Winternet: Was macht der Glasfaserausbau, wenn’s schneit?
„Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ Über den legendären Werbespruch der Bundesbahn aus den 60er Jahren können Zugpassagiere in Deutschland nur noch müde lächeln. Der gewaltige Wintereinbruch im Dezember vor allem in Bayern hat gezeigt: Wenn Frau Holle Flock 'n' Roll tanzt, geht im Bahnverkehr nicht mehr viel. Aber wie sieht es eigentlich beim Glasfaserausbau der Deutschen Telekom aus? Zeigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Baustellen dem Winter die kalte Schulter? Oder bringt dann auch die Telekom die Kuh nicht mehr vom Eis? Wir erklären im neuesten Blogbeitrag das Thema „Snow must go on“.
Wenn es weiß wird, ist Schluss
Rund 80.000 Kilometer neue Glasfaserleitungen hat die Telekom auch 2023 wieder in ganz Deutschland verlegt. Der Ausbau bis ins Haus läuft bei Wind und Wetter, bei brütender Sommerhitze und bei unangenehmer Kälte, die in die Kleidung der Kolleginnen und Kollegen kriecht. Nur im tiefsten Winter geht auf den Baustellen tatsächlich nichts mehr. Eine Faustformel lautet: Wenn es weiß wird, ist Schluss. Schnee und Glasfaserausbau vertragen sich aus vielerlei Gründen schlecht. Und das liegt nicht einmal daran, dass die Bautrupps und Menschen vor Ort womöglich Frostbeulen wären.
Zwei Grad sind die Grenze
Beim Verlegen von Glasfaser ist das „Einblasen“ mit das wichtigste Thema. Die hauchdünnen Fasern werden mit Druckluft in die Lehrrohre gepustet, die bereits unter der Erde liegen. Bis zwei Grad Celsius (plus!) funktioniert das noch, darunter wird es kritisch. Dass das Material bei Minustemperaturen hart und spröde wird, ist dafür nur einer der Gründe. Mit entsprechendem Gerät und dicker Winterausrüstung könnte man auch bei gefrorenem Boden zwar noch arbeiten. Aber das wäre extrem aufwendig und teuer für das Unternehmen. Deshalb gilt im Grunde genommen die Zwei-Grad-Regel.
Manche Arbeiten sind wetterunabhängig
Einige der Arbeiten auf einer Glasfaserbaustelle, vom Verteilerkasten bis zum Haus der Kundinnen und Kunden, sind zwar weitgehend wetterunabhängig. So funktioniert das Spleißen, also das maschinelle Verschweißen von zwei Glasfaserleitungen, auch im Winter problemlos. Denn die Spleißmaschine lässt sich im warmen Transporter bedienen. Oder es wird ein Zelt mit Heizstrahlern aufgebaut. Dann ist auch eisige Kälte kein Thema mehr.
Ohne Teer wird’s schwer
Doch eines der Hauptprobleme ist der Asphalt. Denn wenn die Telekom eine Straße zum Verlegen von Glasfaser bis ins Haus erst einmal öffnet, muss die Oberfläche danach auch wieder sauber verschlossen werden – mit Asphalt. Der wird aus speziellen Mischwerken angeliefert, von denen 600 bis 700 über ganz Deutschland verteilt sind. Doch viele Unternehmen schließen im Winter ihre Mischwerke, weil es nicht genug Geschäft gibt. Außerdem lässt sich Asphalt nicht unbegrenzt weit und lange transportieren, weil er bei einer bestimmten Temperatur verarbeitet werden muss. Im Winter würde das Material wahrscheinlich schon einfrieren, bevor es auf der Telekom-Baustelle ankommt.
Die Sache mit den Behörden
Außerdem sind Städte und Gemeinden im Winter eher zurückhaltend mit Genehmigungen, Straßen aufzugraben. Denn solche Baustellen können die oft ohnehin verschneiten Gehwege von Haus zu Haus noch enger machen. Und sie könnten Straßenräumdienste behindern. Dass in solchen Fällen die Verkehrssicherheit vorgeht, versteht sich von selbst.
Kein Winterschlaf bei der Telekom
Die Arbeiten am Glasfaserausbau gehen in den kalten Monaten zwischen Dezember und März natürlich trotzdem weiter – auch wenn auf den Baustellen zwischenzeitlich nichts zu sehen ist. Die Telekom hält keinen Winterschlaf. Denn diese Zeit eignet sich exzellent dafür, Planungen und Vorbereitungen fürs neue Jahr zu treffen, Genehmigungen einzuholen und die notwendige digitale Technik in den Betriebsstellen einzubauen. Und wenn der Winter mild und trocken ist – dann rücken die Bautrupps auch gerne früher wieder aus und fangen an, die nächsten 80.000 Kilometern Glasfaserleitungen zu bauen. Dabei profitieren sie von den Vorbereitungen, die in den eisigen Monaten getroffen wurden. So gesehen ist das Internet der Deutschen Telekom ein Stück weit doch ein Winternet.
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