Telekom bringt Telemedizin weiter voran
Das Klinikum St. Georg in Leipzig will ein Antibiotikanetzwerk und -register aufbauen. Die Anwendung soll auf der technischen Plattform laufen, die die Telekom mit dem Carus Consilium Sachsen (CCS) entwickelt hat.
In der Leipziger Klinik soll eine zentrale Befundungs-, Beratungs- und Registerstelle mit höchsten Standards für Patienten mit Infektionskrankheiten entwickelt werden. Die Einrichtung gilt als das Kompetenzzentrum auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten, Antibiotikatherapien und Multiresistenzen in Sachsen und will diese Expertise anderen Krankenhäusern, Arztpraxen sowie Pflegeheimen zur Verfügung stellen. Das Land fördert den Aufbau der Anwendung mit rund 1,2 Millionen Euro. Staatsministerin Barbara Klepsch überreichte am Mittwoch den entsprechenden Förderbescheid.
„Nur durch eine Vernetzung und Zusammenarbeit von Experten auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten mit Kliniken, Ärzten und Pflegeheimen ist es möglich, Antibiotika verantwortungsbewusst und zurückhaltend einzusetzen und damit Resistenzen vorzubeugen“, erklärte Klepsch.
Axel Wehmeier, Leiter Telekom Healthcare Solutions (THS), begrüßt den Zuwachs auf der Plattform Telehealth Ostsachsen. „Eine solche Vernetzung von Ärzten und Kliniken, wie sie hier geplant ist, deckt sich voll mit unseren Zielsetzungen. Mehr als ein Jahr schon zeigen wir mit den bereits laufenden Anwendungen zu Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Pathologie, das der Betrieb reibungslos funktioniert. Wir hatten keinen einzigen Ausfall, nicht eine einzige Minute.“
Antibiotika im Kreuzfeuer
Rund um den Einsatz von Antibiotika ist eine Diskussion entbrannt. Oft werden zu schnell und zu oft Antibiotika verordnet. Gesicherte wissenschaftliche Daten zeigen, dass rund 50 Prozent aller Therapien mit Antibiotika sowohl hinsichtlich Indikation als auch Dosierung beziehungsweise Substanzwahl falsch sind.
Das Antibiotikanetzwerk will dagegen steuern. Die Partner sollen die Möglichkeit erhalten, Patienten bei einer zentralen mit spezialisierten Medizinern und anderen Fachleuten besetzten Stelle vorstellen zu können. Darüber hinaus sollen in einem Antibiotikaregister wichtige Daten gesammelt, ausgewertet und daraus fachspezifische Empfehlungen abgeleitet werden. Diese Empfehlungen und das gesammelte Wissen sollen an die Netzwerkpartner vermittelt werden.
Nach der Übergabe des Förderbescheides wird die Anwendung inhaltlich wie technisch aufgebaut. Zuvor sind allerdings Ausschreibungen nötig. Technisch können die künftigen Entwickler auf vielem aufsetzen, was die Plattform bereits bietet. „Die Nutzung vorhandener Basisfunktionen sind deshalb wichtige Projektbestandteile“, erklärte Michael Hübschen, der bei der THS den Bereich Telemedizin verantwortet.
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Mit Mitteln der EU fördert Sachsen E-Health-Maßnahmen, das heißt moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, durch die Abläufe im Gesundheitswesen verbessert und die Bürger, Patienten, Gesundheits- und Pflegedienstleister miteinander vernetzt werden. Damit sollen auch die Herausforderungen des demografischen Wandels – steigende Zahl älterer Menschen, Fachkräftemangel und steigende Kosten – ein Stückweit bewältigt werden.
Big Data in der Gesundheitsvorsorge
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