Archiv

Archiv

Konzern

Nico Göricke

0 Kommentare

Gut betreut auch aus der Ferne

Die Telekom überbrückt die Distanz zwischen Patienten und Medizinern, um die hohe Qualität der medizinischen Versorgung zu erhalten oder zu verbessern. Hierfür entwickelt das Unternehmen intelligente Lösungen und bringt die Gesundheit auf das Smartphone.

Dresdner Herzzentrum: Telenurse Cathleen Dufke an ihrem Arbeitsplatz mit Arzt Dr. Jan Svitil

Wenn Patienten nach einem Herzinfarkt aus der Klinik nach Hause entlassen werden, bleiben sie mit Telenurse Cathleen Dufke und Arzt Dr. Jan Svitil vom Dresdner Herzzentrum via Telemedizin verbunden.

Der demografische Wandel wirkt sich doppelt negativ auf das Gesundheitssystem aus: Weil die Menschen immer älter werden, steigt der Bedarf an medizinischer Betreuung. Gleichzeitig stehen gerade in ländlichen und strukturschwachen Regionen immer weniger gut ausgebildete Ärzte und Pfleger zur Verfügung. Das bedeutet, dass Patienten immer größere Entfernungen zurücklegen müssen, um eine angemessene medizinische Versorgung zu erhalten. Das Stichwort hierfür lautet Telemedizin – medizinische Betreuung und Kooperation aus der Ferne.

In einer europaweit einzigartigen Kooperation namens „CCS Telehealth Ostsachsen“, abgekürzt THOS, arbeitet die Deutsche Telekom Healthcare Solutions seit 2014 mit der Carus Consilium Sachsen GmbH, einer Tochter des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, zusammen. Die Kooperation ging aus einem durch Strukturfondsmittel der EU und dem Freistaat Sachsen (EFRE) geförderten gleichnamigen Projektes der beiden Partner zur Erstellung dieser Telemedizinplattform hervor.

Den Patienten immer im Blick

Wenn Patienten zum Beispiel nach einem Herzinfarkt aus der Klinik nach Hause entlassen werden, bleiben sie für die Nachbetreuung über einen Tablet-Computer in Verbindung mit speziell geschulten Fachkräften des Dresdner Herzzentrums, so genannte Telenurses (Fern-Krankenschwestern).

Die Patienten füllen online Fragebögen zu ihrem Gesundheitszustand aus. Zudem informieren sie sich zu Themen rund um die Lebensführung mit ihrer Krankheit, dabei unterstützen Lernvideos. Die Telenurse bekommt an ihrem Arbeitsplatz umgehend eine Rückmeldung, ob die Patienten die Aufgaben gesehen bzw. bearbeitet haben. Im Mittelpunkt steht die regelmäßige persönliche Nachsorge der Herzpatienten durch einen Case-Manager mittels Videotelefonie. Diese Art der gesamten Betreuung nennt sich Telecoaching. Der Case-Manager bleibt im ständigen Kontakt mit dem Patienten und überwacht dessen Gesundheitszustand. Bei auffälligen Entwicklungen kann das Herzzentrum sofort eingreifen und im besten Fall einen kritischen Zustand frühzeitig verhindern. Sollte es nötig sein, wird ein Arztbesuch oder sogar eine Einweisung in die Klinik veranlasst. Die Basis dafür bildet das Herzinsuffizienzregister. Insbesondere Patienten auf dem Land können somit auch in Zukunft sicher sein, Zugang zu medizinischer Expertise zu haben.

Steckerleiste für Patienten, Ärzte, Kliniken und Kassen

In Sachsen hat man sich bewusst für eine offene, überregionale Telemedizinplattform entschieden, über die man mit den verschiedensten IT-Systemen kommunizieren kann. Das erlaubt möglichst vielen Medizinern, hier mitzuwirken – unabhängig davon, welche Hard- und Software sie nutzen. Sie bietet Schnittstellen zwischen Akutklinik, Rehaklinik und der ambulanten Weiterversorgung. Die Telemedizinplattform wird dadurch zur „einheitlichen Sprache“ aller relevanten Akteure in der Gesundheitsregion. Patienten können so in ihrem häuslichen Umfeld bleiben.

Eine weitere Herausforderung ist die Sicherheit der Patientendaten. Diese bedürfen eines besonderen Schutzes. Hierzu wurde ein speziell verschlüsseltes Datennetz zum Informationsaustausch angelegt, und die Server für die Patienteninformationen entsprechen den höchsten deutschen Datenschutz-Standards.

Neben dem Telecoaching für Patienten mit Herzschwäche gibt es auf der THOS-Plattform aktuell zwei weitere medizinische Anwendungen: Tele-Stroke und Telepathologie. Mit Tele-Stroke werden Schlaganfall-Patienten nach der klinischen Akutversorgung nahtlos Zuhause weiter betreut. Telepathologie hilft dabei, dass sich Ärzte untereinander schneller und besser austauschen. Digital erfasste Gewebeproben können an Partnerkliniken für einen zweiten Befund übermittelt werden.

FAQ