Telekom baut das Geschäft weiter um
Die Deutsche Telekom setzt den Wandel unvermindert fort. "Es geht um das Verändern und Erneuern unseres Unternehmens", sagte René Obermann auf der Hauptversammlung mit Blick auf die künftige Entwicklung des Konzerns.
Hier die wichtigsten Auszüge aus seiner Rede im Überblick.
Obermann zur Strategie Verbessern - Verändern - Erneuern
Vor uns liegt die nächste Mammutaufgabe. Es geht um das "Verändern und Erneuern" unseres Unternehmens. Wir entwickeln die klassische, immer noch stark regulierte und strukturell noch zu unbewegliche Telekom weiter zu einer - wie wir es nennen - "Telco plus". Das heißt, wir bauen die Netze der Zukunft und erweitern unser klassisches Anschlussgeschäft um cloud- und internetbasierte Dienstleistungen.
Schließlich wollen wir in einigen Jahren die Umsatzrückgänge aus dem traditionellen und immer noch stark regulierten Netzgeschäft mehr als ausgleichen. Wir haben mit unserer Strategie beschrieben, wie wir das schaffen wollen, und haben fünf Wachstumsfelder definiert: 1. Das mobile Internet, 2. Das vernetzte Zuhause, 3. ICT-Lösungen für Großkunden, 4. Eigene Internet-Angebote - wie z. B. Scout24 oder STRATO - und 5. Intelligente Netzlösungen für andere Branchen.
Es dauert immer noch zu lange, bis aus guten Ideen marktreife Produkte werden. Doch selbst wenn wir uns dort deutlich verbessern, werden wir es nicht alleine schaffen. Wir brauchen Partnerschaften und auch die ein oder andere gezielte Ergänzung unseres Portfolios. Dabei geht es nicht um Multimilliarden-Übernahmen, die haben wir derzeit nicht im Visier.
Obermann zu Wachstumschancen
Bei der Telekom waren im ersten Quartal 2011 schon fast 60 Prozent aller in Deutschland verkauften Mobiltelefone Smartphones. Insgesamt haben wir mehr als 800.000 Smartphones verkauft - davon 300.000 iPhones. Dementsprechend steigt auch der Umsatz in unserem Wachstumsfeld Mobiles Internet - im ersten Quartal in Deutschland um 32 Prozent auf 384 Millionen Euro.
Obermann zum Verkauf von T-Mobile USA
Wir hätten dort in den kommenden Jahren viele Milliarden in den Netzausbau und in weitere Mobilfunkfrequenzen stecken müssen. Und das bei einem vergleichsweise geringen Marktanteil. Gleichzeitig steht unser Konzern auch hier in Europa vor erheblichen Investitionen in die neuen Breitbandnetze. Wir mussten also Prioritäten setzen.
Dass wir uns jetzt für einen Zusammenschluss mit AT&T entschieden haben, ist die beste Lösung für alle: für unsere Kunden, für den gesamten amerikanischen Markt - und für Sie, unsere Aktionäre!
Obermann zu konkreten Zielen
Wir hatten gesagt: Bis 2015 wollen wir den Umsatz aus den neuen Wachstumsfeldern annähernd verdoppeln. Davon haben wir 2010 schon mehr als 1,5 Milliarden Euro realisiert - in den ersten drei Monaten 2011 sind noch einmal rund 400 Millionen Euro dazugekommen.
Obermann zum Personalumbau
Um unser Unternehmen zukunftsfest zu machen, muss der Umbau in den kommenden Jahren weitergehen. Das heißt aber auch: Wir stellen neue Mitarbeiter ein. Europaweit planen wir 2011 und 2012 rund 18.000 Neueinstellungen, allein in Deutschland mehr als 10.000 - davon etwa die Hälfte eigene Nachwuchskräfte.
Obermann zu Glasfaserausbau
Bessere Rahmenbedingungen würden den Glasfaserausbau ohne Frage deutlich beschleunigen. Ich sage beschleunigen, denn gestartet sind wir. Der Ausbau läuft. Im ersten Schritt wollen wir dieses Jahr rund 160.000 Haushalte an unser neues Glasfasernetz anschließen. In den nächsten Jahren wollen wir rund zehn Prozent unserer Anschlüsse für dieses Netz vorbereiten. Wir prüfen derzeit den Ausbau in über hundert Städten.
Unsere ambitionierte Planung können wir besser umsetzen, wenn uns Hauseigentümer und Wohnungswirtschaft die entsprechenden Arbeiten ermöglichen. Ohne ihre Zustimmung können wir unsere Kunden nicht erreichen, kommen wir nicht in die Häuser und Wohnungen. Ob wir 2012 einige Hunderttausend Anschlüsse schaffen oder gar mehr, hängt also auch stark von solchen Fragen ab.
Obermann zur Ausschüttungspolitik
Wir wissen außerdem, dass für viele unserer Aktionäre langfristige Stabilität und verlässliche Dividenden wichtiger sind als kurzfristige Gewinnmaximierung. Genau darum haben wir vor einem Jahr eine Ausschüttungspolitik beschlossen, die für die Geschäftsjahre 2010 bis 2012 ein festes Volumen von je 3,4 Milliarden Euro vorsieht.
2010 haben wir Aktien im Wert von 400 Millionen Euro zurückgekauft. Daraus ergibt sich rechnerisch eine Dividende von 70 Eurocent je Aktie, die wir heute gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Hauptversammlung zur Abstimmung vorschlagen.