Digitalisierung für Nachhaltigkeit – drei Beispiele
Umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen und die Lebensdauer von Maschinen und Anlagen verlängern: Damit erreichen Unternehmen ihre Klimaziele. Klingt einfach und ist einfach – dank Digitalisierung.
Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil der strategischen Ziele von Unternehmen geworden. Verbraucher, Investoren und Analysten erwarten von Unternehmen nachhaltige Geschäftsmodelle. Kunden honorieren dies mit steigender Nachfrage und strafen Versäumnisse ab. Der Gesetzgeber in Deutschland und der EU zwingt zum Handeln. „Nachhaltigkeit ist eine strategische Investition in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens“, unterstreicht Bernhard Steimel, Leiter von „Mind Digital“, im Trendbook Nachhaltigkeit mit Digitalisierung. Diese Studie, herausgegeben von „Mind Digital“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom, erklärt, wie Unternehmen mit Digitalisierung nachhaltig wirtschaften können. „Nachhaltigkeit und Digitalisierung gehen Hand in Hand. Mit verantwortungsvoller Digitalisierung lässt sich die Nachhaltigkeit beschleunigen, beide Themen gemeinsam erschließen neue Wertschöpfungsquellen“, so Steimel. Drei Beispiele.
Längere Lebensdauer von Anlagen durch vorausschauende Wartung
In Dresden produziert der US-Halbleiterhersteller Globalfoundries leistungsfähige Mikrochips für Automobil-Hersteller, Unternehmen in der Fertigung, IT- und Mobilfunkdienstleister sowie Produzenten von Unterhaltungselektronik. Für die Fertigung der Chips in sogenannten Reinräumen sind mehr als 1.000 Prozess-Schritte erforderlich. Die Regelventile für Reinstwasser, einem wichtigen Versorgungsmedium in der Produktion von Halbleitern, spielen dabei eine zentrale Rolle. Während Fachkräfte diese Ventile früher vor Ort kontrollierten, prüft jetzt eine IoT-Lösung die kritischen Komponenten. Dabei helfen Sensoren für Akustik, Machine-Learning-Algorithmen und eine flexible Cloud-Plattform, Schäden frühzeitig zu erkennen. Die Techniker müssen nur noch die Daten in einer Übersicht abrufen. Die durchgängige Überwachung des Zustands der Ventile ermöglicht die bedarfsorientierte Wartung und minimiert damit kostspielige Regelinspektionen. Dies erhöht die Lebensdauer der Anlagen und vermeidet unvorhergesehene Unterbrechungen der Produktion. Darüber hinaus sorgt die Lösung für eine höhere Ausbeute und Produktqualität. Für die Produktion einer bestimmten Menge von Bauelementen der Halbleiter werden weniger Ressourcen – darunter viele Spezialchemikalien – benötigt.
Digitale Fehlersuche spart Kosten, Zeit und CO2
Kunden von ZIEHL-ABEGG können den Betrieb und Zustand ihrer Ventilatoren – beispielsweise in großen Fabrikhallen - leicht und sehr umweltschonend selbst überwachen. Der Spezialist für Luft- und Klimatechnik ZIEHL-ABEGG hat gemeinsam mit der Telekom die Plattform „ZAbluegalaxy“ entwickelt. Früher mussten bei Problemen mit einem Ventilator Techniker zum Kunden fahren, um den Fehler in der Anlage vor Ort zu suchen. Wartungen fanden in eng getakteten Intervallen statt. Das bedeutete viele Kilometer auf der Straße und CO2-Emissionen. Jetzt beobachten die Kunden von ZIEHL-ABEGG ihre Anlagen über einen Webbrowser – jederzeit, standortgenau, ohne Anfahrt. Das ermöglicht die Plattform ZAbluegalaxy, eine Lösung aus dem Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) auf Basis der Microsoft Azure Cloud. Die mit Sensoren vernetzten Anlagen senden im Sekundentakt Daten zu Temperaturen, Schwingungen oder Stromverbrauch an ein IoT-Gateway. Dieses funkt die Informationen aggregiert und verschlüsselt weiter an die Cloud. Dort werden die Informationen gespeichert, visualisiert und ausgewertet. Die Kunden können bei Fehlern und dem Erreichen von Schwellwerten schneller reagieren. Damit lassen sich Ausfallzeiten reduzieren. Die Wartung erfolgt bei Bedarf. Das spart Kosten, Zeit und CO2.
Mit Mitarbeitenden Klimaziele erreichen
Unternehmen wollen immer mehr Verantwortung im Bereich Nachhaltigkeit übernehmen. Bei den indirekten Emissionen sind sie oft auf Schätzungen angewiesen. Dazu gehört die CO2-Bilanz der Mobilität von Mitarbeitenden. Hier unterstützt die Nachhaltigkeitsplattform EcoShift mit einer App: Nach der Auswahl des Verkehrsmittels durch die Mitarbeitenden zeichnet die App jeweils deren Fahrtwege auf. Dabei kann zwischen Arbeitswegen und Dienstreisen unterschieden werden. Die Mitarbeitenden erhalten auf ihrem Handy eine detaillierte tagesaktuelle Übersicht über die Fahrtstrecke inklusive CO2-Ausstoß. Als Anreiz zum Umsteigen erhalten sie den Vergleich der CO2-Emmission anderer Verkehrsmittel. Die gesammelten Daten werden anonymisiert und datenschutz-konform in die zentrale Plattform übertragen. Unternehmen erhalten so einen Überblick über die Mobilität ihrer Mitarbeitenden und eine vollständige CO2-Bilanz. Diese erlaubt Unterscheidungen nach Pendeln, Geschäftsreisen oder auch nach Unternehmens-Standorten. Zudem erhalten die Unternehmen Vorschläge zur Senkung der CO2-Emissionen, um hohe Ausgleichzahlungen abzuwenden. Die Lösung hilft, den CO2-Ausstoß aktiv zu steuern und die Klimaziele des Unternehmens zu erreichen.
„Saubere“ Lieferketten sind "im Trend": Vorteile für Unternehmen
Das steigende Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Gesellschaft und die Vorgaben der Regulierung beschleunigen die digitale Transformation der Unternehmen. Das bringt ihnen Vorteile in Euro und Cent:
- Unternehmen erreichen ihre Klima- und Unternehmensziele durch einen geringeren CO2-Ausstoß.
- Sie erzielen eine bessere Firmenbewertung.
- Sie erschließen neue Zielgruppen, verzeichnen mehr Nachfrage und haben einen größeren Spielraum bei der Preisgestaltung.
- Sie haben erleichterten Zugang zu Finanzierungen.
- Sie binden engagierte Mitarbeiter*innen an ihr Unternehmen.
Übrigens: Das Rechenzentrum der Deutschen Telekom in Biere bei Magdeburg wird zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben. Das gilt auch für das gesamte Telekom-Netz und den konzernweiten Stromverbrauch.
Factsheet "Klimaschutz auf einen Blick"
Die Telekom übernimmt Verantwortung beim Klima- und Ressourcenschutz und unterstützt das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens. (Juni 2024)