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Pia Habel

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Die neue Nähe: Wenn Algorithmen Herzchen schicken

Chatbots, Avatare und Künstliche Intelligenz (KI) – Für immer mehr Menschen sind sie schon heute Alltag. Moderne Chatbots haben sich längst von simplen Antwortmaschinen zu komplexen Social Bots weiterentwickelt, die auch darauf ausgerichtet sind, emotionale Verbindungen aufzubauen. Diese Bots fragen uns nach unserem Wohlbefinden, lachen mit uns, machen Witze und streben nach Harmonie. Doch die Entwicklung geht noch weiter: Einige Bots bieten sogar psychologische Betreuung an. 

Social Bots können bei uns Menschen eine Lücke füllen, die durch Isolation und Einsamkeit entsteht. In einer Welt, in der menschliche Kontakte oftmals eingeschränkt sind, bieten sie eine Form der Nähe und des Verständnisses. Das empfinden viele Menschen tröstend und wertvoll. Doch was bedeutet es , wenn wir beginnen, uns auf diese künstlichen Freunde einzulassen? Verändert diese Entwicklung unser zwischenmenschliches Miteinander? Unsere Gesellschaft? Wenn wir beginnen, KI-Systemen unsere intimsten Gedanken anzuvertrauen und emotionale Unterstützung von ihnen zu erwarten? Welche Auswirkungen hat das auf unsere Beziehungen zu realen Menschen? Das untersucht die Telekom gerade in einer großen Umfrage mit dem Institut Allensbach. In der Fotoshow zeigen wir (schon jetzt) ausgesuchte Beispiele, warum das Thema so relevant ist.

KI und das Ende der Endlichkeit 

Ein echter und ein virtueller Mann unterhalten sich auf einer Parkbank.

KI will "Digital Afterlife" ermöglichen. © Deutsche Telekom AG/iStock/Motortion

Nach dem Tod mit Verstorbenen sprechen können – das will die sogenannte "Digital Afterlife"- Industrie mit Künstlicher Intelligenz möglich machen. Im Netz finden sich Firmen, die Menschen anbieten, ein digitales Abbild von ihnen zu formen, das nach ihrem Tod aktiv wird. Andere Firmen erzeugen virtuelle Avatare, also 3D-Darstellungen, mit denen Hinterbliebene interagieren können. Ein Beispiel dafür ist das US-amerikanische Start-Up You only virtual (YOV). Andere Startups bieten Trauernden an, KI-Avatare von Toten zu erstellen.


KI als Psychologin: Ein Ersatz für echte Therapie?

Ein Psychologe im Gespräch.

Kann KI eine Therapie ersetzen? © Deutsche Telekom AG/iStock/Christopher Ames

Ein weiteres Feld, auf dem KI zunehmend Einfluss nimmt, ist die psychologische Beratung. In einer Zeit, in der Therapieplätze rar sind und Wartezeiten oft mehrere Monate betragen, bieten KI-basierte Beratungsplattformen zumindest eine schnelle Lösung. Diese Programme können in Echtzeit auf unsere Sorgen eingehen, uns beruhigen und durch schwierige Zeiten begleiten.
Doch können diese Programme wirklich menschliche Therapeutinnen und Therapeuten ersetzen? KI kann Muster in unserem Verhalten erkennen und gibt uns Ratschläge, aber wie steht es um das tiefe Verständnis und die emotionale Intuition, die für eine erfolgreiche Therapie oft entscheidend sind? Trotzdem könnte die einfache Verfügbarkeit solcher KI-Dienste dazu führen, dass Menschen sie als ersten Anlaufpunkt nutzen, wenn sie Unterstützung benötigen. 

Chatten mit Sokrates oder Taylor Swift? Character.AI macht’s möglich!

Eine Frau schaut auf ihr Handy.

Bots bieten Hilfe bei mentalen Problemen an. © Deutsche Telekom/ iStock/Georgijevic/Kostiantyn Filichkin; Montage: Evelyn Ebert Meneses

Wie beliebt Social Bots für psychologische Beratungen sind, zeigt Character.AI: Dieses Tool ermöglicht Nutzenden, eigene KI-Bots zu designen und mit anderen zu teilen. Das können sowohl reale, prominente Persönlichkeiten (verstorben oder lebendig) oder auch fiktive Charaktere sein. Doch der beliebteste Bot ist der von einem Nutzer erstellte Therapie-Bot "Psychologist". Er erhielt allein 2023 rund 78 Millionen Nachrichten. Insgesamt gibt es 475 Bots auf der Plattform, die Hilfe bei mentalen Problemen bieten. 


Woebot als digitaler Therapeut

Junge Frau tröstet ältere Frau.

Um Menschen zu helfen verwendet Woebot kognitive Verhaltenstherapie. © Deutsche Telekom AG/iStock/fizkes

Auch Woebot ist ein KI-gesteuerter Chatbot, der entwickelt wurde, um psychologische Unterstützung zu bieten. Der Bot verwendet kognitive Verhaltenstherapie (CBT), um Menschen durch schwierige emotionale Phasen zu helfen. Woebot bietet sofortige Unterstützung an, allerdings ist diese standardisiert und geht nicht auf individuelle Problemstellungen ein. Mehr über Woebot


Replika, meine beste (virtuelle) Freundin

Zwei Frauen, eine vor und eine auf dem Computerbildschirm, formen ein Herz mit ihren Händen.

Per App eine virtuelle Freundin erschaffen. © Deutsche Telekom AG/iStock/AegeanBlue

Die App Replika.ai ermöglicht es Nutzern, sich einen virtuellen Freund zu erschaffen, der immer zur Verfügung steht und auf persönliche Bedürfnisse eingeht. Nutzende können über alles mit diesem Bot sprechen, und Replika passt sich mit der Zeit ihren Vorlieben und ihrem Verhalten an. Die KI ist darauf programmiert, ein Gefühl der Nähe und des Verstehens zu vermitteln, was sie für manche Menschen zu einem sympathischen Gesprächspartner und wichtigen Bestandteil ihres Lebens macht. Mehr über Replika


Experiment gegen die Einsamkeit: Frau heiratet KI-Hologramm

Brautpaar in einem Auto mit angebundenen Blechbüchsen und der Aufschrift "Just married".

Die Künstlerin Alicia Framis möchte ein KI-Hologramm heiraten. © Deutsche Telekom AG/iStock/pagadesign

Die spanische Künstlerin Alicia Framis geht noch weiter. Sie möchte im Herbst 2024 in Rotterdam einen Avatar heiraten: Ein KI-Hologramm namens Ailex. Dessen Charakterzüge sollen denen der Ex-Partner und Partnerinnen der Künstlerin ähneln. Sie sagt: „Liebe und Sex mit Robotern und Hologrammen sind eine unvermeidliche Realität. Sie sind großartige Begleiter und in der Lage, Empathie zu zeigen.”

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Der digitale Pfarrer: KI-Gottesdienst auf dem Evangelischen Kirchentag 

Roboter betet.

KI wird für die Vorbereitung von Gottesdiensten eingesetzt. © Bildnachweis: Deutsche Telekom/ iStock/sarah5/Zolnierek; Montage: Evelyn Ebert Meneses

Wenn wir beginnen, Bots Geheimnisse anzuvertrauen, die wir sonst vielleicht nur einem Pfarrer, einer Priesterin oder engen Vertrauten erzählen würden, was bedeutet das für unser Verständnis von Intimität und Vertrauen? Algorithmen sind darauf programmiert, Informationen zu verarbeiten und zu speichern, was das Risiko birgt, dass unsere intimsten Gedanken und Gefühle nicht so privat bleiben, wie wir es uns wünschen. 

Erstmals in Deutschland wurde auf dem evangelischen Kirchentag 2023 in Fürth bei Nürnberg ein Gottesdienst ausschließlich von KI gestaltet. Vom Ablauf über die Texte bis zur Musik beruhte die Messe komplett auf künstlicher Intelligenz. Das viel diskutierte Experiment lockte mehr als 400 Besucherinnen und Besucher in die Kirche

Pia Habel

Pia Habel

Pressesprecherin und Telekom Bloggerin

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