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Nicolas Hanisch

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Alles nur ein Spiel? – Wie Eltern ihre Kinder beim Gaming schützen können

Wenn von „GG“, „Easter Eggs“ oder „Flaming“ die Rede ist, verstehen viele nicht worum es eigentlich geht. Auch vielen Eltern geht es so, wenn sie sich mit ihren Kindern über deren Hobby „Gaming“ austauschen.

Laut einer aktuellen Studie spielen 67 Prozent der 12 bis 19-Jährigen mehrmals pro Woche digitale Spiele, 41 Prozent sogar täglich. In dieser Altersgruppe sind es deutlich mehr Jungen, die online zocken. Mit 56 Prozent ist aber auch die Anzahl der Mädchen, die gerne online spielen, hoch. 

Auch unsere Initiative Teachtoday, die zum Ziel hat, die Medienkompetenzentwicklung junger Menschen im Alter von neun bis 16 Jahren zu fördern, greift das Thema Gaming auf. Im Artikel Lasst uns sicher spielen berichtet eine Mutter von ihren verzweifelten und meist erfolglosen Versuchen, den Gaming-Konsum ihres Sohns einzugrenzen. Tatsächlich sehen Eltern dem Spielen digitaler Spiele oft mit großer Unsicherheit zu. Sie kennen die Inhalte der Spiele ihrer Kinder oft nur sehr rudimentär aus den wenigen Erzählungen ihrer Kids. Sie fragen sich, wie viel Spielekonsum sie zulassen sollen. 

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Was Eltern tun können: Sich mit Gaming auseinandersetzen!

Dass Gaming-Plattformen als Kommunikationsmedien eine immer wichtigere Rolle einnehmen, zeigt die Studie JIMplus 2020 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Dort wurden 12 bis 19-Jährige gefragt, wie sie trotz Schulschließungen Kontakt zu Freundinnen und Freunden halten. Messenger Apps und Telefon waren zwar ganz oben auf der Liste, aber an Platz drei kamen schon mit 36 Prozent die Computerspiele.

Die Bandbreite der Bedeutung von Gaming ist groß. Sie reicht von pädagogisch wertvollen Perspektivwechseln und der Entstehung neuer Freundschaften durch den engen Austausch mit Gleichgesinnten, bis hin zur Verfestigung von ausgrenzenden Stereotypen und dem Missbrauch der Plattformen für Hass, Hetze und Radikalisierung. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist in den Gaming-Chats und Foren keine Seltenheit. 

Wie im analogen Leben ist es für Eltern wichtig sich zu fragen, was und mit wem das eigene Kind in der virtuellen Welt seine Freizeit verbringt.

Hier ein paar Eltern-Tipps, damit es beim Spielspaß bleibt:

  • Begleitet Euer Kind in der Welt der Games. Spielt gemeinsam oder schaut Euch Spiele, Spielverläufe und Gaming-Plattformen zusammen an. Verlasst Euch nicht allein auf die Altersfreigabe zum Spiel. Auch wenn Ihr selbst keine Gamer*innen seid, solltet Ihr wissen, wie die Chats funktionieren, wie man Personen blockieren, die Chatfunktion teilweise oder komplett ausschalten und beleidigende Inhalte melden kann. Stimmt auch gemeinsam in der Familie ab, wie viel Spielzeit pro Woche in Ordnung ist. 
  • Seid offen und gesprächsbereit als verlässliche Partner*innen für Eure Kinder. Lasst Euch vom Spiel und den Spielerfolgen von Euren Kindern berichten. Fragt auch nach den Spielpartner*innen Eures Kindes. In Computerspielen und den damit verbundenen Kommunikationsplattformen ist oft nicht erkennbar, wie alt die Personen sind, mit denen das Kind Kontakt hat und erst recht nicht ihre Motive. Und wenn es rund um das Gamen doch mal knirscht, bedenkt, dass Spielverbote als Strafen eher dazu führen, dass Kinder heimlich spielen und damit auch Schwierigkeiten in Spielgemeinschaften oder Chats verheimlichen.
  • Besprecht, welche Daten Euer Kind von sich preisgeben darf. Mailadressen, Telefonnummern, persönlichen Daten, wie der vollständige Name oder das Alter und erst recht Fotos sind privat und gehören nicht in Spiele-Chats. Wichtig ist, dass Eure Kinder früh eine kritische und hinterfragende Grundhaltung entwickeln. Vor allem sollten sie lernen, „Nein“ zu sagen.
  • Sensibilisiert für versteckte rassistische, radikale oder rechtsextreme Positionen. In Games und auf Gaming-Plattformen werden solche Weltanschauungen und Ideologien häufig unterschwellig oder als Teil des Spiels vermittelt. Auch deswegen ist es wichtig, als Eltern tiefer in das Spielgeschehen einzusteigen.

Holt Euch das Wissen von Experten

Viele Initiativen und Organisationen, die über Gaming und die Möglichkeiten und Gefahren in der virtuellen Welt der Online-Spiele informieren, stellen ihre Angebote digital und kostenfrei zur Verfügung:

Teachtoday bietet Material für Eltern und Pädagog*innen. Zum Thema Gaming gibt es ein eigenes Themendossier mit Experteninterviews und Beiträgen mit Hintergrundinformationen zu den Aspekten, auf die man in Games ein Auge werfen sollte.

Im aktuellen interaktiven Medienmagazin Scroller „Gaming: So bleibt es beim Spielspaß“ für Kinder im Alter von 9-12 Jahren führen Tom und Trixi spielerisch durch die Welt der Games, stellen ihre Lieblingsspiele vor und erklären, was sie beim Online-Spiel nervt. 

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ist die verantwortliche Stelle für die Prüfung von Computerspielen in Deutschland. Sie vergibt Kennzeichen, die angeben, ab wie viel Jahren ein Spiel empfohlen ist. Die Angabe dient als Orientierung, um Kinder vor Inhalten zu schützen, die ihnen schaden könnten, sagt aber nichts darüber aus, ob ein Spiel pädagogisch sinnvoll ist. Auf Europaebene prüft PEGI Online-Spiele. 

Die Bundeszentrale für politische Bildung, kurz bpb, hat die Plattform spielbar.de erstellt. Auf der Webseite werden Spiele erklärt und anders als bei der USK wird auch analysiert, wie pädagogisch wertvoll die Spiele sind. 

Ein weiteres Angebot der bpb ist Eltern LAN, eine Veranstaltungsreihe zu digitalen Spielen mit begleiteten Game Sessions, bei denen Eltern Spiele selbst ausprobieren können. Die Workshopleiter*innen stellen verschiedene Spiele vor und bewerten diese aus medienpädagogischer Sicht.

Veranstaltungstipps rund um den Bitkom Digitaltag 2021

Gelegenheit, mehr über das Thema Gaming zu erfahren und mitzudiskutieren, haben Eltern, Pädagog*innen und alle anderen Interessierten rund um den Bitkom Digitaltag 2021:

  • Webcast von Teachtoday: Sicher, gemeinsam spielen – so bleibt es beim Spielspaß 
     17. Juni 2021, 16.30 - 17:00 Uhr, zur Anmeldung geht es hier.
  • Webtalk mit den Digitalen Helden: Frauen in Games - zwischen Anerkennung und Hass, drei Perspektiven 
     17. Juni 2021, 19.00 – 20.30 Uhr, zur Anmeldung geht es hier.
  • Auch unsere ehrenamtlich tätigen Kolleg*innen der IT@School-Initiative sind mit interessanten Angeboten am 18. Juni 2021 dabei. Auf Instagram LIVE unter @codingrobotikschools wird es spannende 30-Min-Sequenzen zu Themen wie Programmierung, Künstlicher Intelligenz, Digitaler Bildung und mehr geben. Los geht’s ab 9 Uhr!

Gewusst?
„GG“ steht für „Good Game“ und ist eine fair gemeinte Gratulation für ein gutes Spiel. Ein „Easter Egg“ bezeichnet im Game ein verstecktes Geheimlevel oder witzige Anekdoten und Anspielungen auf andere Games oder Medien. „Flaming“ oder „flamen“ kommt vom englischen „to flame“ und bedeutet „zündeln“, „aufflammen“. Im Gaming bezeichnet es Beleidigungen von anderen Spieler*innen.

Gegen Hass im Gaming: Nadine Kreutzer, Melek ‚m3lly‘ Balgün, Felix Falk, Jörg Adami und Barbara Costanzo (im Uhrzeigersinn)

Blog.Telekom

Adrian Sanchez

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Game over für Hass

Wie stoppen wir die Verbreitung von Hass rund um Games? Darüber diskutierten Expert*innen beim Netzgeschichten TALK.

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