Mit Fakten gegen Desinformation
Desinformation wird gezielt genutzt, um die Gesellschaft zu spalten, Missgunst zu streuen und Hass zu verbreiten. Dagegen geht CORRECTIV schon lange mit einer eigenständigen Faktencheck-Redaktion vor - und baut mit dem Faktenforum nun Deutschlands erste Faktencheck-Community auf. Sie ist offen für alle, die sich gegen Falschbehauptungen engagieren möchten.
Das gemeinwohlorientierte Medienhaus CORRECTIV widmet sich seit zehn Jahren dem investigativen Journalismus, dem faktenbasierten Diskurs und damit der Stärkung unserer Demokratie. Mit einer eigenen Faktencheck-Redaktion und vielfältigen Lernangeboten über die Bürgerakademie für Journalismus Reporterfabrik unterstützt CORRECTIV die Öffentlichkeit im Umgang Desinformation.
CORRECTIV.Faktencheck: Eigene Redaktion prüft täglich Behauptungen im Netz
Das Team von CORRECTIV.Faktencheck spielt dabei eine zentrale Rolle. Jeden Tag überprüft es Behauptungen, die im Netz kursieren. Vor allem auf Social-Media-Plattformen begegnen Usern einer Flut fragwürdiger Inhalte. Bei der Auswahl für einen Faktencheck orientiert sich die Redaktion an dem Ausmaß der Verbreitung der Falschinformation und ihrer Relevanz für die gesellschaftliche Debatte.
„Wenn der Verdacht besteht, dass es sich um eine irreführende oder falsche Behauptung handelt, machen wir uns auf die Suche nach Belegen und Primärquellen. Das können Dokumente, Aussagen von Betroffenen oder Behörden sowie Einordnungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sein“, beschreibt Redaktionsleiterin Alice Echtermann den Prozess und betont: „Das besondere an unseren Faktenchecks ist die Transparenz: Wir dokumentieren den Rechercheweg in unseren Artikeln, jeder Satz muss mit einer Quelle belegbar sein, und alle Quellen legen wir offen.”
Die Erkenntnisse aus den Recherchen teilt CORRECTIV in den Artikeln auf der gleichnamigen Website Correctiv.org/faktencheck und in verschiedenen Sozialen Netzwerken. Zum Beispiel in einem öffentlichen Whatsapp-Kanal, oder auf Instagram, wo ausgewählte Recherchen auch als Videos zu finden sind.
WhatsApp-Chatbot: schnelle Hilfe gegen Falschbehauptungen
Falschbehauptungen verbreiten sich nicht bloß über öffentliche Kanäle. Sie werden in privaten Nachrichten weitergeleitet, am Stammtisch nacherzählt oder in geschlossenen Messenger-Gruppen reproduziert. Wer bei einer Behauptung skeptisch ist, kann sie bei der Faktencheck-Redaktion einreichen - ganz einfach per WhatsApp über die Nummer +49151 17535184.
„Unser Chatbot ist ein Instrument, um Unsicherheiten zu begegnen“, sagt Alice Echtermann. Der direkte Draht zu den Faktencheckerinnen und Faktencheckern von CORRECTIV soll helfen, Falschbehauptungen und Desinformation noch schneller zu erkennen und zu korrigieren. Die Hinweise gehen aus dem Chatbot an die Redaktion, die sie auf ihre Relevanz prüft und dann einen Faktencheck erstellen kann. Diesen erhalten die Hinweisgeber im Zweifelsfall per WhatsApp zurück.
CORRECTIV.Faktenforum: Als Community gegen Desinformation
Im Faktencheck-Team von CORRECTIV arbeiten Journalistinnen und Journalisten. Doch damit alle etwas gegen die Verbreitung von Falschinformationen im Netz unternehmen können, hat CORRECTIV das Projekt Faktenforum gestartet.
„Viele Menschen nehmen an den Bildungsangeboten in der Reporterfabrik teil oder reichen verdächtige Behauptungen bei der Faktencheck-Redaktion ein. Wir haben uns gefragt, wie wir diesem Wissen und Engagement noch mehr Raum geben können, um Desinformation einzudämmen”, sagt Projektleitung Caroline Lindekamp. „Wir wollen die Medien- und Informationskompetenz verbessern und den faktenbasierten Diskurs in der Gesellschaft gezielt fördern - sowohl im Netz als auch vor Ort in den Städten und Gemeinden.”
Mit dem Faktenforum baut CORRECTIV daher nun die erste Faktencheck-Community im deutschsprachigen Raum auf. Die Mitglieder können sich zum Thema weiterbilden, aber das Wissen vor allem auch in die Anwendung bringen.
Das Projekt ist schon zum Jahresbeginn gestartet - mit regelmäßigen Veranstaltungen, Discord-Server und Newsletter. Mit einer eigenen Plattform bekommt die Community ab dem 5. Dezember 2024 ein neues Zuhause und noch mehr Interessierte können sich registrieren. Im geschlossenen Nutzerbereich bildet die Plattform den Faktencheck-Prozess einer professionellen Redaktion ab, ist jedoch auf Zusammenarbeit und Austausch ausgelegt. Community-Mitglieder arbeiten nicht allein, sondern kollaborativ mit anderen und mit Unterstützung von CORRECTIV-Angestellten an Faktenchecks oder tauschen sich in den offenen Diskussionsforen aus. Jedes Mitglied kann selbst entscheiden, wie und wo es sich einbringen möchte: von der Themenauswahl über die Quellenprüfung bis hin zur Verifizierung von Bildern oder dem Einordnen von Fakten. „So haben wir über die Plattform die Flexibilität, Menschen mit verschiedenen Interessen, Kenntnissen und Kapazitäten zu integrieren”, sagt Caroline Lindekamp.
Die Plattform-Lösung hat einen weiteren Vorteil: Über sie entsteht eine strukturierte Datenbank, die Trends bei Desinformation offenlegen soll. Aus den Daten lassen sich Muster erkennen, die neue Gegenmaßnahmen ermöglichen. Zu diesen gehören auch KI-basierte Assistenztools nach dem Vorbild des CORRECTIV.Checkbot und der Wolf-Schneider-KI, die der Community das Faktenchecken erleichtern sollen.
Du willst Mitmachen? Weitere Informationen zum CORRECTIV.Faktenforum und zur Community findest Du hier: www.faktenforum.org
Diese Fragen helfen beim Erkennen von Desinformation
Um die Glaubwürdigkeit einer Behauptung beurteilen zu können, haben die Expertinnen und Experten aus dem Faktencheck-Team von CORRECTIV folgende Fragen formuliert:
- Wer ist Absender? Impressum bzw. Absender-Account checken gibt einen ersten Eindruck.
- Ist die Information oder Meldung aktuell?
- Passt die Überschrift zum Inhalt? Ist sie übertrieben zugespitzt, so dass sie mit den Fakten nicht mehr übereinstimmt?
- Welche Quellen werden verwendet? Sind die Angaben nachprüfbar?
- Gibt es andere Berichte zum Thema?
- Bei Fotos/Videos: Was zeigen sie? Sind sie wirklich aktuell? Eine Bilderrückwärtssuche über die Suchmaschine hilft.
- Weitere Tipps zum Einstieg ins Faktenchecken: https://correctiv.org/faktencheck/faktencheck-tipps/
„Je mehr Menschen nicht nur für das Problem Desinformation sensibilisiert sind, sondern auch wissen, wie sie Quellen prüfen und einschätzen können, desto besser,“ sagt Caroline Lindekamp. „Wir freuen uns deshalb sehr, mit CORRECTIV Teil der Kampagne „Lasst uns hinterfragen, was wir teilen“ der Telekom-Initiative #GegenHassImNetz zu sein.”