Konzern

Video-Interview: Tim Höttges befragt Rüdiger Grube, CEO Deutsche Bahn

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Rüdiger Grube plädiert für eine höhere Aufmerksamkeit für die Digitalisierung und mahnt davor, dass die Unternehmen die Getriebenen werden…

Rüdiger, vielen Dank für deinen Besuch heute auf der CeBIT zum Thema Digitalisierung. Wir beschäftigen uns mit der Frage: Was ist digitale Verantwortung? Wir müssen ja als Unternehmenslenker Antworten dafür finden. Was siehst du als die größten Herausforderungen für dich als Manager im Rahmen der Digitalisierung?

Für mich ist die größte Herausforderung, die Transformation, die Awareness im Unternehmen zu schaffen, dass dieses Thema ernst genommen wird und das wirklich auch umgesetzt wird. Denn die Umsetzung ist für mich das Entscheidende überhaupt. Da, glaube ich, haben wir eine große Herausforderung zu managen.

Ist das für unsere Mitarbeiter, für unsere Kolleginnen und Kollegen, eine Bedrohung, oder ist das für dich eine Riesenchance, die Digitalisierung?

Also, für mich ist es eine große Chance. Aber wie wir das Thema im Konzern behandeln, wird es entweder auch als Chance wahrgenommen und als Chance verstanden oder als Risiko empfunden. Und das ist genau unsere Managementaufgabe: dafür zu sorgen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennen, dass das eine riesige Chance ist. Denn wenn wir es nicht machen, machen es andere. Also, lass uns Treiber sein und nicht Getriebene!

Jetzt haben wir Big Data. Wir wissen, dass wir mit Daten die Kundenprozesse verbessern, die Information für den Kunden besser machen können. Aber viele haben natürlich auch Angst, dass sie der gläserne Kunde werden. Wie begegnest Du deinen Kunden, was Kundentransparenz betrifft? Wie begegnest Du der Angst, dass durch die Digitalisierung so viel offensichtlich werden könnte?

Ich glaube, die Angst muss man den Kunden nehmen. Natürlich wird das immer wieder auch an uns herangetragen, aber wir haben so viele Möglichkeiten, heute auch technisch sicherzustellen, dass die Daten nicht missbraucht werden. Das ist, glaube ich, ein Versprechen, das müssen wir unseren Kunden geben. Und das viel Wichtigere ist: Wir müssen es einhalten. Aber da mache ich mir gar keine Sorgen. Und ich muss sagen: Das ist eine Frage, die seitens der Kunden so schwach artikuliert wird, dass ich sage, solange wir uns da auch wirklich keinen Fehler leisten, wird das ein Thema sein, das wir mit großer Verantwortung managen müssen, aber auch managen werden.

Ich glaube, dass wir mit der europäischen Datenschutz-Grundverordnung jetzt den ersten Schritt haben. Und ich glaube, dass wir eine europäische Identität haben, die Daten auch entsprechend zukünftig schützen zu können.

Meine letzte Frage, vielleicht ganz schnell: Diese Daten, die wir haben, werden natürlich auch Managementprozesse, Unternehmensentscheidungen verändern. Mit künstlicher Intelligenz - wird irgendwann vielleicht ein Vorstandskollege ein Computer sein? Werden Manager irgendwann überflüssig werden?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich glaube, die Verantwortung wird eher noch größer, weil das System, das dahintersteht, ja noch mehr Black Box ist. Also müssen wir noch mehr verstehen, was dort abläuft. Die Verantwortung für mich wird eher größer als kleiner.

Ich danke dir für dieses Interview.

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Experten diskutieren über die Zukunft der Digitalisierung.

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