewinnerinnen gratulierte. Sie ist Physikerin und Schirmherrin des Telekom Frauen MINT Award. Gemischte Teams sind nicht nur bei der Telekom wichtig. Schaut euch mal das Weltall an: Gerade mal 65 Frauen unter den 560 Menschen, die schon dort oben waren, angefangen mit Juri Gagarin vor genau 60 Jahren. Das Schweizerische Radio und Fernsehen (SRF) bringt es mit Blick auf Forschung im All beispielhaft auf den Punkt: "Das bedeutet, dass Studien – zum Beispiel in der Medizin – am Durchschnittsmann durchgeführt werden. Die resultierenden Daten werden dann auch für Frauen angewendet – mit teils fatalen Folgen, wenn wir an die Dosierung von Medikamenten denken."
Oft komme ich beruflich mit Spezialistinnen für Software und für Künstliche Intelligenz ins Gespräch, mit Erfinderinnen, Ingenieurinnen, vielfach Enthusiastinnen, die die Welt verändern wollen. Das hat meinen Blick verändert. Ihre Begeisterung hat mich angesteckt und auch ich nehme eine Botschaft für Gespräche mit Jüngeren in privaten Kreisen mit: Schaut euch um, was die Welt euch bietet. Klammert nichts von vornherein aus. Claudia Nemat appelliert oft an alle bei uns im Unternehmen, neugierig zu bleiben und brachte es auch bei der Award-Verleihung auf den Punkt: "Neugierde ist im Wesentlichen das, was uns Menschen antreibt."
Auch Vorbilder sind dabei so wichtig. Hier ein weiteres Vorbild von der Verleihung, neben all den anderen Preisträgerinnen: Chathurangi Ahangama aus Sri Lanka, ausgezeichnet mit dem Sonderpreis für Teilnehmerinnen aus Schwellenländern. Sie kreierte eine spannende Anwendung für „Li-Fi“, also Licht als Übertragungsmedium in der Telekommunikation – konkret ein funktionsfähiges System für Musik- und andere Audioübertragungen. Es macht den Menschen die Eigenschaften des Lichts zunutze: geringe Strahlung, ausreichende Kapazität, Zuverlässigkeit und Reichweite. Spannend.
Herzliche Glückwünsche!