Glasfaser Nordwest startet durch
- Gemeinschaftsunternehmen von EWE und Telekom hat Firmensitz in Oldenburg mit 35 Mitarbeitern
- Schnelles Internet für bis zu 1,5 Millionen Haushalte und Unternehmensstandorte
- Die ersten 12 Ausbaugebiete wurden benannt
Die Deutsche Telekom und EWE haben das gemeinsame Unternehmen „Glasfaser Nordwest“ gegründet. Es hat seinen Firmensitz in Oldenburg (Niedersachsen) und soll bis zu 1,5 Millionen Haushalte und Unternehmensstandorte mit schnellem Internet versorgen. Dies ist die bislang größte Gründung für den Ausbau von Glasfaser in Deutschland.
In einem Pressegespräch haben Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner und EWE-Chef Stefan Dohler die Strategie hinter der Firmengründung erklärt. Darüber hinaus wurden die beiden Geschäftsführer von Glasfaser Nordwest, Christoph Meurer und Oliver Prostak, vorgestellt.
„Gemeinsam stehen wir für einen großflächigen und schnellen Glasfaserausbau in unserer Region. Der Nordwesten nimmt dadurch eine Vorreiterrolle ein und wird führend in der Digitalisierung – Glasfaser Nordwest liefert dafür die Infrastruktur und wir die freie Produktauswahl. Damit bringen wir mehr Wettbewerb und beste Verbindungen für die Menschen im Nordwesten“, so Stefan Dohler.
„Heute ist ein sehr guter Tag für den Nordwesten Deutschlands. Eineinhalb Millionen Haushalte und Unternehmensstandorte sollen davon profitieren, dass sich zwei starke Unternehmen zusammengetan haben. Glasfaser Nordwest bringt Hochgeschwindigkeit in die Stadt und aufs Land – und ich freue mich, dass sich unsere Anstrengungen für Kooperationen auszahlen“, sagte Dirk Wössner.
Rund 35 Beschäftigte werden am Unternehmenssitz in Oldenburg arbeiten. Als Geschäftsführer wurden Christoph Meurer und Oliver Prostak bestellt. Erste Leitungspositionen innerhalb des Unternehmens und Mitarbeiterstellen sind bereits besetzt.
Oliver Prostak (Jahrgang 1990) war zuletzt Market Development Leiter in der Vertriebssteuerung im Zentrum Wholesale bei der Telekom Deutschland in Bonn. Zuvor war er Senior Referent Controlling im Wertschöpfungscontrolling für große Technologie-Cases, ebenfalls bei der Telekom Deutschland. Prostak studierte Management an der Handelshochschule Leipzig und ist Gründer zweier Internet-Startups. „Die Gründung der Glasfaser Nordwest ermöglicht uns völlig neue Chancen, das Thema Telekommunikation neu zu denken. Auf Basis unseres neuen Geschäftsmodells zielen wir darauf ab, viele TK-Dienstanbieter auf unserem Netz zu vereinen. Die Endkunden profitieren von standardisierten und transparenten Prozessen unabhängig davon, welchen Anbieter sie auswählen", äußert sich Prostak zur Zukunft der Glasfaser Nordwest.
Christoph Meurer (Jahrgang 1982) war zuletzt Leiter Strategische Kooperationen bei EWE TEL in Oldenburg und zuvor Leiter Auftrags- und Technisches Servicemanagement sowie Projektleiter FTTH bei EWE TEL. Darüber hinaus hatte er die Leitung in der Konzernentwicklung in den Bereichen Strategie sowie die Leitung von Vorstandsprojekten in der EWE AG inne. Vor seiner Karriere bei EWE war Meurer als Unternehmensberater tätig. Meurer studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln sowie an der City University of Hong Kong. „Mit unserem Geschäftsmodell möchten wir die Region stärken und deren Wettbewerbsfähigkeit. Auf Basis hochmoderner Glasfaserinfrastruktur unterstützen wir die heutigen und zukünftigen Anforderungen resultierend aus der voranschreitenden Digitalisierung- im privaten und beruflichen Sektor“ so Meurer.
Glasfaser Nordwest wird in Teilen Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens und Bremens ausbauen. Technische Grundlage sind Glasfaseranbindungen bis ins Haus (Fibre to the Home/FTTH). Beide Partner gehen von einer Investitionshöhe von bis zu zwei Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren aus. Die Kooperation ist zeitlich nicht beschränkt.
Glasfaser Nordwest wird umgehend mit dem Ausbau starten. Die ersten Ausbaugebiete befinden sich in Vechta, Belm und Cloppenburg, gefolgt von Achim, Bremen, Bremerhaven, Delmenhorst, Emsdetten, Georgsmarienhütte, Oldenburg, Stade und Tostedt.
Mit dem gemeinsamen Ausbau von Glasfasernetzen will Glasfaser Nordwest auch bislang unterversorgte Gebiete erschließen. Komplett unwirtschaftliche Ausbaugebiete werden aber weiterhin auf Fördermaßnahmen angewiesen sein. An diesen wird sich Glasfaser Nordwest aus kartellrechtlichen Gründen nicht beteiligen.
Glasfaser Nordwest wird allen interessierten Unternehmen Glasfaser zu üblichen und diskriminierungsfreien kommerziellen Bedingungen zur Verfügung stellen. 2020 sollen die ersten Kunden im Ausbaugebiet die neuen Glasfaseranschlüsse nutzen können. Das Gemeinschaftsunternehmen wird dabei keine Telekommunikationsdienste direkt an Endkunden vermarkten. Ihr Auftrag ist es, EWE, Telekom und anderen Telekommunikationsunternehmen wettbewerbsoffen Glasfaserzugänge anzubieten. Andere Unternehmen können diese Glasfaserinfrastruktur zu festgelegten Konditionen einkaufen (wholebuy), mit eigenen Produkten „veredeln“ und ihren Endkunden als eigenständiges Produkt anbieten.
In den ersten beiden Jahren werden die auszubauenden Gebiete vorab festgelegt. Die beiden Mutterunternehmen Telekom und EWE bauen aus. Im Anschluss vergibt Glasfaser Nordwest die Ausbaugebiete in einem wettbewerbsoffenen Auswahlverfahren – auch an Dritte. Wettbewerbsoffenen bedeutet, dass Glasfaser Nordwest sich für das beste Angebot zum Infrastrukturausbau entscheidet.
Bereits im Dezember 2017 hatten die Telekom und EWE eine unverbindliche Absichtserklärung unterzeichnet und das Vorhaben bekanntgegeben. Im März 2019 meldeten beide Unternehmen Glasfaser Nordwest zur Gründung beim Bundeskartellamt an. Es folgte eine intensive Prüfung unter Einbeziehung anderer Marktteilnehmer. Am 30. Dezember 2019 gab das Bundeskartellamt final grünes Licht für die Unternehmensgründung. Diese ist mittlerweile erfolgt. Nun startet das Unternehmen.
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