Vectoring: Schub für den Breitbandausbau in Deutschland
Mit Vectoring wird der Breitbandausbau entscheidend vorangebracht. Nur so können Millionen Haushalte in Deutschland mit vertretbaren Mitteln superschnelle Internetanschlüsse bekommen. Von der neuen Technologie profitieren auch Wettbewerber der Telekom: Sie sind durch leistungsfähigere Anschlüsse überall in Deutschland gegenüber den Kabelnetzbetreibern besser aufgestellt.
- Ein flächendeckender Glasfaserausbau bis in die Wohnungen (Fiber to the Home, FTTH) kostet nach Expertenschätzung bis zu 80 Mrd. Euro.
- Deutlich günstiger wird der Glasfaserausbau, wenn er nicht flächendeckend bis zu den Wohnungen, sondern primär bis zu den Kabelverzweigern, den grauen Kästen in den Straßen, erfolgt (Fiber to the Curb, FTTC).
- Durch den FTTC-Ausbau ergänzt um die Vectoring-Technologie könnten Haushalte Übertragungsraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde im Download erreichen - das ist doppelt so viel wie die bisherige Geschwindigkeit über VDSL. Beim Hochladen (Upload), bietet Vectoring bis zu 40 Megabit pro Sekunde und damit deutlich mehr als die Kabelnetzbetreiber.
- Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wäre die Telekom bereit, die Investitionen ins Festnetz massiv auszuweiten und in den kommenden vier Jahren circa 24 Millionen Haushalte mit Vectoring zu versorgen.
- Damit die dafür nötigen Investitionsmittel nicht entzogen werden, sollte die Bundesnetzagentur wichtige Vorleistungsentgelte nicht weiter absenken. Auch die EU-Kommission hat sich für diese veränderte Regulierungspolitik ausgesprochen.
- Zudem muss der Regulierer zunächst grünes Licht für die Vectoring-Technik geben. Dafür führt die Telekom jetzt mit der Behörde und Wettbewerbern Gespräche (Auftakt im NGA-Forum am 1. Oktober).
- Grundsätzlich profitieren die Wettbewerber, die das Netz der Telekom nutzen, von der Einführung von Vectoring. Auch sie können ihren Kunden dadurch leistungsfähigere Anschlüsse bieten und sind damit gegenüber den Kabelnetzbetreibern besser aufgestellt.
- Durch die Vectoring-Technologie werden elektromagnetische Störungen zwischen den Leitungen ausgeglichen – dadurch sind höhere Bandbreiten möglich. Um diesen Ausgleich zu ermöglichen, muss der Betreiber allerdings die Kontrolle über sämtliche Leitungen haben. Das bedeutet: Andere Betreiber können keine eigene Technik an den Kabelverzweigern installieren. Das Vorleistungsprodukt KvZ-TAL (die Teilnehmeranschlussleitung, die nur bis zum Kabelverzweiger reicht) kann dann nicht mehr angeboten werden.
- Die Telekom würde für Wettbewerber stattdessen einen Bitstream-Anschluss als Vorleistungsprodukt zur Verfügung stellen. Um sich Chancen und Risiken zu teilen, würde die Telekom auch für dieses Vorleistungsprodukt vergünstigte Kontingente mit Vorauszahlungen („Kontingent-Modell“) anbieten. Damit könnten Wettbewerber und Telekom gemeinsam für eine bessere Auslastung der Infrastruktur sorgen.
Die normale Teilnehmeranschlussleitung (TAL), die letzte Meile, die bis zu den Hauptverteilern reicht, wäre von der Einführung der Vectoring-Technik nicht betroffen. Betroffen wären nur die wenigen Fälle, in denen Wettbewerber KvZ-TAL gebucht haben:
- Anzahl vermieteter TAL insgesamt: ca. 9,6 Mio., davon KvZ-TAL: ca. 140.000
- Anzahl Kabelverzweiger: ca. 330.000, davon von Wettbewerbern erschlossen: ca. 8.200
- Für die relativ wenigen Fälle der KvZ-TAL müssen Lösungen gefunden werden. Darüber will die Telekom mit Wettbewerbern und der Aufsichtsbehörde sprechen.