Tim Höttges fragt Google CEO Sundar Pichai
Im fünften Beitrag zur Diskussionsreihe über Digitale Verantwortung sprach Telekom-Chef Timotheus Höttges mit dem Vorstandsvorsitzenden von Google, Sundar Pichai.
Bereits im Jahre 1996 besiegte "Deep Blue" den damals amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow. Und 2011 ging "Watson" in den USA als Sieger bei der Quizsendung Jeopardy hervor. "Watson" kombiniert eine riesige Wissensdatenbank mit einer semantischen Suche, die in der Lage ist, die gestellten Fragen zu verstehen. Das kommt dem menschlichen Geist schon sehr nah. Im letzten Jahr hat "AlphaGo" bereits den mehrfachen europäischen Go-Meister besiegt. Das galt für viele als Meilenstein in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Vom 9. bis 15. März nun steht eine weitere Partie dieses Brettspiels an. Diesmal messen der Weltmeister und "AlphaGo" ihre Kräfte.
Timotheus Höttges: Wie Sie wissen, befassen wir uns mit der digitalen Verantwortung, die uns alle angeht. In Kürze wird Ihr künstliches Intelligenz-system "Alpha Go" in "Go" gegen einen der weltbesten Spieler antreten. Was macht das menschliche Gehirn eigentlich so besonders?
Sundar Pichai: Nun, das Spiel "Go" gibt es schon seit 3.000 Jahren. Im Gegensatz zu Schach wird es mit mehr Intuition und Kreativität gespielt – zwei Merkmale, die den menschlichen Geist einzigartig machen. Computer sind auf diesem Gebiet bislang an ihre Grenzen gestoßen. Das dürfte also die größte Besonderheit sein.
Timotheus Höttges: Wird es auch in Zukunft einen Unterschied zwischen dem menschlichen Gehirn und der künstlichen Intelligenz geben? Wie sieht Ihre Prognose aus?
Sundar Pichai: Die Schlüsselfrage dreht sich doch um die Entstehung menschlichen Bewusstseins. Wird die künstliche Intelligenz jemals so weit kommen? Diese Frage wurde bisher nicht beantwortet, doch unsere Fortschritte sind beeindruckend. Ich freue mich jetzt erst einmal auf die Weltmeisterschaft. Ein Sieg in "Go" wäre sicherlich ein Meilenstein.