Weg in die Gigabit-Gesellschaft präsentiert
Auf der Hauptversammlung der Telekom haben Aktionärsvertreter die Dividendenpläne des Konzerns grundsätzlich begrüßt. Das Unternehmen will außerdem die großen Zukunftschancen der Branche mit einer neuen Strategie und klar definierten Wachstumsfeldern nutzen.
Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz bezeichnete die Dividendenpolitik der Telekom als richtig, und auch Klaus Kaldemorgen von der Fondsverwaltung DWS begrüßte ausdrücklich die entsprechenden Absichten des Konzerns.
Die strategischen Zukunftspläne der Telekom lassen nach Ansicht der Vertreter allerdings noch Fragen offen - etwa danach, ob Wachstum durch teure Zukäufe erreicht werden soll. Kaldemorgen regte zudem an, die großen Internetunternehmen, die vom Ausbau der Netzinfrastruktur profitieren, auch verstärkt an den Kosten dieses Ausbaus zu beteiligen. Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger bescheinigte dem Konzern, die Krise von 2009 "im Grunde ganz gut bewältigt" zu haben. Nun müsse das Unternehmen auch so innovativ werden, wie es sich gerne präsentiere.
Zuvor hatte Konzernchef René Obermann vor rund 5.500 Aktionären in Köln betont, dass Transparenz und Vertrauen in der Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen Grundvoraussetzung für den nachhaltigen Unternehmenserfolg seien. "Unsere Zahlen ermöglichen uns eine Politik, die alle Interessengruppen des Unternehmens angemessen berücksichtigt", betonte Obermann, der auf der Hauptversammlung zudem Edward Kozel als neuen Chief Technology and Innovation Officer (CTIO) und damit als Nachfolger Hamid Akhavans präsentierte.
"Unsere Mitarbeiter profitieren zum Beispiel dadurch, dass wir durch konsequentes Insourcing mehr als 7.000 interne Arbeitsplätze erhalten" so Obermann. "Unsere Kreditgeber sind zufrieden, weil unsere Liquidität trotz Umbau und Wirtschaftskrise nicht gelitten hat. Und natürlich unsere Aktionäre, weil ein starker Cash-Flow eine wichtige Grundlage für eine attraktive Dividende ist."
Verbessern - Verändern - Erneuern
Die Kunden nutzen immer vielfältigere und komplexere Anwendungen in den Telekommunikationsnetzen, bei ungebrochen drastischem Anstieg der täglich übertragenen Datenmengen. "Mit unserer neuen Strategie Verbessern - Verändern - Erneuern machen wir die Telekom fit für die Gigabit-Gesellschaft und sorgen für zukünftiges Wachstum", so der Telekom-Chef.
Obermann erläuterte, wie der Vorstand das Unternehmen neu ausrichtet, und gab einen umfassenden Einblick in die Entwicklung des Unternehmens von einem klassischen Telekommunikationskonzern zu einer "Telco plus"- einem Multi Produkt-Internetunternehmen. Das Geschäft soll dazu mit Investitionen in intelligente Netze, mit IT-Services sowie Internet- und Netzwerkdiensten weiter entwickelt sowie ausgeweitet und so deutlich mehr Umsatz aus Wachstumsfeldern erzielt werden.
Dazu wurden die fünf Wachstumsfelder mobiles Internet, vernetztes Zuhause, eigene Internet-Services, Systemgeschäft und Intelligente Netze für die Bereiche Energie, Gesundheit, Medien und Vernetztes Auto definiert. Insgesamt sollen die Umsätze dort bis 2015 annähernd verdoppelt werden - von heute 15 auf rund 29 Milliarden Euro.
Nachhaltige Personalentwicklung und Dividende
Mit dem neuen Strategie-Programm soll die stakeholderorientierte Politik in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. So sind mit Blick auf die Mitarbeiter in den nächsten Jahren rund 9.000 Neueinstellungen geplant. Den Aktionären als Stakeholdern schlagen Vorstand und Aufsichtsrat auf der heutigen Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2009 eine Dividende von 0,78 Euro je Aktie vor. Wie bereits im Vorjahr wird auch die Dividende für 2009 im Inland steuerfrei sein.
Über die nächsten drei Jahre bis 2012 beabsichtigt die Deutsche Telekom, 3,4 Milliarden Euro jährlich auszuschütten. Damit kommuniziert das Unternehmen als erster DAX-Konzern eine Ausschüttungsstrategie für drei Jahre in Kombination mit einem Aktienrückkauf über drei Jahre. Vorstand und Aufsichtsrat unterstreichen so das Vertrauen in die gute Entwicklung der Deutschen Telekom, insbesondere in künftige Free Cash Flows und solide Bilanzkennzahlen.