Lob von den Aktionären
Auf der Hauptversammlung der Telekom haben Aktionärsvertreter den Kurs des Unternehmens vorwiegend gelobt – insbesondere den geplanten Verkauf von T-Mobile USA. Konzernchef René Obermann erläuterte die Strategie und den angelaufenen Wandel des Unternehmens.
Der Vorstand habe seine Aufgaben "zielstrebig und unaufgeregt" abgearbeitet, sagte Klaus Kaldemorgen vom Fondsverwalter DWS. Die "nicht leichte" Entscheidung in den USA verdiene "unseren besonderen Respekt", so Kaldemorgen weiter. Auch die Aktie habe sich gemessen an vergleichbaren Unternehmen "zumindest zufriedenstellend entwickelt". Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach von einem "echten Befreiungsschlag" in den USA, stellte aber auch die Frage, wie der Vorstand mit der Lage in Griechenland fertig zu werden gedenke.
Auch Lars Labryga (Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger - SdK) bescheinigte dem Vorstand, sich gut geschlagen zu haben – wenngleich gegen große Schwierigkeiten. In Frage stellte Kaldemorgen den Plan, die Erlöse aus der Transaktion in Amerika maßgeblich für Aktienrückkauf und Schuldenabbau zu verwenden. Er regte als Alternative an, das Geld zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit gegen die Kabelnetzbetreiber in Deutschland zu verwenden. Als "authentische Beschreibung der Problemlage" bezeichnete Labryga die Rede von Konzernchef René Obermann auf der Versammlung. Obermann hatte die Notwendigkeit des Wandels betont. "Vor uns liegt die nächste Mammutaufgabe" sagte der CEO. "Es geht um das Verändern und Erneuern unseres Unternehmens. Wir entwickeln die klassische, immer noch stark regulierte und strukturell noch zu unbewegliche Telekom weiter zu einer – wie wir es nennen – 'Telco plus'. Das heißt, wir bauen die Netze der Zukunft und erweitern unser klassisches Anschlussgeschäft um cloud- und internetbasierte Dienstleistungen." Umsatz aus Wachstumsfeldern verdoppeln Selbstkritisch merkte Obermann an: "Es dauert immer noch zu lange, bis aus guten Ideen marktreife Produkte werden. Doch selbst wenn wir uns dort deutlich verbessern, werden wir es nicht alleine schaffen. Wir brauchen Partnerschaften und auch die ein oder andere gezielte Ergänzung unseres Portfolios. Dabei geht es nicht um Multimilliarden-Übernahmen, die haben wir derzeit nicht im Visier." Bis 2015 will die Telekom den Umsatz aus ihren Wachstumsfeldern annähernd verdoppeln. "Davon haben wir 2010 schon mehr als 1,5 Milliarden Euro realisiert – in den ersten drei Monaten 2011 sind noch einmal rund 400 Millionen Euro dazugekommen." Die Versammlung nahm alle Anträge von Vorstand und Aufsichtsrat an – darunter die vorgeschlagene Dividende von 0,70 Euro je Aktie.